1.Gräfenberger Ritter-Wirnt-Festspiele mit Uraufführung am 18. und 19. 11.2011

Gräfenberg im Festspiel-Fieber

Ritter-Wirnt-Festspiele

Ritter-Wirnt-Festspiele

Gräfenberg ist derzeit im Ritter-Wirnt-Fieber. Zwanzig Hauptdarsteller und über drei Dutzend weitere Mitwirkende bereiten seit Wochen unter der Regie des Nürnberger Theatermanns Helmuth Hägel die Uraufführung des Mundart-Theaterstücks „Wirnt von Gräfenberg“ vor. Die Theatergruppe des Kulturvereins, Mitglieder der Thuisbrunner Babblkistn, der Dachstadter Sängerbund sowie Darsteller aus Gräfenberg, Thuisbrunn, Haidhof, Höfles, Egloffstein, Dachstadt, Eschenau und Röthenbach sowie Lehrer und Schüler der Realschule wirken mit. Die Gewandschneiderey der Altstadtfreunde Gräfenberg stattet alle Mitspielerinnen und Mitspieler mit Mittelalter-Kostümen aus. Der Komponist und Chorleiter Wolfgang Junga studiert die Lieder des Spiels ein. Schülerinnen und Schüler der Gräfenberger Realschule malen unter Anleitung ihrer Kunsterzieherin Studienrätin Stefanie Böhm an den Kulissen.

Nach der Herausgabe von Wirnts Epos „Wigalois“ als Comicalbum ist das in diesem Jahr der zweite Teil des Projekts zur Wiederbelebung des mittelalterlichen Ritter-Dichters aus Gräfenberg. Autor des Spiels wie des Comics ist der Gräfenberger Schriftsteller Manfred Schwab. Veranstalter des Theaterspiels sind der Kulturverein Wirnt von Gräfenberg e.V. und die staatliche Ritter-Wirnt-Realschule Gräfenberg. Veranstaltungsort ist deren Aula am 18. und 19. November, jeweils 19 Uhr.

Zur Zeit wird auch ein anspruchsvolles 24seitiges Programm- und Werbeheft in einer Auflage von 5000 Stück in der Region kostenlos verteilt. Neben einer Vorstellung des Theaterstücks und seiner Mitwirkenden und vielen historischen Hintergrundinformationen gibt es darin auch mittelalterliche Rezepte und ein Mittelalter-Preisrätsel, mit dessen Lösung Freikarten zu gewinnen sind.

Von besonderem Intersesse ist ein Beitrag des Wirnt- und Wigalois-Experten Prof. Dr. Ulrich Seelbach (Uni Bielefeld), der darin erstmals seine detektivische Forschungsarbeit zur Frage, in wessen Auftrag und zu welchem Anlass Wirnt sein Artus-Epos verfasste, detailliert darstellt. Danach war die „Uraufführung“ zur Bamberger Hochzeit des Fürsten Otto VII. von Andechs-Meranien mit der Stauferin Beatrix von Burgund am 21.Juni 1208 geplant. Tragische Ironie des Schicksals: Die Uraufführung scheiterte, weil am gleichen Tag dort deren Onkel, Stauferkönig Philipp von Schwaben, ermordet wurde.

Dennoch wurde Wirnts Wigalois-Epos nach Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ der erfolgreichste Artusroman des Mittelalters. Mit seiner Wiederauferstehung nach rund 800 Jahren als Comicerzählung und der Lebensgeschichte als Theaterspektakel wollen Wirnt und sein Glücksritter Wigalois nun auch den Weg ins 21. Jahrhundert finden.