Webseiten politischer Parteien unter der Lupe

Bamberger Politikwissenschaftler veröffentlichen neue Studie

Wie professionell setzen Parteien Webseiten in Wahlkämpfen ein? Dieser Frage gingen Andreas Jungherr, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Soziologie, und Prof. Dr. Harald Schoen, Professor für Politikwissenschaft und Inhaber des Lehrstuhls für Politische Soziologie, auf den Grund und stellten nun die Ergebnisse ihrer Studie vor.

Sie zeigen, dass die Webseiten fast aller deutschen Parteien weitgehend unsichtbar bleiben, abgesehen von direkten Besuchen oder gezielten Suchanfragen. Das heißt, wer nicht von vornherein an den Informationen einer bestimmten Partei interessiert ist, wird nicht auf ihre Angebote im Netz stoßen. Die meisten deutschen Parteien nutzen ihre Webseiten also nicht gezielt, um parteilich ungebundene, aber an politischen Themen interessierte Wähler anzusprechen. Damit verschenken deutsche Parteien ein beträchtliches Potenzial ihrer Internetauftritte.

Grund dafür sehen die Wissenschaftler in der mangelnden Suchmaschinenoptimierung. Daher untersuchten sie in Kooperation mit David Ludwigs vom Unternehmen neolox und der Firma searchmetrics, wie Parteiwebseiten von der Suchmaschine Google bewertet wurden und zu welchen Suchbegriffen Parteiwebseiten an oberster Stelle in den Google-Ergebnislisten angezeigt werden.

Das Wahlkampfjahr 2011 bot eine Vielzahl von Untersuchungsmöglichkeiten für die Studie. So prüften die Wissenschaftler im Einzelnen 32 Webseiten von Parteien im Bund sowie von Parteien in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, in denen im September 2011 Landtags- oder Kommunalwahlen stattfinden (und bereits stattfanden). Dabei bestand die Besonderheit der Studie darin, dass die Universität Bamberg durch die Kooperation mit Unternehmen, die über ihre Analysesoftware den Zugriff auf die notwendigen Daten ermöglichten, völlig neue Daten über die Stellung politischer Akteure im Internet erhielt. Dadurch war es den Forschern möglich, politische Webseiten aus einer für die Wissenschaft ganz anderen Perspektive zu analysieren.

Die vollständige Studie finden Sie im Netz unter:

www.uni-bamberg.de/polsoz/aktuelle-mitteilungen/ls-fuer-politischesoziologie-neolox-und-searchmetrics-veroeffentlichen-sichtbarkeitsreport/