Feiertagsgedanken: Christi Himmelfahrt oder Vatertag?
In den letzten Jahren überlagert der „Vatertag“ das christliche Himmelfahrtsfest. Was soll es auch bedeuten, dass Christus „aufgefahren in den Himmel“ ist?
Immerhin kann selbst der religiös wenig interessierte an diesem Tag über die Rolle des Vaters in unserer Gesellschaft nachdenken: Verdient er das Geld in der Familie, hilft er bei der Kindererziehung mit oder ist er nach einer Scheidung abwesend, gibt es einen zweiten oder dritten Ersatzvater, wenn sich die Mutter des Kindes einen neuen Partner sucht?
Die Väter wirken bewusst oder unbewusst, direkt oder indirekt auf ihre Kinder,. Die Güte des Vaters erwärmt auch das Kind, seine Kälte verhärtet den Kleinen. Kinder lernen Gutes wie Böses von ihren Vätern, müssen sich aber auch von ihnen abgrenzen, selbständig werden und das kann weh tun.
Christus vertraute ganz auf seinen „Vater“, auch wenn er ihn nicht immer verstand. Christus zeigte uns Gott nicht als himmlischen Tyrann oder blindes Schicksal, sondern als liebenden „Vater“, der auch den Alten, den Kranken, den Versager, den Verängstigten liebt; und doch wusste er auch vom Zorn seines „Vaters“: Gott will das Böse nicht und er verlangt von jedem Rechenschaft. Wann und wo dies geschieht, werden wir erleben, wenn er wiederkommt. Christus ist nicht tot und nur noch in alten Büchern, im Fernsehen lebendig, sondern er ist der Herr der Welt, er, nicht der Zufall, die Gewalt, das Geld. Das ist mit „Himmelfahrt“ gemeint. Gottes Vaterliebe wird sich am „Jüngsten Tag“ vollenden: Auf uns wartet nicht das große Fragezeichen, das Nichts, sondern Gottes neue Welt und wo ein menschlicher Vater sich von Gottes verzeihender, neu machender Liebe anstecken läßt, wo er seinen leiblichen oder angenommenen Kindern ehrlich, gütig und zugleich fest begegnet, da leuchtet etwas von dieser neuen Welt auf, da vereinigen sich Vatertag und Christi Himmelfahrt.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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