Klärwerk Bayreuth arbeitet weitgehend energieautark
90 Prozent des Strombedarfs wird im Klärwerk inzwischen selbst erzeugt – Neues Blockheizkraftwerk rechnet sich
Moderne Energietechnik macht’s möglich: Dank eines neuen Blockheizkraftwerkes und konsequenter Schritte zur Absenkung des Stromverbrauchs kann das Klärwerk der Stadt Bayreuth seinen Energiebedarf inzwischen zu 90 Prozent über selbst erzeugten Strom abdecken. Das Klärwerk leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.
Im Dezember vergangenen Jahres wurde im Klärwerk Bayreuth ein 35 Jahre altes Blockheizkraftwerk (BHKW) gegen ein neues, modernes Aggregat ausgetauscht. Die Kosten des neuen BHKW betrugen rund 730.000 Euro; eine Investition, die sich bereits nach fünf Jahren amortisiert haben wird. Aufgrund des wesentlich besseren elektrischen Wirkungsgrades des neuen Aggregats werden jährlich etwa 144.000 Euro an Stromkosten eingespart.
Das neue Blockheizkraftwerk hat eine elektrische Leistung von 526 kW, was 715 PS entspricht. Im Bereich des Klärwerks sind noch zwei weitere Maschinen mit jeweils 350 kW elektrischer Leistung (entspricht jeweils 476 PS) vorhanden. Mit diesen drei Blockheizkraftwerken werden aus Klärgas pro Jahr rund 4.400.000 kWh an Ökostrom erzeugt. Dies sind 12.000 kWh am Tag, was dem dreifachen jährlichen Strombedarf eines Drei-Personen-Haushalts entspricht. Damit könnten 1.100 Drei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden.
Der erzeugte Strom wird allerdings nicht in das städtische Netz eingespeist, sondern für den Abwasserreinigungsprozess im Klärwerk benötigt. Der Anteil des selbst erzeugten Stroms am Gesamtstromverbrauch des Klärwerks konnte inzwischen auf beachtliche 90 Prozent gesteigert werden. Somit ist das Klärwerk fast energieautark und muss nur noch 10 Prozent an Strom vom Stromnetz beziehen. Vergleichbare Kläranlagen haben einen Eigenstromanteil von etwa 60 Prozent.
Einen wesentlichen Beitrag am hohen Eigenstromanteil hat die Senkung des Stromverbrauchs um rund 300.000 kWh pro Jahr durch die konsequente Umsetzung Strom sparender Maßnahmen und die Optimierung des Reinigungsprozesses. Die Energiestudie eines Ingenieurbüros hat jetzt bestätigt, dass 85 Prozent aller Kläranlagen mit vergleichbarer Ausbaugröße mehr Strom verbrauchen als das städtische Klärwerk in Bayreuth. Im Mittel werden in den Kläranlagen 32 kWh pro Einwohnerwert und Jahr verbraucht. Der Wert liegt im Klärwerk Bayreuth bei 16 kWh pro Einwohnerwert und Jahr.
Übrigens: Auch die Abwärme der Blockheizkraftwerke im Klärwerk wird genutzt – und zwar zum Aufheizen der Faulbehälter und zum Heizen der Betriebsgebäude und des Wassers.
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