E.T.A. Hoffmann-Theater Bamberg: "Tour de Frau" zu 100 Jahre Frauentag
Acht Frauen stehen im Mittelpunkt
Acht Frauen standen im Mittelpunkt der zentralen Veranstaltung der Stadt Bamberg zu 100 Jahre Frauentag. Die Gleichstellungsbeaufragte Gabriele Kepic und die Frauenkommission hatten ins E.T.A. Hoffmann-Theater zu einem Festabend der etwas anderen Art geladen. Gleich drei brilliante Comediennes – die bekannte Kabarettistin und Autorin Heidi Friedrich sowie die Künstlerinnen Birgit Süss und Sybille Bullatschek, luden zur „Tour de Frau“ und warfen einen mal satirischen, mal schreiend komischen Blick auf 100 Jahre Geschlechterkampf und die Eigenheiten der einen und der anderen Seite. Doch zunächst wurden fünf Bambergerinnen, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich, weit über das normale Maß hinaus, für die Stadt Bamberg einsetzen, mit einem Bamberg-Ring beschenkt.
Sichtlich überrascht betraten Manuela Thomer, Mitra Sharifi Neystanak, Gisela Filkorn, Marietta Russ und Anne Bergen die Bühnen des E.T.A. Hoffmann-Theaters um aus der Hand von Oberbürgermeister Andreas Starke den silbernen Bambergring, der speziell vom Bamberger Silberschmied Friedemann Haertl gefertigt wurde, entgegenzunehmen. Sein Dank gelte allen Bürgerinnen dieser Stadt, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke: „Für Ihr Engagement, für Ihren persönlichen Beitrag in allen gesellschaftlichen Bereichen unserer Stadt, für Ihre Mühen, für Ihre Ausdauer und die Leistungen, ohne die eine Stadt nicht lebensfähig wäre. Und ich füge hinzu: Ich sage auch Dank für die weibliche Geduld mit dem männlichen Teil unserer städtischen Bevölkerung.“
Entstanden ist die Idee eines Frauentags auf der zweiten internationalen Frauenkonferenz der Sozialdemokratischen Partei in Kopenhagen im August 1910. 100 Frauen aus 17 Nationen unterstützten die Initiative. Die Hauptanliegen damals waren die Einführung des Frauenwahlrechts, die Gleichberechtigung und der Frieden. Allein in Deutschland folgten mehr als eine Million Frauen dem Aufruf, sich für ein freies, geheimes und gleiches Frauenwahlrecht einzusetzen und mehr Lohngerechtigkeit für Frauen zu fordern. Frauen demonstrierten öffentlich und kämpften für eine Angleichung ihrer Löhne an die der Männer sowie gegen Diskriminierung.
100 Jahre internationaler Frauentag seien ein guter Zeitpunkt um auf das Erreichte zurückzublicken, so Starke. „100 Jahre später haben wir zwar Parlamente mit einem Frauenanteil wie nie zuvor, Gleichstellungsgesetze, Gleichstellungsbeauftragte, Gewerkschaften und Tarifpartner. Trotzdem ist im Prinzip das gleiche Problem in vielen Berufs- und Lebensbereichen geblieben: Frauen verdienen im Durchschnitt 23 % weniger als ihre männlichen Kollegen und sind in Führungspositionen klar unterrepräsentiert.
Starke appellierte an Bund, Länder und die Kommunen, „zumutbare Arbeitsverhältnisse zu realisieren und für gerechte Löhne und Gehälter zu sorgen. Die Stadt Bamberg tut ihr Mögliches, um ausreichende Kinderbetreuungsplätze zu schaffen, die Mittagsbetreuung an den Schulen zu fördern oder flexible Arbeits¬modelle umzusetzen. In der Stadtverwaltung haben heute deutlich mehr Frauen verantwortungsvolle Führungsaufgaben inne als noch vor fünf Jahren. Doch es bleibt noch genug zu tun. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit“, so Starke abschließend.
Nach dem offiziellen Teil startetet der Abend dann so richtig durch. Die „Tour de Frau“ begann mit der stimmgewaltigen Birgit Süß aus Würzburg, die mit solchem Tempo und Witz durchs Programm raste, dass kaum ein Auge trocken blieb. Mehr als augenzwinkernd war der Blick, mit dem sie sich über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen amüsierte. Allein bei ihrer Schilderung der Internetpartnersuche blieb kein Auge trocken. Doch auch Sybille Bullatschek, die als lustvoll schwäbelnde Altenpflegerin auftrat, machte sich im vollbesetzten Theater mit ihren Erzählungen aus dem Altenheim Haus Sonnenuntergang, fitten Alten und einem musikalischen „Pflegemedley“ schnell Freunde unter den Lachmuskeln. Die dritte im bissig-spöttischen Bunde war die Lokalmatadorin Heidi Friedrich, die den Weiberabend der Spitzenklasse kongenial abrundete.
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