Offener Brief der "Grünen" an Landrat Glauber

Sehr geehrter Herr Landrat Glauber,

bereits im Januar habe ich Ihnen einen Brief bezüglich der Schulverpflegung an den Forchheimer Gymnasien geschrieben. Daraufhin haben Sie der Presse geantwortet, dass das „allein Sache der Schule wäre“. Das Problem einer ungenügenden und vor allem wenig in Anspruch genommenen Schulverpflegung ist aber weiter aktuell.

Der Ausbau eines eigenen Gebäudes für einen Mensa-Betrieb, der von den SchülerInnen kaum genutzt wird, ist sehr unbefriedigend. Dass eine Schulverpflegung durchaus funktionieren kann, zeigte das Schulcafé am Ehrenbürg Gymnasium. Auch hier existierte die Konkurrenz durch die Imbissbetriebe der Innenstadt.

Selbstverständlich geht es hier nicht nur um eine schlichte Essensausgabe. Es geht um Bildung, die wichtigste Ressource, die wir in diesem Land haben. Sind uns unsere Kinder ein qualitätsvolles Essen wert? Ich denke, das müssen sie uns wert sein. Es geht auch nicht nur um die beiden Gymnasien, sondern um alle Schulen im Landkreis.

Ich zähle auf Ihre Mithilfe, um ähnlich wie in vielen anderen Gebietskörperschaften, mit der Schulverpflegung zu optimalem Lernen beizutragen. Projekte rund um gesundes, biologisches und faires Essen und Kochen kann Kindern und Jugendlichen außerdem den Wert von Lebensmitteln näher bringen. Tipps können von vielerlei Stellen eingeholt werden, so hat Heiner Neuner, Schulleiter der KLVHS am Feuerstein angeboten, die hauseigene Erfahrung mit anderen zu teilen.

Ich verweise außerdem auf den Antrag der Freie Wähler-Kreistagsfraktion vom 12. Januar 2009, der betont, dass „ein strukturierter Tagesablauf und ein gesundes Mittagessen für die Entwicklung von Kindern wichtig ist“. Bitte kommen Sie den Anträgen Ihrer eigenen Fraktion nach.

Um weiter Licht in das Dunkel um die Schulverpflegung zu bringen, möchte ich Ihnen in diesem Brief ein paar weitere Fragen stellen und bitte um baldige Antwort.

1) Ist es richtig, dass der Landkreis, vertreten durch den Landrat, Auftraggeber für die HEM-Mensa ist und damit auch verantwortlich für die Schulverpflegung?

2) Stimmt es, dass der Vertrag zwischen dem Caterer und dem Landkreis vorsieht, dass der Speiseplan möglichst abwechslungsreich zu gestalten ist und auf die Empfehlungen zur Schulverpflegung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz1 verwiesen wird?

3) Stimmt es, dass der Vertrag vorsieht, dass die Speisenauswahl einvernehmlich zwischen AG und AN vorgenommen wird, der Landkreis jedoch bisher keinerlei Gebrauch von diesem Recht macht?

4) Ist es richtig, dass der Vertrag keinerlei Vorgaben für die Qualifikation des Personals macht?

5) Entspricht es der Wahrheit, dass die HEM-Schulverpflegung jährlich mit 7200 Euro subventioniert wird?

6) Welches Gesamtkonzept mit welchen Leitideen liegt der jetzigen Lösung zugrunde (regional? fair? altersgemäß?) 7) Wurden in der Vergangenheit auch andere Organisationsmodelle angedacht wie der Betrieb durch einen Verein (Mütterverein etc.)?

8) Wurde schon über ein Konzept mit längeren Öffnungszeiten bspw. von 10 bis 15 Uhr nachgedacht?

9) Was halten Sie persönlich von der Möglichkeit, auch SchülerInnen in der Küche Kochprojekte durchführen zu lassen? Gerade am Gymnasium, wo es kein Fach „Hauswirtschaftslehre“ gibt, könnte das den Kindern wertvolles Wissen vermitteln.

Über eine baldige Antwort auf meine Fragen freue ich mich sehr.

Mit freundlichen Grüßen
für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Lisa Badum