Spannende Entdeckungsreise – Ausstellungsinitiative ERDE eröffnet
„Wir laden Sie ein auf eine Entdeckungsreise über, unter und rund um die Erde“, mit diesen Worten eröffnete Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth die Ausstellungsinitiative ERDE des Bezirks Oberfranken. Bis zum 2. Oktober zeigen zehn Museen und Einrichtungen in Oberfranken interessante Ausstellungen rund um das Thema ERDE.
„Es ist toll zu sehen, von welch unterschiedlichen Richtungen sich die beteiligten Häuser der ERDE genähert haben“, so der Bezirkstagspräsident. Von Landwirtschaft bis Töpferei, vom Bestattungswesen bis zum Fossilienreichtum Oberfrankens, die Themenpalette sei breit. „Beim Blick in das umfangreiche Programm wird deutlich: es lohnt sich, die ERDE genauer unter die Lupe zu nehmen, es ist spannend, was sie hervorbringt, was man in ihr lesen kann, welche Schätz sie birgt!“
Ziel der Ausstellungsinitiative ERDE ist eine intensivere Vernetzung unterschiedlichster Einrichtungen miteinander: professionell geführte, international renommierte Einrichtungen und ehrenamtlich geführte, kleine Museen beteiligen sich an dem Projekt. So können die Einrichtungen voneinander lernen und sich durch die überregionale Ausrichtung neue Besuchergruppen erschließen.
Die Federführung liegt bei der Servicestelle des Bezirks Oberfranken für Museen, die das Gesamtkonzept entwickelt und die überregionalen Werbemaßnahmen koordiniert. „Wie sich ein Museum beteiligt, liegt bei ihm selbst: durch hervorgehobene oder ergänzte Teile der Dauerausstellung oder durch eine Sonderausstellung. Das Museum bestimmt Umfang, Inhalt und Titel der Ausstellung, nur ERDE muss vorkommen. Zudem zeichnet das Museum für das Rahmenprogramm verantwortlich“, erklärt Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold die Vorgehensweise.
Neben Museen sind diesmal auch andere Einrichtungen mit von der Partie, um die Vernetzung auch über den fachlichen Kreis hinaus fortzuführen. So beteiligen sich die Staatsbibliothek Bamberg und die Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth an der Ausstellungsinitiative.
Folgende Museen und Einrichtungen beteiligen sich an ERDE und haben neben den Ausstellungen auch ein umfangreiches Rahmenprogramm auf die Beine gestellt:
Ausstellungsinitiative ERDE vom 6. Mai – 2. Oktober 2011
Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg-Bergnersreuth
ERDE zu ERDE – Auf dem Weg zur ewigen Ruhe
Auch der Tod gehört zum Leben. Viele der rund um das Sterben und den Tod praktizierten Bräuche, die heutzutage allgemein der Pietät zugeschrieben werden, gehen auf archaische Vorstellungen zurück und resultieren aus der Angst vor den Toten. Die Sonderausstellung verfolgt den Weg zur ewigen Ruhe und zeigt, wie sich Toten- und Bestattungsriten im Lauf der Zeit verändert haben. Ursprung und Bedeutung der Brauchhandlungen von der Aufbahrung bis zur Grablegung werden anschaulich dargestellt. Das Augenmerk liegt vor allem auf den regionalen Totenbräuchen des Fichtelgebirges.
Staatsbibliothek Bamberg
ERD-Ansichten. Reisen in die Welt 1500–1800
Die Wende zum 16. Jahrhundert markiert eine Zeit großer Umbrüche. Die Menschen in Europa werden unruhig und neugierig auf die Welt, sie reisen und berichten davon. In großer Zahl erscheinen Bücher, die von den Reisen erzählen und diese in Ansichten und in Karten dokumentieren. In einer virtuellen Reise um die Welt durch drei Jahrhunderte zeigt die Ausstellung an ausgewählten Beispielen aus den reichen Beständen der Staatsbibliothek Bamberg die so gewonnenen „ERD-Ansichten“.
Museum Kloster Banz
Faszination fossilienreicher ERDE
Der Geheime Rat Carl Theodori (1788–1857) kam ab 1814 regelmäßig nach Banz. Gemeinsam mit dem damaligen Pfarrer von Banz, Augustin Geyer, erforschte er die Gegend nach Versteine¬rungen und stellte diese bereits ab 1856 öffentlich aus. Vor allem Theodori, fasziniert vom Reichtum der verschiedenartigs¬ten Versteinerungen um Banz, setzte es sich zum Ziel, einen weitreichenden Überblick über die Meerestierwelt und -pflanzenwelt des Juras zu schaffen. Angetrieben von Leidenschaft und wissenschaftlicher Perfek¬tion überzeugte er Fachleute in ganz Europa und wurde zu einem der Vorreiter der paläontologischen Forschung.
In der Ausstellung ERDE werden die Techniken und Vorgehens¬weisen der modernen Wissen¬schaft dem historischen Bestand gegenübergestellt.
Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth
ERDE – Nahrung und Energie
Bei einem zweistündigen Besuch der Landwirtschaftlichen Lehranstalten können Kinder und Jugendliche aller Jahrgangsstufen das Thema „ERDE – Nahrung und Energie“ in vielfältiger Weise erleben: Von der Betrachtung eines Bodenprofils und die Erklärung und Beurteilung moderner Landtechnik wie z. B. Schlepper, Transportfahrzeuge, Bodenbearbeitungs- und Sätechnik, Erntemaschinen wie Mähdrescher oder Häcksler, werden auch pflanzliche Produkte und deren Verwertung im Nahrungsbereich sowie deren Verwertung über die tierische Veredelung – Rinder, Schafe, Hühner, Schweine – und deren Verwertung zur Erzeugung von regenerativer Energie anschaulich dargestellt.
