Erzbischof Schick preist Wallfahrten als Ein-Übungen des Glaubens gegen den Säkularisierungstrend unserer Zeit
„Wallfahren bedeutet dem Glauben Beine machen!“
(bbk) „Katholisch von der Wiege bis zur Bahre nimmt rapide ab. Der christliche Glaube und die Kirchen prägen unsere Kultur immer weniger“, beklagt Erzbischof Ludwig Schick und stellt auf der anderen Seite auch die Zunahme von neuen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen fest, wie die Fokolar-Bewegung, Sant’ Egidio und die Charismatische Bewegung.
Die derzeitige religiöse Situation in Deutschland sei vielfältig, nicht leicht zu erfassen und nicht einfach zu beschreiben, so der Bamberger Erzbischof am Mittwoch in Marienweiher und benennt vier Facetten: da herrsche ein bekennender Atheismus, der teilweise aggressiv sei. Daneben existiere eine Säkularisation, die mit Agnostizismus und ‚schweigendem’ Atheismus oder Desinteresse für Religion einhergehe.
Der traditionelle christliche Glaube, der sich in der Volkskirche und Volksfrömmigkeit auswirke sei hingegen in sehr unterschiedlichen Ausformungen vorhanden, und zeige sich je nach den Koordinaten Stadt-Land, Ost-West und Nord-Süd verschieden. „Er prägt nach wie vor unsere Wertvorstellungen, Denk- und Verhaltensweisen. Glaube, Kirche und Volksfrömmigkeit äußern sich immer mehr im Event-Bereich, beispielsweise bei Wallfahrten, traditionellen, kulturellen und folkloristischen Festen, bei Taufen, der Erstkommunion, Firmung, Eheschließung bis hin zur Beerdigung, so Schick. Eine regelmäßige Teilnahme an der Sonntagsmesse und der lebenslange Sakramentenempfang seien hingegen nicht mehr selbstverständlich.
Einen Zuwachs erfahre aber auch die sogenannte „Patchwork- und Selfmade–Religion“, die von allem Traditionellen etwas nehme und sich vor allem aus dem fernöstlichen, buddhistischen Raum bediene.
Ganze Bücher, ja Bibliotheken hätten sich mit dem Für und Wider von Religion befasst, auch als gläubiger Mensch müsse man sich eingestehen, dass es keine absolut überzeugenden Vernunftargumente für den Glauben geben könne, so der Bamberger Oberhirte. Weder die „Richtigkeit der Religion“ lasse sich beweisen, noch komme der Atheismus ohne ein „glauben“ aus, denn auch für ihn gäbe es keine zwingenden Argumente.
Der Glaube müsse eingeübt werden, fordert der Erzbischof: „Eine der wichtigsten Ein-Übungen ist seit eh und je die Wallfahrt und der Besuch der Wallfahrtsorte. Wallfahren bedeutet dem Glauben Beine machen und den Glauben unter die Füße nehmen“, betont Schick. „Glaube muss getan werden“, so der Erzbischof.
Glauben werde angenommen „beim ‚doing‘, beim Tun, beim Mitmachen“ und dies sei das Wesen der Wallfahrt und der Wallfahrtsorte, macht der Bamberger Erzbischof deutlich. „Sie binden den ganzen Menschen, man macht sich auf den Weg und sieht Natur, die schöne Schöpfung Gottes, man erlebt Gemeinschaft der Mitmenschen, die trägt und hält und die vorankommt, das gibt Hoffnung und Zuversicht für das Leben insgesamt“.
Das Ankommen am Wallfahrtsort, gleiche dem Ziel unseres Erdenlebens: „Wir landen bei Gott, bei Jesus Christus, bei der Gottesmutter, bei den Heiligen, die an den Wallfahrtsorten verehrt werden“, so Schick.
„Wallfahren und Wallfahrtsorte sind in unserer Zeit wichtiger denn je; ihre Förderung ein großen Anliegen in der Erzdiözese“, betont der Bamberger Erzbischof.
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