Auszeichnung für Zivilcourage geht an 17-Jährige Bamberger Schülerin

„Anna hat die Meisterschaft gewonnen“

Anna Anufriev zusammen mit der Jury der Auszeichnung für Zivilcourage (v.l.): Armine Poghosyan (Migranten- und Integrationsbeirat), Stadtrat Klaus Stieringer, David Perpina (Migranten- und Integrationsbeirat), Bürgermeister Werner Hipelius. Es fehlt Manfred Winkler (Sicherheitsbeirat der Stadt Bamberg).

Anna Anufriev zusammen mit der Jury der Auszeichnung für Zivilcourage

Am 3. März sprang Anna Anufriev ins eiskalte Wasser der Regnitz und rettete einem alkoholisierten Jugendlichen das Leben. Am Donnerstagabend, 13. Oktober, wurde die 17-Jährige mit der Auszeichnung für Zivilcourage geehrt. Chris Fleming lobte in seiner Laudatio die mutige Tat der Deutsch-Kasachin. Es ging nicht um ein Spiel oder einen verlorenen Ball, sagte der Trainer der brose baskets, sondern um ein Menschenleben. „Umso beeindruckender ist, wie Anna Anufriev gehandelt hat“, sagte Fleming. „Anna hat die Meisterschaft gewonnen.“

„Handeln statt Wegschauen“ lautet die Devise der Auszeichnung für Zivilcourage, die seit 2006 von der Stadt Bamberg zusammen mit dem Migranten- und Integrationsbeirat verliehen wird. Die Preisträgerin habe diese Vorgabe „in einer ganz besonders herausragenden Weise erfüllt“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke in seiner Begrüßung im Großen Musiksaal der Graf-Stauffenberg-Schulen. In der dortigen Wirtschaftsschule drückte Anna Anufriev bis zum Sommer die Schulbank. Viele Schülerinnen und Schüler waren deshalb zusammen mit zahlreichen Lehrkräften gekommen, um bei der Feierstunde mit dabei zu sein.

Ihre ehemalige Mitschülerin handelte am 3. März kurz nach 19 Uhr unglaublich mutig. Als ein angetrunkener 19-Järhiger unterhalb der Nonnenbrücke in den linken Regnitzarm stürzte, reagierte sie geistesgegenwärtig und zog den jungen Mann aus dem eiskalten Wasser. Damit rettete sie ihm das Leben, denn an dem Tag war die Luft- und Wassertemperatur so niedrig, dass er bereits nach wenigen Augenblicken stark unterkühlt war. Weil da Flussufer an der Stelle sehr steil ist, hätte sich der Verunglückte wohl nicht aus eigener Kraft retten können.

„Mut ist nicht planbar und nicht kalkulierbar“, betonte Chris Fleming. Er versuche zwar regelmäßig im Training Situationen zu schaffen, in denen die Spieler Mut zeigen müssten. Aber dies sei in keiner Weise vergleichbar mit der Situation, mit der Anna Anufriev konfrontiert war. Sie habe spontan das Richtige getan und damit beispielhaft für uns alle gehandelt. Denn Mut sei nicht nur der Grund aller Tugenden, wie schon die antiken Philosophen wussten, „Mut ist ansteckend“.

Mohamed Hédi Addala, Vorsitzender des Migranten- und Integrationsbeirates der Stadt Bamberg, brachte seinen „tiefsten Respekt“ zum Ausdruck. Er erinnerte an die bisherigen beiden Träger der Auszeichnung: Dietrich Friedmann, der 2006 im Alter von 77 Jahren einem 14-jährigen Schüler gegen einen betrunkenen Schläger beistand, und 2009 als das Bamberger „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ gewürdigt wurde. „Die Ausprägungen von Zivilcourage sind vielfältig“, resümierte Addala, und sollen dennoch „Vorbilder werden für jeden von uns“.

Die Feier wurde musikalisch umrahmt vom Klarinettentrio Johanna Mattenklodt, Svenja Rübenacker und Lola Kallmann von der Musikschule Bamberg und Tim Winter sowie Maria Hofmann von der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule am Klavier.