Viele Bamberger Studenten noch ohne Bleibe – Sparkasse reagiert mit zinsgünstigem Darlehensprogramm

Dringender Appell von OB Starke und Landrat Denzler an Vermieter

Der Semesterbeginn hat in ganz Bayern – und auch in Bamberg – zu Problemen geführt: Etliche Studierende der Otto-Friedrich-Universität sind noch ohne Bleibe oder nur vorübergehend untergebracht. Oberbürgermeister Andreas Starke und Landrat Dr. Günther wiederholen daher ihren gemeinsamen Aufruf vom März dieses Jahres an die Bürger der gesamten Region, neuen Wohnraum für Studenten zu schaffen. „Es bleibt unser Ziel, mitzuhelfen, damit jeder Student einen vernünftigen Wohnraum erhält“, sagten die beiden Kommunalpolitiker übereinstimmend.

Schon in der Vergangenheit hat die Stadt mit zahlreichen Initiativen dazu beigetragen, dass Wohnungen für Studenten errichtet werden. Gemeinsam mit der Otto-Friedrich-Universität gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich auch um diese Belange kümmert. Aktuell hat sich die Situation verschärft, weil 12.415 Studenten (Stand: 20.10.2011) zum Wintersemester immatrikuliert worden sind. Deswegen wird sich  auf Initiative des Oberbürgermeisters der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am Mittwoch, 26. Oktober 2011 mit der Situation beschäftigen, wobei der Präsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Geschäftsführer des Studentenwerkes Würzburg und studentische Vertreter die Lage analysieren werden. Starke hat zudem Studentenvertreter zu einem runden Tisch eingeladen, um sofortige Hilfen zu beraten.

„Ich bin dankbar, dass sich auch die Sparkasse Bamberg engagiert“, sagte Starke. In einem Brief an die Sparkasse Bamberg hat er als Verwaltungsratsvorsitzender vorgeschlagen, ein zinsgünstiges Darlehensprogramm aufzulegen, damit Eigentümer geeignete Wohnungen ohne Zeitverzug  so umgestalten können, dass Studenten kurzfristig untergebracht werden können. Vorstandsvorsitzender Konrad Gottschall signalisierte bereits seine Unterstützung.

Über das Projekt „Wohnen für Hilfe“ sind seit Juni 12 Wohnpartnerschaften vermittelt worden. Hierbei helfen Studenten je nach Anforderung im Haushalt oder bei der Gartenarbeit und zahlen dafür eine geringere Miete. „Gerade für ältere oder beeinträchtigte Menschen kann ,Wohnen für Hilfe’ eine Möglichkeit sein, länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben“, betonen Starke und Dr. Denzler. Vermieter und Eigentümer können sich weiter im Rathaus (Lisa Distler, Telefon 0951/87-1169) melden und beraten lassen.

Weiteren Erfolg versprechen sich die Verantwortlichen davon, dass rechtzeitig vor Beginn des Semesters alle Hotels und Ferienwohnungseigentümer aufgefordert wurden, freie Kapazitäten zu melden und kurzfristig zu helfen.

Bamberg hat zwar viele Wohnheimplätze und spezielle Studentenappartements, doch reichen diese aktuell nicht aus: Das Studentenwerk Würzburg bietet 832 Wohnungen an, 21 Notschlafplätze (derzeit frei) und prüft derzeit, zusätzlich 40 Wohncontainer in der Pestalozzistraße aufzustellen. Die Stadtbau GmbH verwaltet insgesamt 430 Appartements, die Joseph-Stiftung 244 Einzel- und Doppelappartements und das Collegium Oecomenicum 213 Wohnplätze. Sämtliche Wohnheimplätze sind vergeben. So auch die 400 neuen Einheiten auf der ERBA-Insel. 63 Studentenwohnungen in der Schlichterei sind bereits bezogen, die Appartements im Ziegelbau werden in diesen Tagen sukzessive an die Besitzer übergeben und vermietet. „Ohne das Engagement der Stadtbau, die die Tiefgarage auf der ERBA errichtet hat, hätten diese Studentenwohnungen nicht realisiert werden können“, betont Starke.

Auch der Landkreis unterstützt die Universität mit einem nachdrücklichen Appell. Die Gemeinden des Landkreises seien bereits schriftlich aufgerufen worden, freie Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Auch über die Homepage des Landratsamtes werde für studentischen Wohnraum geworben. „Gemeinsam sollten wir es schaffen, dass alle Studenten ein Dach über dem Kopf haben. Denn natürlich begrüßen wir es, das junge Leute Bamberg als attraktiven Studienort wählen und hier wohnen wollen“, betonen Oberbürgermeister und Landrat.