Naturkunde-Museum Coburg
v.ERDE.ckte Vielfalt
Auf den ersten Blick erahnt, wer ein Stück Ackerboden sieht, zu¬meist nicht, welch große Vielfalt sich unter der schlichten Oberfläche verbirgt. Und wer dann noch mit seinen Gummistiefeln im Matsch stecken bleibt, weigert sich zuweilen auch, der zähen Masse innere Schönheit und ungeahnten Reichtum zuzusprechen. Dabei ist das Leben im Boden genau genommen richtig spannend und für uns sogar lebenswichtig. Zu Recht finden Biologen und Geologen diesen Teil unseres Planeten beachtenswert, denn irgendwo muss der Begriff „Mutter Erde“ ja herkommen. Ein informativ gestalteter Rundgang lüftet jetzt das sonst v.ERDE.ckte Treiben unter der Oberfläche.
Goldbergbaumuseum Goldkronach
Drunter und drüber – Entdecke den Reichtum Deiner Erde
Die Erde ist reich an Schätzen, nicht umsonst spricht man vom Erdreich. Doch warum gibt es ausgerechnet in Goldkronach Gold und andere geologische Besonderheiten? Über den Nachbau eines Stolleneingangs gelangt man in einen Raum mit geologischen Schätzen. Hier gibt es Vieles über die Faszination des Goldes und der Mineralien zu erfahren: vom Steinaltar über die fränkische Linie bis zum Goldkronacher Gold. Die Ausstellung widmet sich dem Abbau des Goldes in den Bergwerken, den Gefahren für den Bergmann unter Tage, den Forschungstätigkeiten Alexander von Humboldts, den Alchemisten mit ihren Versuchen Gold herzustellen sowie der Goldverarbeitung mit Goldschlagen, Vergolden und Goldschmieden.
Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau
Flakons rund um den ERDball
Die weltweit agierende Firma Heinz-Glas in Kleintettau im nordwestlichen Frankenwald kann mittlerweile auf eine 350jährige Firmengeschichte zurückblicken. Der fränkische Flakonglashersteller produziert nicht nur an seinem Hauptfirmensitz in Kleintettau, sondern auch in Thüringen, Polen, Tschechien, China und Peru. Bereits seit der Gründung der ersten Dorfglashütte in Kleintettau im Jahre 1661 wurden dort Flakons hergestellt. Aufgrund der Entvölkerung ganzer Landstriche durch den Dreißigjährigen Krieg mussten fern der Heimat neue Absatzgebiete erschlossen werden: mit dem Ochsenkarren nach Moskau, auf Flößen bis nach Amsterdam, von wo die holländischen Seefahrer die Flakons rund um den ERDball verbrachten.
Museum am Maxplatz in Rehau
Von ERDäpfeln und eigensinnigen Bauern
Die Geschichte des feldmäßigen Kartoffelanbaus in Deutschland beginnt im Jahr 1647 in Pilgramsreuth, einem heutigen Ortsteil von Rehau. Die Ausstellung dokumentiert den „Pilgramsreuther Kartoffelstreit“, mit dem alles seinen Anfang nahm, die Entwicklung des Kartoffelanbaus sowie die Bedeutung der Kartoffel als Nah¬rungsmittel im Laufe der Jahrhunderte. Ebenfalls dargestellt sind die verschiedenen Möglichkeiten, ERDäpfel zu verzehren. Sowohl die zweisprachige Aus¬stellung als auch die Begleitbroschüre zur Ausstellung wurden als INTERREG IV-Kleinprojekt der Stadt Rehau mit der tschechischen Stadt Hranice (früher Roßbach) von der Europäischen Union durch die Euregio Egrensis finanziell unterstützt.
Töpfermuseum Thurnau
Schätze aus gebrannter ERDE
Irdenware, Steinzeug oder Porzellan – der Ausgangsstoff aller keramischen Erzeugnisse ist Erde. Aus dem Produkt von Erosion und Verwitterung wird ein Material erschaffen, dessen Eigenschaften, wie Feuerfestigkeit, außerordentliche Belastbarkeit oder isolierende Wirkung, seit Jahrtausenden von der Menschheit geschätzt und genutzt werden. Die Thurnauer Keramik fasziniert aber auch ihrer Formgebung und ihres Dekors wegen, die das Geschick von Generationen widerspiegelt.
Fränkische Schweiz-Museum Tüchersfeld
Archiv ERDE – Geschichte unter unseren Füßen
In einer für Oberfranken einmaligen Art werden Archäologie und Geschichte der Region lebendig und anschaulich präsentiert. Die Erde erweist sich für unsere Geschichte als ergiebiges Archiv. In ihr haben sich zahlreiche Zeugnisse des menschlichen Wirkens und Handelns über Jahrtausende hinweg erhalten – seien es altsteinzeitliche Werkzeuge, jungsteinzeitliche Gefäße, bronzene Schmuckgegenstände oder eisernes Rüstzeug des Mittelalters. Wer sich auf Spurensuche begibt, kann zahlreiche Informationen gewinnen, die tiefe Einblicke in das soziale und kulturelle Leben ermöglichen. Ein neuer Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Völkerwanderungszeit mit spektakulären Funden von der befestigten Höhensiedlung auf dem Reisberg aus jener Zeit.
Mehr Informationen unter www.erde.bezirk-oberfranken.de.
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