Die Caritasverbände der Diözesen Bamberg und Leitmeritz begründen eine grenzüberschreitende Kooperation zur Förderung des Ehrenamtes

Pfarrer Jozef Szeliga, Präsident der Leitmeritzer Caritas, (links) von  Weihbischof Werner Radspieler unterzeichnen die „Vierzehnheiliger Erklärung“.

Pfarrer Jozef Szeliga, Präsident der Leitmeritzer Caritas, (links) von Weihbischof Werner Radspieler unterzeichnen die „Vierzehnheiliger Erklärung“.

Einen grenzübergreifenden Austausch zur Weiterentwicklung ehrenamtlichen sozialen Engagements haben die Caritasverbände der Diözesen Bamberg und Leitmeritz vereinbart. In der „Vierzehnheiliger Erklärung“ nennen sie als gemeinsames „Ziel, Ehrenamtliche bei der Gestaltung sozialer Arbeit verstärkt zu beteiligen.“ Weihbischof Werner Radspieler und Caritas-Präsident P. Jozef Szeliga unterzeichneten die Erklärung am 14. Mai in Vierzehnheiligen.

In der „Vierzehnheiliger Erklärung“ betonen die beiden Caritasverbände, dass Ehrenamt einen wichtigen Beitrag für Solidarität und Gemeinsinn einer Gesellschaft leiste. Indem ihr Wirken die Lebenssituation einzelner Personen verbessere, „übernehmen Ehrenamtliche Verantwortung für die unmittelbare Gestaltung eines humanen gesellschaftlichen Lebens.“ Das Engagement aus christlicher Motivation wird zudem als „Zeichen und Werkzeug der Nähe Gottes zum Menschen, vor allem zum leidenden Menschen“ gewürdigt.

Herausgestellt wird der Beitrag, den „Struktureinrichtungen für die Förderung ehrenamtlichen Engagements“ – etwa Freiwilligenzentren, Ehrenamtsbörsen und Mehrgenerationenhäuser – leisten. Für sie fordert die Erklärung eine solide Existenzgrundlage: „Sie brauchen für ihre Arbeit eine finanzielle Förderung aus öffentlichen Mitteln und privaten Spenden.“

Vorausgegangen war ein dreitägiges Treffen von haupt- und ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeitern aus der tschechischen Diözese Leitmeritz und dem Erzbistum Bamberg. Dabei hatte die 30-köpfige Delegation aus Nordböhmen verschiedene Einrichtungen besucht, die sich der Förderung des Ehrenamtes widmen. So besuchte sie die Zentrale des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg und ließ sich dort über die Arbeit des Freiwilligenzentrums CariThek in Bamberg informieren.

In Erlangen besichtigten die Tschechen, die von der Leitmeritzer Caritas-Direktorin Ruzena Kavkova angeführt wurden, das Mehrgenerationenhaus St. Sebald. Dort stellte sich ihnen auch der ehrenamtliche Besuchsdienst aus dem Caritas-Altenzentrum Roncallistift vor. Weitere Freiwillige berichteten von ihrer Tätigkeit in den Kleiderkammern in Herzogenaurach und Caritas-Boutique in Erlangen.

Vierzehnheiligen war die dritte Station des Besuchsprogramms. Nach einem Gottesdienst in der Basilika folgte die Ratifizierung der „Vierzehnheiliger Erklärung“. Zum Abschluss besichtigten die Gäste die Mutter-Kind-Einrichtung Konradshof.

Vierzehnheiliger Erklärung

Das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 und die Woche für das Leben 2011 sind Anlass für das deutsch-tschechische Treffen von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Caritas aus den Diözesen Leitmeritz und Bamberg vom 12.bis 14. Mai 2011 in Bamberg, Erlangen und Vierzehnheiligen. Im Rahmen dieses Treffens wurde folgende gemeinsame Erklärung verabschiedet:

  • Ehrenamtliches soziales Engagement wird freiwillig und ohne unmittelbare Gegenleistung erbracht. Es verbessert die Lebenssituation einzelner Personen und das soziale Klima der Gesellschaft insgesamt. Damit leistet Ehrenamt einen wichtigen Beitrag für Solidarität und Gemeinsinn einer Gesellschaft. Ehrenamtliche übernehmen Verantwortung für die unmittelbare Gestaltung eines humanen gesellschaftlichen Lebens.
  • Ehrenamtliches soziales Engagement aus christlicher Motivation ist zugleich Zeichen und Werkzeug der Nähe Gottes zum Menschen, vor allem zum leidenden Menschen.
  • Soziales Ehrenamt braucht gute Rahmenbedingungen:
    – attraktive Aufgabenfelder, in die Ehrenamtliche ihre Kompetenz einbringen können
    – kompetente Einführung und Begleitung in die ehrenamtliche Aufgabe
    – Anerkennung und Wertschätzung
    – Qualifizierung
    – Haftpflicht- und Unfallversicherung
    – Erstattung der im Ehrenamt anfallenden Sachkosten
    Deshalb ist ehrenamtliches Engagement, obwohl unentgeltlich erbracht, nicht kostenfrei.
  • Struktureinrichtungen für die Förderung ehrenamtlichen Engagements (Freiwilligenzentren, Ehrenamtsbörsen, Mehrgenerationenhäuser etc.) leisten einen wichtigen Beitrag dafür, dass interessierte Bürger eine passende ehrenamtliche Aufgabe finden und dass geeignete Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Tätigkeit geschaffen werden. Sie brauchen für ihre Arbeit eine finanzielle Förderung aus öffentlichen Mitteln und privaten Spenden.

Die Caritas in den Diözesen Leitmeritz und Bamberg wird den fachlichen Austausch zur Weiterentwicklung ehrenamtlichen sozialen Engagements in gemeinsamen Treffen fortführen mit dem Ziel, Ehrenamtliche bei der Gestaltung sozialer Arbeit verstärkt zu beteiligen. Es ist vorgesehen, den fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit auch auf weitere Gebiete der Sozialen Arbeit auszuweiten.

Vierzehnheiligen, am 14. Mai 2011

Weihbischof Werner Radspieler, Bischofsvikar für Caritas und soziale Dienste, Erzdiözese Bamberg
P. Jozef Szeliga, Präsident  Caritasverband für die Diözese Leitmeritz