Sonntagsgedanken: Der verborgene Schatz

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Wir alle haben als Kinder gern Schatzsuche gespielt und wie glücklich waren wir, wenn wir irgendeine Kleinigkeit gefunden hatten, die wir als Schatz bestimmt hatten. Ist es im Leben nicht auch so? Dazu folgende Parabel: Eine verarmte Adelsfamilie lebte in ihrem baufälligen Schloss. Wie sollte man sich zukünftig durchschlagen? Da besuchte ein guter Freund die Familie, um ihr Vorgehen zu beraten.

Er besichtigte das Schloss und stieg auch hinab in die Rumpelkammer. Da fand er unter Schmutz und Staub ein Bild, das ihn anzog. Er reinigte es und gab es einem Restaurator. Der trug die Übermalungen ab, die ungeschickten Versuche früherer Experten, und siehe da, es kam ein wertvolles Kunstwerk hervor und die Sorgen der Familie schwanden.

Ich denke, so steht es auch mit unserem Glauben. Er liegt in der Rumpelkammer unserer Seele, bedeckt mit dem Staub unserer Sorgen, Probleme und Wünsche, beschmutzt mit unseren Verletzungen, unseren Niederlagen, unserem Zorn, unserer Resignation. Sollten wir diesen Schatz nicht hervorholen, uns von ihm reich machen lassen?

Traurig klingt der viel gerühmte französische Philosoph Jean-Paul Sartre: „Der Mensch handelt ohne jede Hoffnung. Er ist allein, isoliert, inmitten eines ungeheueren Schweigens … ohne Hilfe und Zuflucht … Auf ihn wartet der Tod. So ist sein Leben überflüssig, absurd.“ Sartres atheistischer Gesinnungsfreund Camus vergleicht den Menschen mit jenem griechischen „Helden“, der einen schweren Stein immer wieder bergauf wälzt. Wenn er es fast geschafft hat, rollt der Stein wieder hinab und er darf nie aufhören, nie auf Befreiung hoffen. Soll das die alternative zum christlichen Glauben sein?

Wer sich in den Christenglauben einüben will, lese die Losungskalender, im evangelischen Bereich z. B. den Neukirchner oder den Feste-Burg-Kalender aus Neuendettelsau.

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de