10 Jahre Botschafter des guten Geschmacks: Annafest-Bierprobe 2011
Seit 2001 in Urbesetzung, wenn auch erweitert um eine Handvoll Gäste: Die Musiker von „tERROR FUNk mISsion“, „INSER COIN“, „SCHRÖDER SHOW SEXTETT“ sowei „King Alladooch“ und die Redaktion des Neuen Wiesentboten machen sich auf den beschwerlichen Weg durch die Forchheimer Bierkeller, um unter Aufbietung aller Kräfte in einer „inoffiziellen Bierprobe“ die Qualität der Annafest-Biere zu prüfen und das beste Bier zu ermitteln. Wie immer gilt: Die nachfolgenden Bewertungen sind rein subjektiv und stellen lediglich eine Momentaufnahme dar. Wers genauer wissen will, muss das Bier schon selber trinken …
Das Feld startet wie in den Vorjahren am Blümleinskeller, wo der Zeremonienmeister Charlie Pichl seine Mannen auf „objektive Subjektivität“ einschwört. Dabei nimmt er auch Bezug auf die Erfahrungen der letzten Dekade und erläutert nochmals die bewährte Vorgehensweise: Die Bewertung von Geschmack, Temperatur und Schaum, wobei ersterer eine doppelte Gewichtung erfährt. Pichl erläutert speziell die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Schaum und Bierqualität: Nur bei einem ausgewogenen Verhältnis von Hopfen zu Malz enstehe die berühmte Schaumkrone. Aha!
Nach der „Vereidigung“ gehts ans Eingemachte und Wirt Niko bringt uns drei optisch ansprechende Maßen im korrekten Steinkrug. Umgehend wird die „Schaummaß“ bestimmt, der Temperatursachverständige versenkt das Thermometer in der „Temperaturmaß“ und die Tester stürzen sich sich auf die „Trinkmaß“, während der Schauminspektor mit einem digitalen Hochleistungschronometer die Zeit stoppt: 3 Minuten muss der Schaum halten, um in den Augen der Tester Gnade zu finden. Nach einer Minute wird das Thermometer herausgeholt: erfrischende 7 Grad. Ein guter Einstieg, und wir können dem Wirt erfreut mitteilen, dass er bis jetzt noch gut im Rennen liegt.
Aufbruch zum Nederkeller. Dort hat man uns offenbar schon erwartet: „O Godd, die Bierprob kummd“. Die Chefin Astrid Neder persönlich übergibt uns drei Objekte der Begierde – wir hätten auch vier bekommen, aber aus Gründen der Objektivität beschränken wir uns auf drei Maßen pro Keller, das ist hart genug. Mit kracherten 5 Grad ist das Bier recht frisch, der Schaum ist ausgezeichnet – Maßen wie im Bilderbuch, „schauma cum laude“. Und auch hier sehr schöne Steinkrüge: das Auge trinkt schließlich mit. Das Bier erweist sich als echtes Festbier mit ordentlichem Durschlagsvermögen, fränkisch charaktervoll auf der Zunge.
Auch für uns eine Premiere: Das Gastbier aus Kulmbach. Furchtlos begeben wir uns zum Ausschank, werden aber von ausnehmend netten Schenkern freundlich begrüßt und erhalten die gewünschten Testobjekte, leider in Glaskrügen, nuja. Auch hier zeigt man sich großzügig und wir müssen wieder eine vierte Maß ablehnen, leider. Das Bier ist wie erwartet durchaus trinkbar und gefällig, aber die geballte Forchheimer Breitseite der Vorgänger hinterließ deutliche Spuren bei den Testern, und es wurde schwer für das „heimliche Hauptstadtbier“. Temperatur und Schaum jedenfalls top.
Eine Premiere jagt die andere: als nächstes steht die Hallerndorfer Brauerei Rittmayer auf dem Besuchsprogramm, welche wie die Kulmbacher Kollegen zum erstenmal auf dem Annafest ausschenken. Für das Engagement der Schenker spricht der im Ergebnis zweitbeste beste Schaum des Tages, eine echte Augenweide. Die Temperatur liegt bei schankanlagentypischen 7 Grad, und die drei Maßen verdunsten wie nix.
Wir begeben uns zu einem weiteren Lokalmatadoren und mehrfachen Sieger unserer vergangenen Bierproben: Die Forchheimer Brauerei Eichhorn. Brauer Konrad Greif („Greifn-Kunner“) rückt nach typischem Forchheimer Philosphen-Geplänkel („lossd mä mei Ruh, om liebsden wär i edz in der Funzl“), drei Maßen im Steinkrug raus, und wir walten freudig unserer Ämter. Mit 5 Grad sehr frisch, cremiger Schaum, vollmundig im Abgang … muss man noch mehr sagen? Muss man nicht.
