Außergewöhnlicher Kulturtag: "Schlüsselfidel"-Konzert auf Schloss Wernsdorf

Marco Ambrosini

Marco Ambrosini

Am 13. November wird mit Marco Ambrosini einer der europaweit renommierten Virtuosen mit einem ganz besonderen Musikinstrument nach Schloss Wernsdorf kommen: die „Schlüsselfidel / Nykelharpa“. Der „Tag der Schlüsselfidel“ beginnt um 14 Uhr mit einem Vortrag zu diesem Instrument, hierzu ist der Eintritt frei. Um 17 Uhr wird Marco Ambrosini mit weiteren musikalischen Gästen die hoch virtuose Seite dieses Instrumentes in einem facettenreichen Konzertprogramm vorstellen.

Marco Ambrosini

Sein Name klingt schon wie Musik und natürlich ist ein Musiker seines Schlages in Italien geboren, im Jahre 1964, in der Stadt Forli, gelegen in der wunderschönen Emilia Romagna.

Marco Ambrosini studierte von 1971 bis 1981 Violine und Viola und Komposition beim Istituto Musicale „G. B. Pergolesi“ in Ancona und am Konservatorium „G. Rossini“ in Pesaro. Seit 1983 spielt Marco die Nyckelharpa(Schlüsselfiedel) als einer der ersten hauptberuflichen Musiker seit der Barockzeit außerhalb Schwedens.

Er unterrichtet im Fachbereich Alte Musik unter anderem auf Burg Fürsteneck und ist Initiator und wissenschaftlicher Leiter der Europäischen Nyckelharpa Fortbildung, die in Kooperation mit der Scuola di Forlimpopoli(Italien), der Akademie Burg Fürsteneck(Deutschland) und dem Eric Sahlström Institutet in Tobo(Schweden) als Fortbildungsmöglichkeit für Musiker auf der Schlüsselfidel konzipiert wurde.

Mit großem Erfolg arbeitet er auch als Komponist, Solist und als Mitglied verschiedener Ensembles für Alte Musik, wie den Ensemble Oni Wytars, Els Trobadors, Ensemble Unicorn, Ensemble Accentus, Clemencic Consort, L’Arpeggiata und dem Ensemble Kapsberger.

Seit 1985 hat Marco Ambrosini mehr als 110 CDs weltweit veröffentlicht.

„An die Tasten!“ – So überschreibt Marco Ambrosini sein Konzertprogramm, das an diesem Tag ganz der Schlüsselfiedel gewidmet ist. Die Bandbreite der spielbaren Werke für Schlüsselfiedel ist groß- so finden sich im Konzertprogramm dieses besonderen Abends Werke von Diego Ortiz, Tänze aus Ungarn und Italien, aber auch bekannte Werke von Corelli, Bach und Vivaldi. Marco Ambrosini wird die virtuose Seite Schlüsselfiedel in diesem Konzert beeindruckend vorstellen.

Das besondere Musikinstrument

Die Nyckelharpa(Schlüsselfiedel) ist ein ganz außergewöhnliches Streichinstrument. Das Wort „Nyckel“ ist Schwedisch und bedeutet Schlüssel; „Harpa“ hingegen lässt sich nicht so leicht übersetzen. In frühen Zeiten meinten die Schweden unter der Bezeichnung „Harpa“ häufig eine Gitarre oder eine Fiedel, die deutschen Bezeichnungen sind „Schlüsselfidel“ und seltener „Schlüsselgeige“.

Die Schlüsselfiedel/Nyckelharpa gibt es seit dem Mittelalter. Belege über ihre Existenz finden sich hauptsächlich in Schweden, aber auch in Dänemark, Deutschland, Österreich und Italien. In der aktuellen Musik Skandinaviens ist es eines der populärsten Musikinstrumente, heutzutage gibt es in Schweden etwa 10.000 Nyckelharpa-Spieler, mit Solisten wie Marco Ambrosini erlebt das Instrument nun seine Renaissance auch in Deutschland.

Eine der wahrscheinlich ältesten Abbildungen einer Nyckelharpa findet sich auf einem Steinrelief am Portal der Kirche von Källunge auf Gotland, Schweden, datiert auf ca. 1350. Das dargestellte Instrument ähnelt stark einer Frühform der Nyckelharpa, die heute als „Mora-Harpa“ bekannt ist. Im Deutschland des 16. und 17. Jahrhunderts war die „Schlüsselfidel“ offenbar bekannt, denn sowohl bei Sebastian Virdung „Musica getutscht und ausgezogen“ als auch bei Michael Praetorius „Syntagmatis musici tomus secundus“ von 1619 mit „Theatrum instrumentorum“ wird sie erwähnt und detailliert dargestellt.

Mit Hilfe eines kurzen Bogens werden die Saiten der Nykelharpa(Schlüsselfiedel) in Schwingung versetzt. Die Tonhöhe der Melodiesaite(n) wird dabei durch das Betätigen von Tasten bestimmt – ähnlich wie bei der Drehleier. Die Fähnchen auf den Tasten, welche die Saiten abgreifen, werden „Tangenten“ genannt. Es gibt eine Vielzahl an Formen der Schlüsselfiedel. Ein modernes, chromatisches Instrument hat vier Melodiesaiten. Je nach Bauart der Tastatur können verschieden viele (meist drei oder alle vier) Melodiesaiten mit den Tangenten verkürzt und damit in der Tonhöhe verändert werden. Die offenen Saiten werden als Bordunsaiten genutzt.

Informationen unter: www.capella-antiqua.de , Tel.: 0951-54900.

Sonntag 13. November 2011 – „Der Tag der Schlüsselfiedel in Schloß Wernsdorf (vor den Toren Bambergs)“ mit Marco Ambrosini (Italien)

14 Uhr Vortrag Marco Ambrosini– Die Schlüsselfiedel
(hierzu ist der Eintritt frei)

17 Uhr Konzert „An die Tasten“ Marco Ambrosini
und musikalische Gäste
(Karten erhältlich)