Oberfrankens Industrie mit Umsatz-Plus
IHK für Oberfranken korrigiert Prognos-Aussage
Laut jüngst veröffentlichtem bayerischen Industriebericht verzeichnete Oberfranken 2010 im Vergleich zum Vorjahr in der Industrie einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent. „Hier irrt Prognos, die diese Studie für das Wirtschaftsministerium erstellt hat“, so Peter Belina, bei der IHK für Oberfranken Bayreuth für die Wirtschaftsbeobachtung tätig. „Tatsächlich verzeichnet Oberfranken ein zweistelliges Umsatzplus.“
Wie kommt es zu dieser gegensätzlichen Einschätzung? Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung erfasst monatlich bei den Betrieben Eckdaten wie Beschäftigten-, Umsatz- und Exportzahlen. „Die regionale Darstellung der Umsätze ist bei Mehrbetriebsunternehmen etwas problematisch“, zitiert Belina aus den Vorbemerkungen des statistischen Landesamtes im entsprechenden Bericht, der die Basis für die Prognos-Analyse darstellt. Soll heißen, der Umsatz wird unter bestimmten Umständen nicht beim Betrieb vor Ort ausgewiesen, sondern an einem anderen Standort des Unternehmens.
Genau das ist passiert, so der IHK-Vertreter. In der Stadt Bayreuth gibt es ein wichtiges Unternehmen, dessen Umsatz 2010 im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr bei den Zahlen für Bayreuth ausgewiesen wird. Rein rechnerisch ist deswegen der Umsatz in der Stadt Bayreuth 2010 gegenüber dem Vorjahr um 67,9 Prozent auf 1,12 Mrd. Euro eingebrochen. „Das ist natürlich nicht wirklich der Fall“, so Belina. „Nur fließt der Umsatz eben, im Gegensatz zu 2009, nicht mehr bei der Stadt Bayreuth in die Statistik ein.“ Nachdem es sich um eine statistische Verzerrung handelt, mache es auch keinen Sinn, diesen Wert zu veröffentlichen, weshalb die IHK für Oberfranken in ihrer Monatsstatistik zwischen Januar 2010 und Dezember 2010 die Werte für die Stadt Bayreuth nicht ausgewiesen hat.
Der Umsatz des betreffenden Betriebes ist dabei so groß, dass er sich auch spürbar auf das oberfränkische Ergebnis auswirkt. Lässt man den in der Stadt Bayreuth erwirtschafteten Umsatz außer Acht, so verzeichnet Oberfranken 2010 gegenüber dem Vorjahr keinen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent, wie von Prognos berechnet, sondern einen Zuwachs von 11,4 Prozent. „Ein Wert, der der Realität viel näher kommt“, so die IHK. Die Region erreicht zwar trotzdem nicht den Umsatzzuwachs von Spitzenreiter Niederbayern mit 21,1 Prozent, verzeichnet aber ein höheres Wachstum als etwa Schwaben mit 7,8 Prozent.
Nach dem starken Einbruch 2009 war 2010 also ein gutes Jahr für die oberfränkische Industrie. Die Beschäftigtenzahl ging zwar noch leicht um 0,2 Prozent zurück, der Umsatz stieg um 11,4 Prozent, der Inlandsumsatz um 8,1 und der Auslandsumsatz sogar um 15,4 Prozent, lässt man die Zahlen für die Stadt Bayreuth außen vor. Dass die Unternehmen mit der Entwicklung seit Anfang 2010 zufrieden sind, zeigt auch der Konjunkturklimaindex der IHK, der seit 2009 kontinuierlich gestiegen ist, zuletzt auf einen historischen Höchstwert.
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