"Tschernobyl darf nicht vergessen sein – Atomausstieg auch im Landkreis Forchheim"
Zum morgigen 25. Jahrestag der Katastrophe in Tschernobyl erklärt der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen:
„25 Jahre nach der verheerenden radioaktiven Verseuchung durch die Explosion von Tschernobyl und sechs Wochen nach der Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima ist klar: Eine verantwortungsvolle Politik muss auf Atomkraft verzichten!
Eine nachhaltige, umweltfreundliche Energieerzeugung ist Urthema der Grünen. Wir freuen uns, dass diese Einstellung in der Mitte der Gesellschaft und Politik angekommen ist. Das zeigt die rege Beteiligung an den von uns mitinitiierten Mahnwachen auf dem Forchheimer Rathausplatz. Aber: Welche Schritte müssen wir im Landkreis gehen hin zu einer richtigen Energiewende? Zum 23. Jahrestag von Tschernobyl forderten wir den Bezug von Ökostrom für kreiseigene Liegenschaften, was heute verwirklicht ist.
Martin Eibert und François Gaborieau vom Arbeitskreis Energie des Kreisverbands Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen fordern nun weitere Schritte ein:
„An erster Stelle steht für uns Stromsparen anstatt Stromerzeugung, an zweiter Stelle Energieeffizienz.
An dritter Stelle fordern wir Ehrlichkeit: Energieformen müssen ohne ideologische Scheuklappen bewertet werden. So zeigt sich anhand der Erzeugerkosten, dass Windenergie die kostengünstigste Energieform ist und mit Abstand das größte Potential hat, uns mit Strom zu versorgen. Dies gilt nicht nur für Norddeutschland, sondern das zeigen auch die bereits realisierten Anlagen in Kasberg und Oberngrub. Eine Energieoffensive die sich auf Photovoltaik und Biogas konzentriert und Windenergie ausbremst, wird die selbstgesteckten Ziele weit verfehlen.
Wir stellen fest, dass politische Akteure im Landkreis noch nicht den Ernst der Situation begriffen haben: Im Stadtrat Ebermannstadt ist man erleichtert, dass ein Gutachter sich keinen Standort für Windkraftanlagen zu finden gewagt hat, anstatt nach Lösungen zu suchen. Die relativ hohen Kosten und der Photovoltaik werden nicht erwähnt, ebenso wenig die Gefährdung des Grundwassers durch Dünge- und Spritzmittel beim Maisanbau für Biogas. Biogas ist Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung; dennoch wird dessen Potential überbewertet, wie bei der Präsentation einer Biogasanlage in Etzdorf letzte Woche durch die Freien Wähler. Der dem Ergebnis zugrunde gelegte Durchschnittsverbrauch entspricht dem einer Person und nicht dem eines Haushaltes. Damit wurde die angegebene Anzahl der tatsächlich versorgten Haushalte verdoppelt.
Wir erwarten daher dass das aktive Ausbremsen der Windenergie aufhört und den Bekenntnissen zur Windenergie Taten folgen. Dabei kann eine gezielte Verdichtung an geeigneten Standorten stattfinden. Windparks sind schon heute Alltag, so in Oberngrub in der Gemeinde Heiligenstadt. Jeder kann selbst einen ästhetischen Vergleich der Windräder mit der dort vorbeiführenden Hochspannungstrasse anstellen.
Hätten die politischen Akteure gegen Windkraftanlagen mit der gleichen Vehemenz und Logik Hochspannungstrassen verhindert, hätten wir zur Zeit keinen Strom.“
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