Arbeit ist Verwirklichung der Menschenwürde

25 Jahre Ökumenische Arbeitsloseninitiative „Die Insel“ in Scheinfeld

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick gratuliert der Ökumenischen Arbeitsloseninitiative „Die Insel“ in Scheinfeld zum silbernen Jubiläum und dankt den Verantwortlichen für 25 Jahre Arbeit und Einsatz für Menschen, die ohne Arbeit sind. „25 Jahre Arbeitsloseninitiative bedeutet, 25 Jahre die Sorgen und Nöte von Arbeitslosen, Entlassenen, Gekündigten und deren Familien angehört und mitgetragen zu haben“, sagte der Bamberger Erzbischof in seinem Dank.

Ausgehend vom Wort Gottes müssten vor allem Christen und die Kirche darauf drängen, dass jeder Mensch eine Arbeit finde, forderte der Erzbischof. Immer wieder sei in den letzten Jahren diskutiert worden, ob Arbeit ein „Menschenrecht“ sei und ob man das „Recht auf Arbeit“ in die Verfassung schreiben solle.

Die Bibel gehe davon aus, dass Arbeit ein Aspekt der Menschenwürde sei. „Es gehört zum Wesen des Menschen, zu arbeiten. So hat es Gott selbst bestimmt“, erinnert der Bamberger Oberhirte. Gott selbst sei in der Arbeit des Menschen tätig, um das Werk seiner Schöpfung zu lenken und zu vollenden.

Die Gottebenbildlichkeit des Menschen und sein aktives Mitwirken mit Gott, verleihe jedem Christen seine Menschenwürde.

Auch die Pflicht zur Arbeit sei bereits in der Bibel ausgesprochen. Wer nicht arbeite, aus Angst oder Faulheit oder warum auch immer, könne die von Gott gegebenen Talente nicht ausschöpfen und verweigere sich letztendlich am Werk Gottes teilzunehmen, mahnte der Erzbischof.

Das Bekenntnis zur christlichen Kultur dürfe nicht  nur Inhalt von „Sonntagsreden“, sein, appellierte der Bamberger Erzbischof. Bezüglich der Arbeit müsse das bedeuten, dass die Politik und Gesellschaft  jedem Menschen ermöglicht zu arbeiten, um so seine Menschenwürde zu realisieren.

Gefragt seien politische Weichenstellungen, um mehr und mehr Arbeitslose zu Arbeitnehmern zu machen: „Arbeit ist aber nur dann Realisierung der Menschenwürde, wenn sie erstens zum Gemeinwohl beiträgt und man zweitens genügend Lohn erhält, um sich und seine Familie zu versorgen und die eigene Altersvorsorge zu ermöglichen“, fordert Erzbischof Schick.

Die Arbeitswelt werde nur menschenwürdig gestaltet,  wenn der Mensch wieder im Mittelpunkt  stehe, statt das Produkt oder der Gewinn: „Dann wird alles getan, dass jeder Mensch Arbeit findet, die ihm entspricht, mit der er seiner Pflicht zum Arbeiten nachkommen kann, mit der er zum Gemeinwohl beiträgt und sich sein Brot verdient“, ist Schick überzeugt.

Auch die Menschen mit Behinderung, die weniger Begabten, die Hauptschüler und die, die nur Hilfsarbeiten leisten können, würden so wieder Teil des Arbeitslebens. Nur so komme es zu einer Umverteilung der Kapitalerträge aus der Arbeit und einer gerechten Teilhabe am Betriebsgewinn. „Es wird eine gerechte Umverteilung nach Leistung und nicht nach Position geben. Das brauchen wir. So entsprechen wir dem Willen Gottes und so handeln wir gemäß der Natur und der Würde des Menschen“, erinnert der Erzbischof.