UNESCO-Auszeichnung für Bayreuther Umweltbildung
Lernzirkel der Bioenergieregion Bayreuth als offizielles Weltdekadeprojekt der Vereinten Nationen ausgezeichnet
Die Deutsche UNESCO-Kommission zeichnet heute bei der Bildungsmesse didacta in Stuttgart das Bayreuther Bildungsprojekt „Entflammt für Energie: Bioenergie-Edutainment“ als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus. Die Auszeichnung erhalten Aktionen, die die Anliegen dieser weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen vorbildlich umsetzen: Sie vermitteln Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln.
„Das Bayreuther Projekt zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Das Votum der Jury würdigt das Angebot, weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln“, so Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade in Deutschland und Mitglied der Jury.
Initiator der Bildungsinitiative war die Bioenergieregion Bayreuth in Kooperation mit der Universität Bayreuth. Entwickelt wurden zwei Lernzirkel, die unterhaltsam und handlungsorientiert Wissen zu den Themen „Erneuerbare Energien“ und „Nachwachsende Rohstoffe“ vermitteln. Während der Lernzirkel „Bioenergie-Edutainment“ dabei einen Schwerpunkt auf Experimente und neue Medien setzt, steht bei „Entflammt für Energie“ ein kunstpädagogischer Ansatz im Mittelpunkt.
Die beiden Lernzirkel und die im Rahmen des Projektes gefertigten Kunstwerke werden vom 29. März bis 15. April 2011 im Landratsamt Bayreuth ausgestellt und damit erstmalig der allgemeinen Öffentlichkeit präsentiert. Anschließend können die Lernstationen von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen beim Regionalmanagement Stadt und Landkreis Bayreuth ausgeliehen werden.
Das Projekt wurde von Regionalmanager Bernd Rothammel (Regionalmanagement der Stadt und Landkreis Bayreuth) koordiniert. Die Konzeption erarbeitete die Dipl.-Biologin Yelva Larsen im Rahmen ihrer Promotion am Lehrstuhl Didaktik der Biologie (Universität Bayreuth). Mit der Station „Energy Race“ steuerten die Medienwissenschaftler der Universität Bayreuth (Prof. Dr. Jochen Koubek) ein besonderes Highlight bei. Entscheidend für den Erfolg war auch, dass neben der wissenschaftlichen Kompetenz auch die Erfahrungen von Praktikern aus Schulen und außerschulischen Umweltbildungseinrichtungen einflossen. Insbesondere Thomas Kappauf, Umweltbeauftragter des Umweltinformationszentrums Lindenhof in Bayreuth und Karoline Scholl, Fachlehrerin an der Albert-Schweitzer-Mittelschule in Bayreuth waren maßgeblich an der Umsetzung beteiligt. Wichtige Unterstützung lieferten auch das Staatliche Schulamt, die Fachberatung für Umwelterziehung der Regierung von Oberfranken, der Künstler und Kunsterzieher Wolfgang Pietschmann sowie zahlreiche Schulen der Region.
Die erforderlichen Mittel für die Projektrealisierung stellten der Bayerische Umweltfonds, der Kulturfonds Bayern, das Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Europäische Union sowie Stadt und Landkreis Bayreuth zur Verfügung.
Da die einzelnen Lernstationen – insgesamt vierzehn – bewusst handlungsorientiert ausgelegt sind, können sich Schüler eigeninitiativ, selbständig und experimentell mit der Thematik Bioenergie auseinandersetzen. Obwohl die Stationen in erster Linie auf die Zielgruppe der Hauptschüler ausgerichtet sind, können sie auch an anderen Schularten oder außerschulischen Bildungseinrichtungen verwendet werden.
Während der Erprobungsphase wurden Prototypen der Stationen in ca. 60 Schulklassen aus insgesamt 14 Schulen der Region getestet. Zusätzlich fanden zwei umwelt- und kunstpädagogische Projektwochen statt. Dabei durchliefen Schüler der Albert-Schweitzer-Mittelschule zunächst in der Schule die Lernzirkel und beschäftigten sich dann im Umweltinformationszentrum Lindenhof auch künstlerisch mit dem Thema. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte ein Bioenergie-Kunstworkshop unter der Leitung des Hollfelder Künstlers und Pädagogen Wolfgang Pietschmann.
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat in Deutschland bereits über 1.000 Projekte ausgezeichnet: In Schülerfirmen lernen Kinder, ökonomisch sinnvoll wie umweltverträglich und sozial gerecht zu handeln; Kindergärten und Schulen richten ihr Konzept an den Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung aus, bauen Solaranlagen oder engagieren sich für fairen Handel; außerschulische Träger organisieren Bildungsangebote rund um nachhaltige Entwicklung.
Mit der UN-Dekade haben sich die Staaten der Vereinten Nationen verpflichtet, diese Art des Lernens in ihren Bildungssystemen zu verankern. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die deutschen Aktivitäten zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Sie hat ein Nationalkomitee berufen und mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Dekade-Koordinierungsstelle eingerichtet.
Eine Jury aus Experten entscheidet über die Auszeichnung der Bildungsprojekte. Voraussetzung ist die Ausrichtung der Arbeit an den Grundsätzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. So müssen Wissen und Kompetenzen aus mindestens zwei der drei Nachhaltigkeits-Dimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt vermittelt werden. Außerdem wichtig: Die Projekte haben innovativen Charakter, wirken in die Breite und bemühen sich um die Zusammenarbeit mit anderen Projekten.
Weitere Informationen im Web:
- www.bioenergieregion-bayreuth.de: Homepage der Bioenergieregion Bayreuth
- www.bioenergie-regionen.de: Zentrale Homepage der Bioenergie-Modellregionen in Deutschland
- www.bioenergie-portal.info: Regionale Bioenergie-Beratung
- www.bio-energie.de: Bioenergie-Informationsseite der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
- www.bne-portal.de/dekade-projekte: Infoportal der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)“
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