Kunigundenfest: „Kirche – Tochter des Heiligen Geistes“
(bbk) Ein Fest von Frauen, doch nicht nur für Frauen: rund 1000 Gläubige aus dem ganzen Erzbistum Bamberg, darunter auch viele Männer, feierten am Samstag bei strahlendem Sonnenschein den Festtag zu Ehren der Bistumspatronin, der heiligen Kunigunde. Das Kunigundenfest hat in Bamberg eine über 30-jährige Tradition, organisiert vom Diözesanverband Bamberg des Katholischen Deutschen Frauenbundes und den Ordensfrauen in der Erzdiözese Bamberg. Dieses Jahr stand es unter dem Leitwort: „Kirche – Tochter des Heiligen Geistes“.
Erzbischof Ludwig Schick forderte in seiner Predigt im vollbesetzten Bamberger Dom in Zeiten der inneren Zerrissenheit der Kirche eine Erneuerung und eine Orientierung auf das Wirken des Heiligen Geistes „Der Heilige Geist hat gewirkt am ersten Pfingsten und in der Kirche. Stützen und stürzen wir uns wieder auf ihn, damit er uns eingibt was wir zu tun haben. Dazu bedarf es aber des Gebetes, der Bekehrung, der Erneuerung, der Demut und der Bescheidenheit“, so der Bamberger Erzbischof. Schick dankte den Frauen im Bistum für ihr vorbildliches Engagement und ermutigte sie ihre Freude an Jesus zu leben, denn es seien die Frauen, die als erste Zeugnis geben vom Leben und Wirken Jesu, sie seien die ersten Apostelinnen auch für Kinder und Jugendliche. „Wir brauchen ein „Weg-von uns und „Hin-zum-Geist“, forderte der Erzbischof.
Symbolisch wurden denn auch im Gottesdienst sieben Flammen von Frauen zum Altar getragen um für die sieben Gaben des Heiligen Geistes zu beten: diese meinen die Gabe der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis, der Stärke, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht. Ein ergreifender Moment war, als nach indischem Brauch zwei indische Schwestern von den Dillinger Franziskanerinnen Blumen und Licht zum Altar brachten. In traditionelle indische Saris gehüllt, gaben die Schwestern tanzend ihrer Anbetung Ausdruck. In ihr Heimatland geht heuer auch der Erlös der Kollekte des Gottesdienstes.
Der Platz vor dem Diözesanmuseum verwandelte sich in einen Festplatz – Besucher genossen eine spezielle Agape, labten sich an „Kunigundenringen“ und Kundigundenwein, während die „Kundigunden“, die Trägerinnen gleichen Namens, neben der Blaskapelle „ Don Bosco“ Aufstellung nahmen um von Erzbischof Ludwig Schick eine Gratulation zum Namenstag entgegen zunehmen.
Im Dominikanerbau folgte dann die eigentliche Feierstunde am Nachmittag. „Kirche – ‚Tochter des Heiligen Geistes’ – Zumutungen und Ermutigungen für uns heute“ hatte die Festrednerin ihren Vortrag erweitert. Dr. Claudia Kunz, analysierte die momentane Kirchenkrise auch als eine „Männer-Krise“ und forderte wegzukommen von „einer auf Struktur und Amt verengten Sicht von Kirche“. Stattdessen gelte es die Kirche wieder mit weiblichen Bildern in Verbindung zu bringen. Diese Frauen-Bilder seien Leitbilder für die Kirche: Jungfrau und Braut, die neue Eva, die Kirche im Bild der Mutter, all diese seien weibliche Identifikationsangebote und leiten an Kirche zu leben, so die Referentin im Bereich Pastoral bei der Deutschen Bischofskonferenz. Das Lebensprinzip all dessen sei jedoch der Heilige Geist, eine wirkliche Erneuerung könne nur durch ihn geschehen. „Der Heilige Geist ist es, der die Kirche zu einem Subjekt macht und den Glaubenden zu ihrer Subjektwerdung verhilft. Kirche ist Leib Christi und Tochter des Heiligen Geistes, wie man in Fortführung alter Bilder sagen kann“, so die Referentin. Die Kirchengeschichte zeige, dass Erneuerung stets von prophetischen Personen, charismatischen Bewegungen, heiligen Frauen und Männern ausgegangen sei. „Was der Kirche nottut, ist die Entdeckung der ganzen Vielfalt der Charismen, die der Heilige Geist auch heute gibt. Darum wird es keine Erneuerung der Kirche an ihren Frauen-Bildern vorbei und ohne die Frauen der Kirche geben“, bilanzierte Dr. Kunz.
Aufmerksamkeit, Übung – im Sinne von steter Anstrengung – und Liebe, machte die Festrednerin als die drei konkreten Weisungen für eine Kirchenpraxis aus, die helfen könne „auch eine alt aussehende Kirche wieder als Tochter des Heiligen Geistes zu erfahren“. Dies trage dazu bei, „dass die Menschen Kirche nicht mehr als Zumutung, sondern auch wieder als Ermutigung erfahren können“, schloss Dr. Claudia Kunz.
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