Das Forum Kultur der Metropolregion Nürnberg kürt Ingo Cesaro zum "Künstler des Monats" Juni

Ingo Cesaro

Ingo Cesaro

„Auf dem Ochsen/ sitzt die Fliege. Fest überzeugt/ den Wagen zu ziehn.“ Mit dreizeiligen Kurzgedichten wie diesem hat Ingo Cesaro sich einen Namen gemacht. „Haiku“ nennt sich die Textform, die aus Japan kommt und die Cesaro schon seit den 60er Jahren verfasst. Für ihn ist Haiku der „Ausdruck einer Lebensweise“, er übersetzt die Welt in Haiku, bezieht mit diesen pointierten Miniaturtexten Position zu aktuellen Themen und wird seinem Selbstverständnis als politischer Poet gerecht.

Eigentlich sollte Ingo Cesaro, 1941 in Kronach geboren, nach einer Lehre als Industriekaufmann das elterliche Geschäft übernehmen. Doch es kam anders: Der junge Mann geht nach Frankfurt, seiner „literarischen Heimatstadt“, und begegnet dort den schönen Künsten, unter anderem den Werken Robert Walsers und Franz Kafkas. Schon 1966 las der junge Autor an der Seite literarischer Größen in der Jungen Akademie München, lernte bald darauf Günter Grass kennen, der von ihm als dem „wunderbaren Ingo“ spricht und als einem „der wenigen kreativen Verrückten, auf die wir angewiesen sind zwischen so vielen Normalbürgern“.

Seitdem ist Ingo Cesaro der Kunst verfallen. Oder die Kunst ihm – seine gestalterischen und literarischen Werke lassen beide Interpretationen zu. Er ist ein kreativer Kopf, der die künstlerische Vielfalt und Interdisziplinarität lebt: Neben Haikus, zahlreichen anderen Gedichten, Balladen, Texten fürs politische Kabarett, aber auch Geschichten für Kinder, gibt er Grafik-Text-Kalender heraus und betreibt ganz in der Tradition Gutenbergs eine mobile Handpresse. Typisch für seine Veröffentlichungen sind die gemeinsamen Projekte mit Malern und Grafikern sowie Komponisten und Musikern.

Inzwischen ist der Künstler in seine „geografische Heimatstadt“ Kronach zurückgekehrt und es liegen mehr als 250 Einzelveröffentlichungen von ihm vor. Damit ist er in über 400 Anthologien und Sammelbänden des In- und Auslandes vertreten. Ausgewählte Texte wurden in rund 20 Sprachen übersetzt. Nach seinen eigenen Aussagen kommen pro Tag in etwa 1.000 neue Einfälle dazu.

Ingo Cesaro ist mehr als ein Schriftsteller. Er ist Galerist, Literaturvermittler, Kulturmanager und –pädagoge. Er ist literarischer Revolutionär und künstlerischer Erfinder. Über Deutschlands Grenzen hinaus hat er sich Anerkennung verdient und wurde daher mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt. Bei all seinem künstlerischen Schaffen und Wirken trägt er den Ruf des Kronacher und Coburger Landes in die Welt hinaus. Unter anderem mit der NEUEN CRANACH PRESSE und dem internationalen Kunstprojekt „HolzART“ hat er Kronach zur „Hauptstadt der Poesie“ gemacht. Er ist Vorsitzender des Vereins „Regionale Kunstförderung Kronach“ und Mitorganisator des Lucas-Cranach-Preises der Stadt Kronach. Wir sind stolz, einen solchen Künstler Bürger unserer Region nennen zu dürfen.