Der Kinderschutzbund in Bamberg will sich trotz finanzieller Probleme im bisherigem Maß als Lobby für Kinder einsetzen
Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Kinderschutzbundes Bamberg wurden die Leistungsbereiche vorgestellt, der alte Vorstand entlastet, ein neuer Vorstand gewählt sowie ein Ausblick in die zukünftige Arbeit gegeben. Im Anschluss hatten die Teilnehmer bei einem durch den Vorstand und Mitarbeitern vorbereiteten Büffett die Möglichkeit des Austausches.
Die eingerichteten Beratungen sowie die Kurse und Gruppen stoßen auf große Nachfrage. So werden die Stunden mit Clearinggesprächen in Familienangelegenheiten und das Beratungsangebot für Alleinerziehende vollständig ausgeschöpft. Drei fachlich kompetente Mitarbeiterinnen bieten Mediation an, in dem Paare in einer kooperativen außergerichtlichen Konfliktbewältigung begleitet werden. In den vereinseigenen Räumen findet regelmäßig ein Kurs für Eltern von AD(H)S-Kindern statt, der über die Hintergründe aufklärt und so Angst abbaut. Ein Kurs für Kinder, deren Eltern sich gerade oder vor kurzem getrennt haben, hilft den Kindern ihre Situation zu verstehen und stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihre Kontaktfähigkeit. Der Kurs „Starke Eltern – starke Kinder: für Alleinerziehende“ – in Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus Känguruh – thematisiert die speziellen Probleme und stärkt sie in ihrer Aufgabe.
Die Familienbegleiterinnen und –begleiter haben im letzen Jahr in Stadt und Kreis mit insgesamt 900 Stunden in verschiedensten Situationen weitergeholfen. Senioren im „Oma-Opa-Freundschaftsprojekt“ haben Kontakte zu Familien geknüpft und dort Betreuung und Beziehung zur übernächsten Generation angeboten. Das Elterntelefon hat Gespräche mit Hilfesuchenden geführt, die sich an die anonyme kostenlose Nummer wandten. Durch die Ausweitung dieses Projekts hat die Stelle in Bamberg den dritten Platz an Einsätzen in Deutschland erreicht und somit ein wesentliches Hilfsangebot geschaffen.
Die begleitete Eltern-Kind-Gruppe würdigt die Fortschritte der Kinder und lernt bewußt ein positives Verhältnis zu ihren Eigenarten. Die Kinderkrippe „Theatermäuse“ betreut 12 bis 14 Kinder im Alter bis zu 3 Jahren und bekommt von den sehr beteiligten Eltern ein sehr gutes Feedback.
Die Indianerfeizeit in den Pfingstferien war abermals ein großer Erfolg. Im Herbst wurden – in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese – Babysitter ausgebildet, über die wesentlichen Inhalte und Methoden des Jobs informiert und seitdem vom Büro des Kinderschutzbundes vermittelt.
Die „Gute Fee“ bietet Geschäften eine Möglichkeit, Kindern mit dringenden Bedürfnissen (von einer Toilette bis zu einem Telefon) ihre Hilfsbereitschaft durch ein Zeichen an der Ladentür zu zeigen. Es wird vom Kinderschutzbund zusammen mit dem Stadtjugendamt, Stadtmarketing und der Familienbeauftragten durchgeführt.
Viele Angebote des DKSB auf öffentlichen Festen wie Kinderschminken oder Sackhüpfen wurden vom Aktionsteam durchgeführt, das sich nun wegen dem Studiumsabschluss der Beteiligten vorerst aufgelöst hat. Wir hoffen auf neue Kräfte, die diese Aufgabe übernehmen werden. Insgesamt ist der Verein sehr erfreut über die positive Wirkung der Aktionen und über die steigende Zahl der Mitglieder. Die wichtige Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechtfertigt ihre gute Ausbildung und Betreuung.
Nach Entlastung des bisherigen Vorstandes fiel die Wahl des neuen Vorstandes einstimmig aus. Ariane Pieritz und Knud Weiß wurden als Vorsitzende bestätigt, ebenso Matthias Polz als Kassenwart und Lore Kuttner-Möller als Beisitzende. Die Anwesenden wählten weiterhin Andreas Becker als Schriftführer sowie Angelika Maus und Benito Bahr als Beisitzer.
Leider konnte finanziell kein guter Strich unter die vorangegangenen zwei Jahre gezogen werden. Es ist zwar keine aktuelle Gefahr einer Insolvenz vorhanden, aber die Rücklagen wurden erheblich beeinträchtigt. Der neue Vorstand wird sich intensiv um Spenden und Zuweisungen bemühen, gleichzeitig muss über Einsparungen beraten werden. Es ist als Wille der Anwesenden deutlich geworden, dass die Einsätze als Lobby für Kinder nicht reduziert werden sollen. Vielmehr soll die Finanzierung einzelner Projekte durch die Jugendämter in Stadt und Kreis angefragt werden. Der Kreis hat bereits zukünftig die Unterstützung von Familienpaten durch eine Aufwandsentschädigung und einen Betrag für die Ausbildung und Betreuung zugesagt. Von der Stadt wird bisher jährlich ein Betrag an den Verein als Pauschale gezahlt. Diese Gelder sind wichtig, aber sie reichen bei weitem nicht aus, so dass die Vorsitzenden sich mit konkreten Plänen an potentielle Geldgeber wenden wollen, um die Kinderfreundlichkeit der Stadt, nicht nur für die Sonnenseite der Straßen, Wirklichkeit werden zu lassen.
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