3. Fachtag "Bildung im Landkreis Forchheim"

Am heutigen Montag findet ab 19 Uhr der dritte Fachtag „Bildung im Landkreis Forchheim“ in der Mensa der Adalbert-Stifter-Schule Forchheim statt. Der Fachtag steht in diesem Jahr unter dem Thema „Partner gestalten gemeinsame Lebensräume für junge und ältere Menschen in der Gemeinde“ – Hier soll erarbeitet und aufgezeigt werden wie Politik, Wirtschaft, Kirchen und andere gesellschaftliche Gruppierungen und einzelne Bürger sich vernetzen, von einander profitieren und Bildung gemeinsam unterstützen. Wir haben mit Wolfgang Blos über die bisherigen Erfolge der Fachtage gesprochen.

„Der Hintergrund der Fachtage liegt darin begründet, dass der Landkreis Forchheim sich an einem bundesweiten Modell beteiligt, wo insgesamt sechs Landkreise sich engagieren“, erzählt Schulrat Wolfgang Blos. Konkret ginge es darum, die kommunale Verantwortung im Bildungsbereich weiter zu entwickeln, so der Schulrat. Zukünftig soll, so wünscht sich Blos, die bisherige strikte Trennung „Bildung ist Ländersache; der Landkreis hat lediglich die Räumlichkeiten zu stellen“ aufgeweicht werden; die Landkreise sollen auch im Bildungsbereich mehr Mitspracherecht bekommen.

„Bisher gibt es ja die klare Trennung zwischen Staat und Kommune“. Man habe sich hinsichtlich dieser Problematik im Landkreis Forchheim bereits Gedanken darüber gemacht, wie eine Kommune dazu beitragen könne, nicht nur die Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, sondern auch mehr Mitspracherechte bei den Inhalten der Bildungspolitik zu bekommen, so Blos. Als Modellgemeinden hätten sich die Stadt Forchheim, die Stadt Ebermannstadt, Eggolsheim und Egloffstein zur Verfügung gestellt. In diesen Orten haben man in Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern vor Ort und der Bildungsinitiative FOrsprung Arbeitskreise gebildet, die bestehend aus Vertretern unter anderem aus der Gemeinde, der Schule, und des Kindergartens.

„Bildung ist nicht nur eine Sache der Schule“, so Blos; der Bildung als lebenslangen Prozess sieht. „Dies beginnt im Kindergarten, geht über die Schule, die Ausbildung und zieht sich hin bis ins Seniorenheim“, so der Schulrat. Gerade deswegen sei es auch wichtig alle an der Bildung beteiligten in ein Boot zu holen. Eine Steuerungsgruppe bestehend aus Vertretern des Schulamtes, dem Landrat, der Kirche und dem Oberbürgermeister der Stadt Forchheim sollte die Arbeit der vier Arbeitskreise steuern und die Ergebnisse zusammenführen. Der erste Fachtag 2009, damals in Ebermannstadt habe damals die ersten Ergebnisse aus diesen vier Arbeitskreisen vorgestellt und Wege aufgezeigt, wie die einzelnen Schulstandorte an der „Vernetzung vor Ort“ mit anderen Bildungseinrichtungen arbeiten.

Blos ist sich sicher: „Aufgrund der Komplexität braucht Forchheim einen Bildungsmanager, der in seinem Bildungsbüro sich um die Vernetzung der einzelnen Bildungseinrichtungen im Landkreis kümmert“, so Blos. Auch Vereinsarbeit zählt für den Schulrat zur Bildungsarbeit, deswegen möchte er die Vereine mit ins Boot holen. „Teilweise sei dies bereits schon umgesetzt; wie zum Beispiel der Musikverein Buckenhofen, der mit seiner musikalischen Arbeit bereits mit der Volksschule vor Ort kooperiere“, so Blos. Der zweite Bildungstag im Jahre 2010 habe sich mit dem Thema „Inklusion“ beschäftigt. „Inklusion ist ein gesellschaftliches Problem, nicht eine Aufgabe der Schule“, so der Schulamts-Chef. „Die Gesellschaft muss erst umdenken, dann wird die Arbeit in der Schule erleichtert“. Der dritte Fachtag am heutigen Montag beschäftigt sich nun mit dem Thema: „Bildung ist nicht nur eine Sache der Schule“.

„Der Fachtag ist für Jeden offen; Bildung geht Jeden an“, vertritt Blos die Auffassung. „Wir wollen mit dem dritten Bildungstag das Bewusstsein schärfen, dass sich jedermann in der Bildung engagieren kann“, so Blos. „Es gibt so viele Bildungseinrichtungen, wie beispielsweise kirchliche Bildungseinrichtungen, das Kolping-Bildungswerk, Ausbildung in Firmen, Vereinsarbeit“, zählt Blos auf. Hier gilt es zu vernetzen. „Vielleicht ist es ja auch sinnvoll eine eigene Genossenschaft zum Thema „Bildung“ zu gründen; ähnlich nach dem Vorbild der „Wir für uns e.G“, die vor kurzer Zeit in Heroldsbach – hier aber für Seniorendienstleistungen – gegründet wurde. „Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden, wir müssen nur alle in ein Boot holen“, vertritt Blos die Auffassung.

Am heutigen Fachtag, der durch Oberbürgermeister Franz Stumpf und Landrat Reinhardt Glauber eröffnet wird findet ein Vortrag von Miika Blin, von der Bertelsmann-Stiftung zum Thema „Regionale Lernumfelder: Lernen mit Herz, Hand und Verstand statt“. Im Anschluss wird in sieben Workshops gearbeitet. Hier werden unter anderem die Themen „Jugendarbeit, Schule und Verein als Partner in der Bildung“, „Jung und alt – Partner in der Bildung“ und „Kirchen als Partner in der Bildung“ besetzt. „Bildung geht jedermann an; wer kommen möchte, ist herzlich eingeladen“, so Blos abschließend.