Erzbischof Schick: Jugendliche sollen ihre Talente nutzen und Verantwortung für ihr Leben übernehmen

„Unsere Rede von Gott muss auch vom Gericht Gottes sprechen“

(bbk) –  Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat bei einem Gottesdienst in Kloster Irsee (Diözese Augsburg) dazu aufgerufen, Verantwortung im Leben zu übernehmen. „Wir Christen glauben, dass Gott uns mit Talenten und Aufgaben in diese Welt gesandt hat. Wir sollen am Heilsplan Gottes für die Menschen mitwirken. Gott braucht uns! Er wird auch einmal Rechenschaft darüber verlangen, ob wir unsere Zeit genutzt oder vertan haben,“ sagte Schick bei einem Pontifikalgottesdienst mit Jugendlichen im Rahmen der Freisinger Bischofskonferenz.

Vielen Menschen seien die fernöstlichen Religionen, die von Wiedergeburt oder Seelenwanderung sprechen, sympathischer, weil man dann nach dem Motto leben könne: „Wenn es dieses Mal nicht klappt, dann halt das nächste Mal.“ Für uns Christen sei das Leben einmalig, betonte Schick. „Das fordert, dass wir uns anstrengen und trotz aller Brüche und Ungeraden, Schwächen und Sünden den Willen Gottes erfüllen. Diese Sicht vom Leben verlangt einen verantworteten Umgang mit sich selbst, mit den Mitmenschen und mit der ganzen Welt und Schöpfung.“

Am Ende unseres Leben werde dann festgestellt, ob wir dem Auftrag Gottes entsprochen haben oder nicht. „Unser Gott ist kein ‚Kuschelgott’, den wir uns nach unseren Wünschen zurechtbiegen können und der ‚eigene Gott’ ist nicht der eine Gott der Bibel, dem wir uns unterordnen und gehorchen müssen.“ Das Gericht Gottes am Ende des Lebens sei für die Glaubenden kein Schrecken, aber ernst zu nehmendes Faktum. „Wenn die, die ihr Leben für Christus und sein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude eingesetzt haben, im Tod vor ihm erscheinen, werden sie den verdienten Lohn und die ewige Freude erhalten“, sagte der Bamberger Oberhirte. Diejenigen, die sich aber Gott und dem Auftrag für ihr Leben verweigerten, müssten das Gericht fürchten, sagte Erzbischof Schick.

In früheren Zeiten sei zu oft die Strafe und die Verdammnis betont worden. Dann sei einseitig die Gnade und Liebe Gottes ohne Konsequenzen für das Leben der Menschen betont worden. Das eine, so Erzbischof Schick, führe zu lähmender Angst, das andere zu Gleichgültigkeit. „Gott liebt uns Menschen, er erwartet aber auch unsere Gegenliebe, zu ihm und zu unseren Mitmenschen.“ Wer Gott nicht liebe und am Mitmenschen vorbei gehe, der stelle sich selbst ins Abseits. Erzbischof Schick appellierte daher, sich der Verantwortung zu stellen. Unsere Rede von Gott dürfe nicht den Richter über das Leben ausschließen.