Bildung – Hauptthema der Herbstklausurtagung der Freie Wähler-Landtagsfraktion
Eine längere gemeinsame Schulzeit und damit weniger Druck auf die Schülerinnen und Schüler, kleinere Klassen (max. 25 Schüler pro Klasse in allen Schulen), mehr Lehrer – das sind die Kernforderungen im Bereich Bildung, die MdL Thorsten Glauber und die Freie Wähler Landtagsfraktion ans Bayerische Kultusministerium stellen. Dazu kommen die Einführung eines kostenfreien und verpflichtenden letzten Kindergartenjahres und die Abschaffung der Studiengebühren. Bei Letzterem prüfen die Freien Wähler die Möglichkeit eines Volksentscheids.
Der Vorsitzende des BLLV, Klaus Wenzel, erklärte bei seinem heutigen Referat die derzeitigen Schwierigkeiten bei der Veränderung der Bildungs- und Schulsituation in Bayern. Gab es 1990 noch 1700 Hauptschulen, werden es nach seinen Angaben 2012 weniger als 1000 sein. Die Lehrersituation sei nur mit unzureichend zu beschreiben – es werden einfach nicht genügend junge Lehrer eingestellt.
Thorsten Glauber: „In Oberfranken führt das zu einer Überalterung der Kollegien, da zudem die hier ausgebildeten Junglehrer zu nahezu 100 Prozent nach Oberbayern abgezogen werden.“
Ein großes Problem gibt es bei den sog. mobilen Reserven, also Lehrerinnen und Lehrern, die den Unterricht bei Erkrankung oder im Vertretungsfall übernehmen. Im Landkreis Forchheim sind bereits zu Beginn des neuen Schuljahrs praktisch keine mobilen Reserven vorhanden, da diese fast vollständig für den zu haltenden Unterricht eingeplant werden müssen. Von 610 vorgegebenen Lehrerwochenstunden für Reserven stehen im Landkreis nur noch zwischen 50 und 60 tatsächlich zur Verfügung. Glauber: „Der Unterrichtsausfall ist schon vorprogrammiert!“ Der Grund dafür liegt im Berechnungsschema des Kultusministeriums. Beispiel: Langzeiterkrankte LehrerInnen oder sich im Mutterschutz befindliche Lehrerinnen werden als verfügbar betrachtet obwohl sie definitiv für den Unterricht ausfallen. Auch der Einsatz von geeigneten Lehrerinnen und Lehrer gestaltet sich zunehmend schwierig. An Haupt- und Mittelschulen müssen inzwischen Fachlehrer den Unterricht der Hauptschullehrer übernehmen, obwohl sie dafür nicht ausgebildet sind. Dadurch leidet die Qualität des Unterrichts, die Schüler werden benachteiligt.
Der BLLV wird Anfang Oktober das Ergebnis einer Studie zur Veränderung der Schullandschaft bekannt geben, in der die Entwicklung der Schulsituation in jedem einzelnen der bayerischen Landkreise bis zum Jahr 2030 dargestellt sein wird. Jeder Landkreis ist herausgefordert, sein eigenes Bildungskonzept zu erstellen; so können und sollen lokale Bildungslandschaften entstehen. Die Forchheimer Initiative FOrsprung ist mit der Gründung der „Bildungsregion Forchheim“ Vorzeigemodell für Bayern und hat inzwischen mehrere Vereine in Bayern gefunden, die es ihr gleichtun.
Mit Beginn der neuen Sitzungsperiode werden die Freien Wähler erneut Mittel für die Einstellung von mehr Lehrerinnen und Lehrern fordern.
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