Elisabeth Scharfenberg MdB: Wir brauchen einen Weltmädchentag der Vereinten Nationen!
Anlässlich des fraktionsübergreifenden Antrags zur Einrichtung eines Weltmädchentags der Vereinten Nationen am 21. September erklärt die oberfränkische Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg:
Frauen und Mädchen stellen inzwischen ca. die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Sie leisten als treibende Kraft in ihren Familien und Gemeinden einen unverzichtbaren – meist auch unbezahlten – Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Trotzdem erfahren noch immer viele Mädchen und Frauen Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts. Zudem ist die Gefahr für Mädchen, Opfer von Gewalt zu werden, überdurchschnittlich hoch. Wir brauchen ein öffentliches Bewusstsein für ihre Gefährdung und ihre Potenziale. Daher unterstütze ich die Einrichtung eines Weltmädchentags der Vereinten Nationen am 21. September.
Die Diskriminierung von Mädchen beginnt meist schon vor ihrer Geburt. Weibliche Föten werden in vielen Ländern abgetrieben. Schätzungen ergeben, dass dadurch ca. 100 Millionen Frauen in den Bevölkerungsstatistiken fehlen. Von Geburt an werden Mädchen im Vergleich zu Jungen in vielfältiger Art und Weise benachteiligt. Sie werden schlechter ernährt, erhalten weniger medizinische Versorgung und gehen seltener zur Schule. Dazu kommt, dass Mädchen in besonderer Weise von geschlechterspezifischer und sexualisierter Gewalt betroffen sind, etwa von Beschneidung, Vergewaltigung und Gewalt im familiären, schulischen und kommunalen Umfeld. Sie sind daher besonders gefährdet, sich mit dem HI-Virus oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken.
Diskriminierung und Gewalt gegenüber Mädchen findet jedoch nicht nur in Krisengebieten und Entwicklungsländern statt. Gerade im deutsch-tschechischen Grenzgebiet ist die kommerzielle Gewalt und Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen seit Jahren unverändert hoch. Der Gender Datenreport des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommt bei einer Erhebung in westlichen Industrienationen zu dem Ergebnis, dass Mädchen gegenüber erwachsenen Frauen ein viermal so hohes Risiko tragen, Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt zu werden. In Anbetracht der Tatsache, dass in Deutschland jede vierte Frau im Alter von 16 – 85 Jahren im Laufe ihres Lebens mindestens einmal körperliche oder sexuelle Übergriffe erlebt, ist das eine traurige Bilanz. Der internationale Mädchentag sollte daher auch in Oberfranken Anlass sein, Maßnahmen zu ergreifen, um die sexuelle Ausbeutung von Kindern vor unserer Haustür zu verhindern.
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