Universität Bayreuth: Internationale Spitzenforschung zum Kohlenstoff-Kreislauf im Erdinneren

Zwei Professoren des Bayerischen Geoinstituts (BGI), eines Forschungszentrums der Universität Bayreuth, gehören seit kurzem dem Lenkungsausschuss des Deep Carbon Observatory an, einer internationalen geowissenschaftlichen Forschungsinitiative mit Sitz in den
USA. Prof. Dr. Hans Keppler, der Direktor des BGI, ist hier für den Bereich „Reservoirs and Fluxes“ mit zuständig, sein Kollege Prof. Dr. Leonid Dubrovinsky für den Bereich „Physics and Chemistry“.

Für beide Wissenschaftler ist die Mitgliedschaft im Lenkungsausschuss eine hohe internationale Auszeichnung. Denn das Deep Carbon Observatory – kurz: DCO – ist eine junge multidisziplinäre Initiative, die exzellente Forschungskompetenzen in allen Kontinenten mit dem Ziel zusammenführt, ein übergreifendes Verständnis des Kohlenstoff-Kreislaufs im Erdinneren zu gewinnen. Die Untersuchungen sollen insbesondere auch die Prozesse im tiefen Erdinneren (bis hinab in den Erdkern) einbeziehen.

Das Deep Carbon Observatory wurde offiziell im August 2009 eröffnet, das Sekretariat ist am Geophysikalischen Labor der Carnegie Institution
of Washington angesiedelt. Die Alfred P. Sloan Foundation fördert die auf zehn Jahre angelegte Forschungsinitiative zunächst bis 2012 mit
4 Mio. US-Dollar. Derzeit entsteht ein internationales Netzwerk von namhaften Wissenschaftlern, die ihre spezialisierten Forschungskom-petenzen und -technologien einbringen werden, um chemische und biologische Funktionen des Kohlenstoffs im Erdinneren aufzuklären.

Im Mittelpunkt der Interesses stehen dabei die Prozesse, die am Kohlenstoff-Kreislauf im tiefen Erdinneren beteiligt sind und bis heute teilweise noch im Dunkeln liegen, und kohlenstoffhaltige Materialien, die aufgrund extremer Druck- und Temperaturverhältnisse im Erdinneren entstehen. Das Bayerische Geoinstitut verfügt auf diesem Gebiet über jahrzehntelange Forschungserfahrungen. Seine europaweit einzigartige Infrastruktur auf dem Gebiet der Hochdruck- und Hochtemperaturforschung bedeutet daher für das Deep Carbon Observatory eine wertvolle Unterstützung. In den Bayreuther Laboratorien werden zahlreiche Prozesse simuliert, die im Erdinneren ablaufen und beispielsweise extrem harte Materialien aus Kohlenstoff hervorbringen.

Aus den Forschungsergebnissen, die im Deep Carbon Observatory gebündelt werden, können neue Erkenntnisse und Anregungen für eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen und Forschungsrichtungen hervorgehen: für die Klimaforschung, die Vulkanologie, die Mikro-biologie, die Energieforschung oder die Materialwissenschaft.

Hintergrund

Die Alfred P. Sloan Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung in den USA. Sie ist nach ihrem Gründer, einem früheren Präsidenten von General Motors, benannt. Das Stiftungskaptial beträgt mittlerweile 1,8 Mrd. Dollar.