Bamberg unterstützt bayerisches Missbrauchspräventionsprojekt "Kein-Täter-werden-Bayern"

Bambergs Ordnungs- und Sozialreferent Ralf Haupt und Andreas Weidner, Geschäftsstellenleiter der Ströer Deutsche Städte Medien kleben das erste Plakat am Heinrichsdamm in Bamberg.

Bambergs Ordnungs- und Sozialreferent Ralf Haupt und Andreas Weidner, Geschäftsstellenleiter der Ströer Deutsche Städte Medien kleben das erste Plakat am Heinrichsdamm in Bamberg.

Die Stadt Bamberg beteiligt sich an einer Plakataktion im Rahmen des Bayerischen Missbrauchs-Präventions-Projektes „Kein-Täter-werden-Bayern“. Das Projekt will verhindern, dass Männer mit pädophiler Neigung zu Tätern werden. Das therapeutische Angebot richtet sich an Männer, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien haben und Hilfe wünschen. Die Therapie wird von der Sexualwissenschaftliche Ambulanz der Universität Regensburg angeboten, ist kostenlos und fällt unter die ärztliche Schweigepflicht.

Um das Projekt noch bekannter zu machen, unterstützen es die bayerischen Kommunen mit einer gemeinsamen Plakataktion. Bambergs Sozialreferent Ralf Haupt und Andreas Weidner, Geschäftsstellenleiter der Ströer Deutsche Städte Medien, haben das erste Plakat gemeinsam am Heinrichsdamm angebracht. „Wir unterstützen das Projekt gerne, denn es muß in ganz Bayern noch bekannter werden. Und wenn durch die Sensibilisierung zu dieser Thematik Mißbrauchsfälle verhindert werden können – umso besser“, so Ralf Haupt.

In den nächsten vier Wochen hängen insgesamt 100 Plakate des Kampagnenmotivs in Bamberg und Umgebung auf Werbeträgern der Ströer Deutsche Städte Medien GmbH (Ströer DSM). „Die Ströer AG als Unternehmen betrachtet sich auch als Teil der Gesellschaft und stellt von Beginn an die Werbeträger und das Know-How auch nicht kommerziellen, sozialen Initiativen zur Verfügung. In diesem Fall unterstützen wir ein Projekt der Universität Regensburg und stellen in Bamberg den Beginn der Kampagne gegen Missbrauch vor“, sagt Andreas Weidner, Niederlassungsleiter der Ströer DSM in Bamberg.

Ein Hauptrisikofaktor für die Begehung von Missbrauchsdelikten an Kindern ist das Vorliegen einer sexuellen Präferenzstörung im Sinne einer Pädophilie. Das heißt, Männer mit einer pädosexuellen Neigung unterliegen einem besonderen Risiko, sexuelle Übergriffe auf Kinder zu verüben. Lange Zeit gab es jedoch keinerlei adäquate therapeutische Angebote für betroffene Männer, die zwar pädophil veranlagt sind, aber noch keine Straftat begangen haben. Dies änderte sich erst mit dem Pilotprojekt „Kein Täter werden“, das Professor Dr. Dr. Klaus Beier an der Berliner Charité im Jahr 2005 initiiert hat. Eine zweite Anlaufstelle gleicher Art wurde 2009 in Kiel unter der Leitung von Professor Dr. Hartmut Bosinski eingerichtet. 2010 wurde eine dritte Ambulanz für noch nicht straffällig gewordene Männer mit pädosexuellen Neigungen in Regensburg eingerichtet: die Sexualwissenschaftliche Ambulanz der Universität Regensburg. (Quelle: www.kein-taeter-werden-bayern.de)

Männer sollen bei dem Projekt lernen, ihre sexuelle Störung langjährig kontrollieren zu können. In Regensburg sollen schätzungsweise 120 bis 140 Männer in einem Zeitraum von drei Jahren behandeln werden. Das Bayerische Justizministerium fördert das Projekt mit 200.000 Euro jährlich. Zudem wird das Projekt von der Kinderschutzvereinigung «Innocence in Danger» unterstützt.