Marinekameradschaft Forchheim gedachte der Skagerrakschlacht
Die Marinekameradschaft Forchheim ist – so ihr Vorstand Hans Gerhard Braun – wohl eine der ganz wenigen Kameradschaften in Deutschland, die Jahr für Jahr anlässlich der Skagerrakschlacht – der wohl gewaltigsten Materialschlacht des ersten Weltkrieges der dort gefallenen Marinesoldaten mit einer Totenehrung gedenkt.
„Die Schlacht findet in der Fachliteratur nicht die Beachtung, wie andere herausragende Ereignisse oder Schlachten dieser Weltgeschichte“, erläutert Hans Gerhard Braun, Vorstand der Marinekameradschaft in seiner Rede. Unter dem Titel „Die untergegangene Seeschlacht“ habe er in einem Internetforum recherchiert. „Am 31. Mai und 1. Juni 1916 wütete auf der Nordsee eine der gewaltigsten Materialschlachten des ersten Weltkrieges“, so Braun. Später titelte man die größte Flottenschlacht zwischen den Großkampfschiffen auch die „Skagerrakschlacht“. Sie kostete 6094 britischen und 2.551 deutschen Seeleuten das Leben. Seit nunmehr übe 50 Jahren begeht die Marinekameradschaft jedes Jahr diesen Gedenktag. Zum geschichtlichen Hintergrund: Am 31. Mai 1916 trafen die beiden gewaltigsten Flotten, die die Welt bis dahin gesehen hatte, mit ihren Führern, dem britischen Admiral Jellicoe und dem deutschen Admiral Scheer, zur bis dahin größten Seeschlacht aufeinander. Der Donner aus vielen hundert Geschützrohren auf insgesamt 251 Schiffen beider Seiten hallte über die Nordsee. Alleine auf britischer Seite nahmen 150 Großkampfschiffe, Linienschiffe und Schlachtkreuzer teil.
Eine Entscheidung brachte die Schlacht aber nicht, sondern lediglich einen Prestigeerfolg für die Deutschen. Die Briten verloren auch 115025 Tonnen Schiffstonnage, darunter drei Großkampfschiffe, die Deutschen verloren 61180 Tonnen, darunter ein Großkampfschiff. „Brauchen wir überhaupt noch eine Marine?“, hinterfragte Braun kritisch? „Piraterie vor den Küsten Afrika und der südostasiatischen Inseln, Waffenlieferungen in Krisengebieten über den Seeweg und asymmetrische Bedrohungen durch militante Gruppen seien an der Tagesordnung und würden eine Marine unverzichtbar machen“, so Braun. Inzwischen würden etwa 95 Prozent des weltweiten Warenaustausches über das Meer stattfinden. Man brauche eine Marine, weil Deutschland als größter Nutznießer auch eine Verantwortung übernehmen müsste.
Die Marinekameradschaft habe den Auftrag dieses maritime Bewusstsein im tiefen Binnenland wachzurütteln. Man hoffe, dass man über längst überfällige Aufklärungsprozesse zu einer Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung beitragen könne, die maritimes Bewusstsein in den Köpfen sprießen lasse, ganz im Sinne eines friedlichen Miteinanders der Völker dieser Erde, so Braun abschließend.
Als Zeichen der Verbundenheit mit den gefallenen Soldaten legte er eine Blumenschale am Ehrenmal nieder. Der Shantychor der Marinekameradschaft Forchheim umrahmte die Veranstaltung gesanglich. Eine Besonderheit am Rande: Die speziell für diesen Anlass gehisste Flagge ist eine Originalflagge eines Marineschiffes, das an der Schlacht von Skagerrak im Jahr 1916 beteiligt war, verrät Braun. Die Gedenkfeier soll keine Heroisierung einer außergewöhnlichen Leistung der kaiserlichen Marine und ihrer Marinesoldaten darstellen, sondern soll vielmehr das Rückbesinnen und das Gedenken als Mahnung für unser Handeln in der Zukunft sein, fügt Braun hinzu.
Neueste Kommentare