Sonntagsgedanken: Der rechte Augenblick
Die Griechen verehrten einen Gott namens Kairos, der als herumrennender Junge bildhaft dargestellt wurde. Der kleine Kairos hatte nur einen Haarschopf. Wenn man ihn daran nicht packte, entwischte er. Kairos bedeutet auf Deutsch: „rechter Augenblick“ oder „günstige Gelegenheit“ und wir kennen noch heute das Sprichwort: „Die Gelegenheit beim Schopf packen“. Aber welche Gelegenheit?
Nicht nur die Chance, ein billiges Schnäppchen zu erhaschen erst recht nicht die Gelegenheit für einen kleinen Seitensprung zu nützen. Der entscheidende Kairos unseres Lebens ist der Punkt wo das Evangelium uns begegnet, die Frohe Botschaft, dass Gott uns unbedingt liebt, dass er ja zu uns sagt, auch wenn andere sich von uns abwenden. So ein Kairos könnte diese kleine Andacht sein oder die Begegnung mit einem Christen, der seinen Glauben auch bewusst, überzeugend vorlebt.
Ich bin überzeugt, dass Gott in das Leben eines jeden eingreift, mit jedem Menschen Kontakt sucht. Aber oft stecken wir so tief drin in unserem Alltagstrott, in unseren Sorgen, wohl auch in unseren Wünschen, dass wir seine Stimme nicht hören, seine Nähe nicht spüren. Nun gibt es aber auch Leute, die Gottes Liebe bewusst zurückweisen. Diese Menschen lassen sich dem Lottospieler vergleichen, der auf seinen Hauptgewinn verzichtet mit der Begründung: Bisher sei er ohne die Millionen ausgekommen und brauche sie auch jetzt nicht.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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