Pfingstgedanken
In seinem Bühnenstück „Des Teufels General“ von 1946 läßt Carl Zuckmayer einen jungen leutnant den General fragen: „Glauben Sie an Gott?“ Der General weicht zunächst aus, aber dann antwortet er sinngemäß, gott sei ihm noch nicht begegnet, aber das liege wohl an ihm selbst, nicht an Gott. Dazu passt auch ein afrikanisches Sprichwort : „Gott besucht uns häufig, aber meistens sind wir nicht zu Haus.“
Gott sucht Kontakt zu jedem Menschen, aber oft überhören wir seinen Ruf, übersehen sein Eingreifen, weil wir zu tief drin stecken im Alltagstrott, weil wir immer mehr um das eigene kleine Ich mit seinen Wünschen, Sorgen und Meinungen kreisen.
Jenes afrikanische Sprichwort ordnet das Evangelische Gesangbuch dem Pfingstfest zu: Dieses Kirchenfest hat anders als Weihnachten oder Ostern kein Volksbrauchtum hervorgebracht. Was sollen wir uns auch unter dem „Heiligen Geist“ vorstellen? Wo Menschen zum Glauben an Christus kommen, wo sie aufbrechen aus ihrem Trott, wo sie sich von Gott ansprechen, verwandeln lassen, da wird es Pfingsten. Am 50. Tag – so die wörtliche Übersetzung von „Pfingsten- feiert die Kirche dieses Fest: Die „Apostelgeschichte des Lukas“ erzählt uns, wie das Pfingsterlebnis sieben Wochen nach Ostern die Christengemeinde umstürzte, wie aus Verzagten, aus Zögernden, aus Zweiflern fröhliche mutige Bekenner wurden. Was wäre das auch für ein trauriges Leben ohne die Frohe Botschaft? Wir aber dürfen gewiss sein, dass Gottes Liebe stärker ist als menschliches Versagen, stärker als die Trägheit, die Selbstzufriedenheit, das Selbstmitleid, die Gier des Menschen. Kein Unglück kann uns von der Liebe Gottes trennen. Dass wir ohne den Heiligen Geist nichts ausrichten, lehrt uns die menschliche Geschichte, die reich ist an Katastrophen. Öffnen wir uns also im Gebet für den Heiligen Geist!
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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