Am Schlössla-Keller erwartet uns Fritz Hebendanz persönlich, und wir machen schnell ein Erinnerungs-Gruppenfoto. Problemlos bekommen wir die Probemaßen, auch hier im schönen Steinkrug. Gleich eine Überraschung: mit 4 Grad Biertemperatur der thermische Tiefstpunkt unserer Reise, für manche schon fast zu kalt. An einem heißen Sommertag sicher ein Vorteil, heute eher nicht: die Resonanz der Tester ist eher verhalten.
Zeit für eine Pause: Wir nähern uns der Lützelsberger Kurve und nehmen eine Auszeit um unseren Schützenkönig zu ermitteln. Die alten Bundeswehrler unter uns versagen kläglich, Petre behält die ruhigste Hand von uns allen und wird zum neuen Bierschützenkönig. Selbst Waldmeister „King Alladooch“ muss sich geschlagen geben.
Anschließend messen wir unsere Kräfte an der Spickerbude und gewinnen einen schwarzweißen Ball in Rot, aufblasbar zwecks leichterem Transport. So konnten wir ihn auch leicht wieder verlieren …
Nächste Station: Schindler-Keller mit Greif-Bräu. Uns erwartet ein mit 8 Grad eher „wärmeres“ Bier, was dem Bier aber durchaus nicht schadet, allerdings ist der Schaum eher mau. Wie war das noch mit dem Zusammenhang zwischen Schaum und …? Der Keller entpuppt sich als „Schwarzes Loch“ – CSU wohin das Auge blickt, selbst Monika Hohlmeier ist dabei. Zum Gruppenfoto können wir allerdings „nur“ Franz Stumpf überreden.
Wir ziehen weiter zum Schaufel-Keller, dessen Buttenheimer Löwenbräu in den vergangenen Jahren immer mal wieder für eine Überraschung sorgte. Georg Schaufel ist, wie wir uns alle gerne erinnern, der letztjährige Gewinner der Halloween-Maskenpämierung bei den Coins im „Jump“. Respekt. Das Bier wird wie jedes Jahr sehr kontrovers diskutiert und bewertet, genau wie beim Nachbarn, dem „Rappen-Keller“, dessen Wirtsleute Andreas und Simone uns ausgesprochen freundlich begrüßen und intensive Kundenbetreuung betreiben. Da wollen wir auch die Musik nicht unerwähnt lassen: CHP, die Könige des Kellerwalds (Sorry, Majestät, das musste sein).
Bei der Kundenbetreuung noch eins drauf setzen die Wirtsleute des „Kleinen Hebendanz“, die uns wie immer mit Schnittchen erwarten. (Sehr nett! Gern zur Nachahmung empfohlen …) Das Bier ist mit sechs Grad zwei Grad wärmer als am „Schlössla“, was sich in diesem Fall positiv bemerkbar macht, das Aroma (man kann in diesem Fall getrost von Aromen sprechen) kommt deutlicher zur Geltung, sozusagen der Wagner unter den Festbieren. Wie in der Klassik auch: Geschmackssache.
Wir beenden unsere Bierprobe beim „Greif“. Festwirt und Braumeister Christian Schuster offeriert uns drei Maßen und wir ziehen uns zum finalen Test in eine ruhige Ecke zurück. Trotz cooler Temperatur (fünf Grad) steht der Schaum nicht so dolle – macht die vorgerückte Stunde auch dem Bier zu schaffen?
Wir haben jedenfalls fertig und werten aus. Ladies und Gentlemen, we proudly present:
Dritter Platz
Der Blümleins-Keller! Unser Startpunkt, sozusagen von der Pole Position auf den dritten Platz. Der kleine Keller ganz oben am Festgelände ist seit seiner Wiedereröffnung auf den vordersten Plätzen zu finden. Chapeau!
Zweiter Platz
Der Vorjahressieger konnte sein hohes Niveau halten, wenngleich die Konkurrenz nicht schlief. Gratulation für einen verdienten zweiten Platz an Astrid Neder und ihren Braumeister.
Änd se winner is:
Erster Platz
Immer wieder als Favorit gehandelt und mehrfacher Sieger dieser inoffiziellen Bierprobe: Der Eichhornkeller! Wir gratulieren Konrad Greif zu seinem erfolgreichen und konstanten Beitrag zur Bierkultur auf dem Forchheimer Annafest. Natürlich wollten wir dem Braumeister seinen Sieg sofort mitteilen, aber dieser hatte sich wohl tatsächlich in die Funzl abgesetzt. So hatten wir das vergnügen seinen charmanten Assistenten Dominik kennenzulernen, der uns mit drei Maßen des Siegerbieres verwöhnte (welches dann sogar im Glaskrug mundete).
Inzwischen geht es uns allen wieder besser. Zeremonienmeister Charlie Pichl wird die Urkunden am Samstag verteilen.
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