"Gemeinschaftliche Wohnformen": Dem Wohnraummangel und dem demographischen Wandel begegnen
Der Wohnraummangel in Bamberg ist derzeit eines der am stärksten in der Öffentlichkeit diskutierten Themen. Lösungen die auch den Erfordernissen des demographischen Wandels entsprechen, können „gemeinschaftliche Wohnformen“ sein. Die Stadtverwaltung Bamberg möchte alternative Wohnprojekte zukünftig bewusst fördern. Als ersten Schritt lud sie nun Experten aus der Baubranche ein, um über die Thematik zu informieren und dafür zu sensibilisieren.
„Gemeinschaftliche Wohnformen“ sind oft noch mit den falschen Bildern besetzt. Eine Küche und ein Bad für 12 Personen, die jeden Abend gemeinsam essen müssen. Die Realität sieht heute anders aus: Jeder hat seine eigene abgeschlossene Wohnung und es steht allen ein Gemeinschaftsbereich zur Verfügung. Die Besonderheit einer gemeinschaftlichen Wohnform ist, dass sich die Gemeinschaft schon vor Einzug zusammen findet und sie ihr Wohnen und Leben gemeinsam gestaltet und bestimmt. Es gibt die vielfältigsten Haushalts- und Lebensformen vom Familienwohnen über die Demenz- WG hin zum Mehrgenerationenhaus und etwa ebenso viele Träger- und Finanzierungsmodelle. Wie Baureferent Michael Ilk schon in seiner Begrüßung betonte, haben solche Wohnformen viele Vorteile, die aber nur durch das Zusammenspiel mehrerer Akteure realisiert werden können. Gerade aber die Vorteile für die Wohnungswirtschaft würden häufig übersehen: geringe Fluktuation, vereinfachte Verwaltung und die Mieter kommen sogar zum Teil für den Mietausfall selbst auf. Der größte Vorteil ist allerdings der enorme Imagegewinn, der dadurch erzielt werden kann. Ein best-practise Beispiel hat Dieter Barth, Leiter der Unternehmenskommunikation der wbg Nürnberg GmbH, präsentiert. Das Wohnprojekt „OLGA- Oldies leben gemeinsam aktiv“ ist bundesweit bekannt und hat, wie er selbst betont „mehr gebracht als 10 Jahre Öffentlichkeitsarbeit“. Auch Bamberg kann mit der Villa Kunigunde ein sehr erfolgreiches Projekt vorweisen, das auch andere Interessenten lockt. Um auf das gesteigerte Interesse der Bamberger Bürger an Gemeinschaftliche Wohnformen zu reagieren, wurde die Wohnberatungsstelle unter der Leitung der Behindertenbeauftragten Nicole Orf geschaffen, die die Beratungsstelle für lebenslaufgerechte Wohnplanung, die Kontaktstelle für das Projekte „Wohnen für Hilfe“- generationsübergreifende Wohnpartnerschaft und die Kontaktstelle für gemeinschaftliche Wohnformen umfasst. Die Kontaktstelle für gemeinschaftliche Wohnformen informiert rund um das Thema und bringt Anbieter und Interessenten zusammen.
In der anschließenden Diskussion wurden die Möglichkeiten einer Realisierung solcher Projekte in Bamberg ausgelotet. Die Immobiliensuche gestaltet sich auch für interessierte Gruppen in diesem Bereich schwierig und wurde damit zum beherrschenden Thema. Von Seiten der Stadt Bamberg wurde Unterstützung zur Realisierung solcher Projekte zugesichert. Im Hinblick auf das Glaskontorgelände wird die bisherige Bürgerbeteiligung fortgeführt und in diesem Rahmen können sich auch gemeinschaftliche Wohnformen Gehör verschaffen. Wie Dr. Josef Burra, der 1. Vorsitzende des Forums Gemeinschaftliches Wohnen Bundesvereinigung e.V., feststellte: „Neue Wohnprojekte gehören zu Bamberg, wie der Dom oder die Altstadt“.
Falls Sie sich für gemeinschaftliche Wohnformen interessieren, kontaktieren Sie bitte die Wohnberatungsstelle der Stadt Bamberg:
Telefon: 0951-871069 oder via E-Mail: wohnberatung@stadt.bamberg.de
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