Zum Internationalen Jahr der Wälder: BN fordert "Bayerns Waldnaturerbe erhalten"
Schutz und Nutzung der Wälder stehen nicht in Einklang
Der Bund Naturschutz (BN) fordert zum Internationalen Jahr der Wälder, dass das Waldnaturerbe Bayerns erhalten werden muss. Mit dem Internationalen Jahr der Wälder weist die UN zu Recht auf die große Bedeutung der Wälder für das Gemeinwohl hin. Trotz vieler Bekenntnisse dazu verengt die Politik die Rolle der Wälder einseitig auf die eines Holzlagers. „Wir kritisieren, dass in Bayern und Deutschland Schutz und Nutzung der Wälder nicht in Einklang stehen“, so Richard Mergner, Landsbeauftragter des BN. „Es fehlt eine ausgewogene Gesamtstrategie, die neben der nachhaltigen Nutzung auch mehr nutzungsfreie Wälder berücksichtigt.“ Die Leistungen der Wälder für die Allgemeinheit, z.B. für den Klimaschutz, für sauberes Trinkwasser, für die Artenvielfalt, für saubere Luft und für die Erholung müssen zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Waldpolitik werden. Es kann nicht nur darum gehen, die Wälder als Rohstofflieferanten oder als Flächenreserve für neue Straßen und Siedlungen zu betrachten.
Waldnaturerbe bewahren durch Schutz und Nutzung
Von Natur aus wäre Bayern ein Waldland, bedeckt mit uralten Buchen, Eichen und Tannen. Doch das ursprüngliche Gesicht der Wälder hat sich stark verändert. Mit den „Urwäldern“ verschwand auch wertvoller Lebensraum für viele der über 10.000 Waldarten. In nahezu allen Wäldern wird heute Holz genutzt. Dieser Holzeinschlag bedeutet aber, dass die Bäume in einem „jugendlichen“ Alter eingeschlagen werden. Deshalb stehen viele Arten alter Wälder, ob Fledermausarten, höhlenbrütende Vogelarten oder Holzkäferarten auf der Roten Liste oder sie sind bereits ausgestorben. „Wenn es die Bayerische Staatsregierung Ernst meint mit mehr Waldschutz und mehr Artenschutz, dann müssen auch in Bayern die internationalen Vorgaben wie die Rio-Biodiversitätskonvention und das Washingtoner Artenschutzübereinkommen sowie die Nationale Biodiversitätsstrategie umgesetzt werden“, so Richard Mergner. Der BN bekennt sich klar zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung auf dem größten Teil der Waldfläche, damit der Rohstoff Holz natur- und umweltschonend geerntet wird. Aber allein auf eine nachhaltige Bewirtschaftung zu setzen, ist zu wenig.
Große Defizite beim Schutz alter Wälder in Bayern
Denn beim dauerhaften Schutz alter Wälder klaffen gerade in Bayern Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Zwar sollen nach der Nationale Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung 10 % des öffentlichen Waldes bis 2020 der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Doch obwohl der Anteil von Staatswäldern mit natürlicher Entwicklung nur bei 2 % liegt, wird die Zielvorgabe der Bundesregierung in Bayern offensichtlich nicht umgesetzt. Der BN fordert die Bayerische Staatsregierung auf, die eigene Biodiversitätsstrategie mit Leben zu füllen und mehr Waldschutzgebiete ohne Nutzung in den Staatswäldern auszuweisen. Deshalb hält der Bund Naturschutz einen Nationalpark im Nordsteigerwald und deutlich mehr und größere Naturwaldreservate in ganz Bayern für notwendig. Bayern und Deutschland handeln unglaubwürdig, wenn sie auf internationaler Ebene mehr Schutz für Regenwälder fordern, aber nicht bereit sind die Hausaufgaben im eigenen Land zu machen.
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