Sonntagsgedanken: "Suchen und Finden"
„Ich habe Gott gesucht und fand ihn nicht.
Ich schrie empor und bettelte ins Licht.
Da, wie ich weinend bin zurückgegangen,
fasst’s leise meine Schulter:‘ Ich bin hier,
ich habe Dich gesucht und bin bei Dir.‘
Und Gott ist mit mir heimgegangen.“
Gustav Schüler flehte zu Gott und begegnete ihn persönlich, erlebte Gott hautnah in einer akuten Notlage. Er fühlte sich von Gott begleitet, getragen. Wie hat sich das wohl zugetragen? Und warum erleben wir Gott nicht so wie er? Viele wenden sich von Gott ab, weil sie in der Not ihn nicht gespürt haben, weil Christen sie enttäuschten, sie mit Phrasen abspeisten, ihnen die Hilfe versagten, vielleicht selber die Übeltäter waren.
Natürlich könnten wir zu Recht den trotzig-verbitterten Kritikern des Evangeliums ins Gewissen reden, sie sollten sich nicht so wichtig machen, nicht so wehleidig sein, denn das Dunkle gehört nun einmal zum Leben und niemand hat ein Recht auf Glück. Doch damit würden wir an diesen Leuten vorbeireden, würden nur ihren Unwillen erregen. Ich möchte allen Leidtragenden, allen Suchenden, allen Verletzten Mutmachen, sich von Gustav Schüler aufrichten zu lassen, seinen Weg zu gehen.
Die großen Zeugen des Christentums gingen alle durch die Schule des Leids, mussten schmerzhaft begreifen, dass sie selbst nichts ausrichten können gegen das Böse, dass Gott immer wieder ihre Pläne durchkreuzte, sie neue Wege wies. Sie fügten sich Gott, ließen sich immer mehr auf ihn ein. Über uns waltet ja kein dumpfes nebulöses Schicksal, sondern der himmlische Vater.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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