HK-Konjunkturbefragung: Glänzende Aussichten für Oberfranken
Die oberfränkischen Unternehmen schätzen die aktuelle Konjunkturlage weiterhin sehr positiv ein, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth mitteilt. 45 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen die Geschäftslage positiv, nur 10 Prozent negativ. Auch für die kommenden sechs Monate rechnen die Unternehmen mit einem weiteren Aufwärtstrend, wenn auch in abgeschwächter Form.
Dreimal jährlich befragt die IHK für Oberfranken Bayreuth jeweils rund 1.000 Unternehmer zur Einschätzung der aktuellen und der künftigen Wirtschaftslage. „Diese Befragung hat sich in den vergangenen 30 Jahren zum wichtigsten Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Oberfranken entwickelt“, so Peter Belina, Konjunkturexperte der IHK für Oberfranken. Während die Unternehmen die gegenwärtige wirtschaftliche Lage ähnlich beurteilen wie bei der Befragung im Frühjahr, sind die Erwartungen zwar immer noch optimistisch, kommen aber nicht mehr an die Ergebnisse der letzten Konjunkturbefragung heran. Deshalb sank auch der IHK-Konjunkturklima-Indikator von 136 auf 121 Punkte. „Dieser Rückgang überrascht nicht wirklich, da der Index in Oberfranken im Mai seinen historischen Höchststand verzeichnet hatte“, so Belina. „Mit 121 Punkten liegt der Index aber noch klar im positiven Bereich und fällt deutlich besser aus als im langjährigen Durchschnitt.“
Aktuelle Lage: Zweitbeste Einschätzung aller Zeiten
Auch wenn die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage nicht mehr ganz so positiv einschätzen wie bei der Befragung im Frühjahr, sind die Einschätzungen aber weiterhin sehr positiv. Die IHK verzeichnet das zweitbeste Ergebnis seit Einführung der Konjunkturbefragung vor 40 Jahren. Während unverändert 10 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage negativ beurteilen, wird die aktuelle Lage von 45 Prozent positiv beurteilt, nach 52 Prozent im Frühjahr. Diese Einschätzung wird von allen Branchen geteilt. Zurückzuführen ist diese positive Einschätzung in erster Linie auf die Geschäftsentwicklung im Inland. Alle Branchen verzeichnen eine hohe Auslastung, besonders hoch ist diese mit 59 Prozent beim Baugewerbe. Lediglich bei der Ertragslage äußern sich die Unternehmen zurückhaltender. Vor allem die Industrie und der Tourismussektor sind mit dem Ertrag eher unzufrieden, während beim Baugewerbe und beim Handel die positiven Beurteilungen überwiegen.
Weiter Neueinstellungen geplant
Für die kommenden sechs Monate überwiegt der Optimismus. 23 Prozent der Unternehmer rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage (Frühjahr 38 Prozent), 14 Prozent mit einer Verschlechterung (Frühjahr 8 Prozent). Während beim Baugewerbe die Negativeinschätzungen überwiegen, rechnen alle anderen Branchen mit einer positiven Entwicklung, vor allem der Dienstleistungssektor und der Handel.
Der Optimismus wird gleichermaßen von den Erwartungen im In- und Ausland getragen. Die Unternehmen rechnen dabei vor allem mit einer Intensivierung der Geschäftskontakte mit Russland und Asien. Der Optimismus spiegelt sich sowohl in den geplanten Investitionen als auch in der weiteren Beschäftigtenentwicklung wider. Mit 87 Prozent ist die Investitionsquote gegenüber dem Frühjahr leicht gestiegen, das Volumen der Investitionen wird allerdings leicht zurückgehen. Dass der Optimismus überwiegt zeigt sich auch daran, dass sich der positive Trend bei der Beschäftigtenentwicklung weiter fortsetzen wird.
Staatsfinanzen konsolidieren
„Die oberfränkische Wirtschaft zeigt sich weiterhin sehr robust“, so Wolfram Brehm, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Sie ist aber sichtlich verunsichert durch die Schuldenkrise und die Börsenspekulationen, was sich zweifellos auch auf die Erwartungen auswirkt.“ Das Auf und Ab an den Börsen spiegelt aber nicht die Lage der Realwirtschaft wider. Brehm: „Die Lage in Oberfranken ist besser als die Stimmung auf den Finanzmärkten.“
Praktisch alle Länder hätten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich über ihren Verhältnissen gelebt, weshalb eine Konsolidierung der Staatshaushalte die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre ist. „Auch benötigen wir strengere, aber klar mittelstandsorientierte Spielregeln auf den Finanzmärkten“, so Brehm. „Die Realwirtschaft ist auf solide arbeitende Banken angewiesen. Es kann nicht sein, dass der solide arbeitende oberfränkische Mittelstand die Fehler einiger Großbanken ausbaden muss.“ Außerdem mahnt Brehm Zukunftskonzepte für eine finanzierbare Energieversorgung auch nach dem Atomausstieg an. „Bereits heute stehen die Unternehmen wegen der steigenden Energie- und Rohstoffpreise erheblich unter Druck“, so Brehm. „Wenn unsere heimische Wirtschaft auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben soll, brauchen wir Energiekosten, die wenigstens Ansatzweise auf dem Niveau anderer Volkswirtschaften liegen.“
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