Grüne im Landkreis Bamberg: "Klimaallianz bietet enormes wirtschaftliches Potential"

Die Grünen fordern ein gemeinsames Klimabüro von Stadt und Landkreis und wollen so die Arbeit der Klimaallianz professionalisieren

Die Grünen wünschen sich eine aktivere und effektivere Klimaallianz. Dies wurde beim Landkreisplenum deutlich, das die Grünen gemeinsam mit der Ökologischen Liste in Hirschaid abhielten. Mit einer Energieautarkie bis 2035 hätten sich Stadt und Landkreis ein „ehrgeiziges Ziel“ gesetzt, wie es Kreisrat Bernd Fricke ausdrückte, dafür müsse nun in allen Bereichen der Gesellschaft auch entsprechend gearbeitet werden.

So formulierten die Grünen ihre Forderung nach der Einrichtung eines von Stadt und Landkreis getragenen Büros der Klimaallianz, das als Anlaufstelle für die Region Bamberg dienen solle. Bislang habe die Klimaallianz faktisch keine neue Stelle geschaffen, es brauche aber mehr fachkundiges Personal, um eine bessere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis, eine bessere Vernetzung der Gemeinden und eine deutlich intensivierte Öffentlichkeitsarbeit hinzubekommen. „Bei aller Motivation kann eine und eine Viertelstelle dies nicht bewältigen. Die Umsetzung der Klimaallianz muss zudem eine Querschnittsaufgabe für alle Bereiche der Verwaltung sein,“ forderte Bernd Fricke. Dazu reiche es nicht, die Klimaallianz als „eher verwaltungsinterne Angelegenheit zu begreifen,“ monierte er, vielmehr sollte ein gemeinsam von Stadt und Landkreis getragenes Klimabüro für mehr Bürgerbeteiligung, mehr Zusammenarbeit mit Firmen und eine bessere Einbindung der Gemeinden sorgen. Auch gelte es die Internetpräsenz deutlich zu professionalisieren.

Mit Unverständnis reagieren die Grünen auf die Tatsache, dass der Bau von Windkraftanlagen nach wie vor schwer zu verwirklichen sei. „Wer die Energiewende will, dürfe nicht zulassen, dass der Bau von Windrädern an Kleinigkeiten scheitert oder hinausgezögert wird,“ beklagte Vorstandssprecher Klaus Fischer.

Auch fragen sich die Grünen, warum ausgerechnet der Kreisbauhof nun mit einer umfassenden energetischen Sanierung zum „Leuchtturmprojekt“ der Klimaallianz werden solle. Wesentlich sinnvoller wäre es zunächst stark frequentierte Objekte wie etwa die Realschulen in Scheßlitz oder Ebrach für solche Vorhaben zu nutzen. „Der Landkreis als Bauherr hat auch immer Vorbildfunktion,“ sagte der Kreisvorsitzende Andreas Lösche, „die vorbildlichen Maßnahmen müssten aber auch von den Menschen gesehen werden können.“ In den Schulen würden schon die Kinder lernen, was eine Energiewende tatsächlich bedeute.

Der Hirschaider Marktgemeinderat Albert Deml unterstrich dies und verlangte ebenfalls ein Vorangehen der Kommunen, schließlich bekämen diese auch deutlich günstigere Kredite als Privatleute. Für Hirschaid bedeute dies etwa, dass die Marktgemeinde ebenfalls eine Photovoltaikanlage betreiben solle. Auch die Großverbraucher Schwimmbad, Schule und Dreifachturnhalle bedürften energetischer Verbesserung. Durch neue Pumpen und Beleuchtung würden hier schon erste Erfolge erzielt. Mit Blick auf die Biomasseanlagen auf Gemeindegebiet bedauerten Deml und auch Marktgemeinderat Jürgen Fleischmann, dass bislang leider vornehmlich Insellösungen entstanden seien. Hier müsse die Marktgemeinde nach Optimierungsmöglichkeiten suchen.

In den Reihen der Grünen ist man sich einig, dass die Klimaallianz auch wirtschaftlich ein enormes Potenzial bietet. Etwa 600 Millionen Euro würden jährlich in Stadt und Landkreis für Energie ausgegeben, wobei der Großteil davon etwa für Öl oder Gas in die Ferne fließe. Eine konsequent umgesetzte Klimaallianz „belässt diese Wertschöpfung hier in unserer Region,“ sagte Bernd Fricke. Zur Unterstützung der Ziele der Klimaallianz ist es nach Auffassung der Grünen notwendig, eine gute Vernetzung aller Beteiligten zu erreichen. Nur die Gesellschaft als Ganzes kann diese Aufgabe schultern.