Grüne Bamberg-Land: „Kein Wilhelmsplatz im Clavius-Gymnasium“
Sanierung: Die Grünen sprechen sich für die dringend notwendig Sanierung des CG aus, stellen aber Forderungen hinsichtlich kürzerer Bauzeit, energetischen Standards und Kostentransparenz
Nach Gesprächen mit der Schulleitung des Clavius-Gymnasiums und eingehenden Beratungen sprechen sich die Grünen im Landkreis Bamberg zum jetzigen Kenntnisstand trotz der enorm gestiegenen Kosten für die geplante Sanierung aus. Ihre Zustimmung knüpfen sie aber an einige Bedingungen. Außerdem üben die Grünen Kritik an der Informationspolitik durch den Landrat.
„Seit November sind die von 22 auf mehr als 30 Millionen exorbitant gestiegenen Kosten für die Sanierung bekannt. Dennoch hat der Landrat das Thema seither in keinem Gremium des Kreistages auf die Tagesordnung gesetzt,“ monierte Kreisrat Bernd Fricke. Dabei müsse ein solches Projekt unbedingt öffentlich diskutiert werden. Die Kreisräte seien bislang auf Informationen aus der Presse und informelle Gespräche angewiesen. So sei es nicht verwunderlich, wenn Verwirrung in der Frage der CG-Sanierung entstehe.
Misstrauen hegen die Grünen aber auch gegenüber der Stadt: „Seit Jahrzehnten zahlt der Landkreis Schülerbeiträge an die Stadt beziehungsweise in den Zweckverband ein. Wenn man den Zustand der Schule sieht, dann fragt man sich, wo das Geld geblieben ist,“ sagte der Kreisvorsitzende Andreas Lösche. Daraus leiten die Grünen ihre erste Forderung ab: Die Sanierung muss in jedem Falle kostentransparent durchgeführt werden, insbesondere hinsichtlich der Abgrenzung zur Sanierung der Martinschule.
Im Hinblick auf Gedankenspiele, ein eigenes Gymnasium im Landkreis einzurichten, erklärte Eugen Kügler, es sei „ein historisches Versäumnis gewesen, nicht schon vor Jahren im Landkreis ein Gymnasium zu etablieren.“ Burgkunstadt und Ebermannstadt etwa seien erfolgreiche Beispiele in benachbarten Landkreisen, da habe der Bamberger Landkreis „leider geschlafen“. Nun müsse man aber in die Zukunft schauen, angesichts auch der demografischen Entwicklung sei eine Neugründung andernorts „nicht mehr realistisch“. Es gelte nun, aus dem Bestehenden „das Beste zu machen“, wie es Kreisrätin Barbara Müllich ausdrückte.
Dazu gehört für die Grünen „eine energetische Sanierung nach modernsten Standards“, hier dürfe es, wie auch bei der Ausstattung, keine Abstriche geben und dies müsse in der Bauphase auch kontrolliert werden, sagte Kreiskassier Gerhard Olesch mit Verweis auf Mängel bei der FLG-Sanierung. Mit der bisher vorgesehenen Bauzeit von sieben Jahren zeigen sich die Landkreis-Grünen unzufrieden. „Es kann nicht sein, dass ein Schüler nahezu seine gesamte Gymnasialzeit auf einer Baustelle verbringt,“ beschrieb Kreisrätin Gerlinde Fischer grüne Befürchtungen. „Einen Wilhelmsplatz auf dem Terrain des Clavius-Gymnasiums wollen wir nicht,“ ergänzte Bernd Fricke.
Eine Sanierungszeit von maximal vier Jahren sei durchaus möglich und im Sinne der Schüler und Lehrer an CG und Martinschule. In den kommenden Beschlüssen wollen die Grünen diese Forderung nach einer kürzeren Bauzeit und einem zeitnahen Baubeginn unbedingt erfüllt sehen, wie Vorstandssprecher Klaus Fischer zum Abschluss betonte.
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