Sonntagsgedanken: Gedanken zum Fasching
Professor Helmut Thielicke hielt einst eine Vortragsreihe in Kalifornien. Zum Abschluss des Semesters veranstalteten die Amerikaner eine Faschingsparty. Jeder verkleidete sich nach Lust und Laune. Da lachte, johlte und trommelte man, veralberte das Lehrpersonal. Als sich die Studierenden in ihrer Kostümierung zum Essen versammelten, sprach jemand ein Tischgebet und alle hörten gesenkten Hauptes andächtig zu. Als der deutsche Professor hierüber sichtlich erstaunte, fragten ihn die Amerikaner: Sollen wir den HERRN nicht auch dabei sein lassen, wenn wir Spaß miteinander haben?“
Wie vereinbaren sich bei uns Glaube und Geselligkeit, Glaube und Spaß? Schließen sich beide gegenseitig aus? Guter Humor ist jedenfalls eine Gabe Gottes, freilich eine seltene. Zu meiner Zeit haben wir an einer kirchlichen Hochschule Bayerns das Tischgebet durch ein paar Sekunden der Stille ersetzt, damit niemand zum Gebet gezwungen wird. Wir wären nie auf die Idee gekommen, unsere Studentenbälle mit einem Gebet zu eröffnen oder zu beschließen. Wir in Deutschland drängen den Glauben gern ins Private ab, schließen ihn oft aus dem Bereich von Politik, Sport und Wirtschaft aus. Aber Gottes Heiliger Geist will unser ganzes Leben tiefer, reicher, ausgeglichener, fröhlicher machen. Wir sollten uns nicht für die Frohe Botschaft genieren.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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