Fränkische-Schweiz-Verein Eggolsheim lud zum Vortrag über Trachen nach Rettern
Fränkische Trachten – Welche „Montur“ ist das?
(RzU) „Eine Tracht ist wie ein Nerz! Sie ist zeitlos und kann ein Leben lang getragen werden.“ Diese Worte fanden bei allen Trachten-Interessierten im Cafè Vasold vorbehaltlose Zustimmung. Am Sonntag, den 13. Februar lud die Ortsgruppe Eggolsheim des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV) zu einem Vortrag zum Thema „Fränkische Trachten“. In seiner Begrüßung ging der FSV-Vorsitzende Leo Schilling auf die lange Tradition der Tracht ein und wies auf einen bereits in den 80 Jahren in Eggolsheim – unter der Leitung von Carola Weishar – eingerichteten Trachten-Nähkurs.
Beeindruckt vom sehr guten Zuspruch begrüßte auch die verantwortliche Organisatorin Barbara Rziha die etwa 40 Gäste. In ihrem „Heimspiel“ freute sie sich sehr über die gute Beteiligung und ihr besonderer Gruß galt der Referentin Ingeburg Nickel aus Pretzfeld, der langjährigen Leiterin des Arbeitskreises „Frauentracht“. Ihr zur Seite standen ihre Nachfolgerin im FSV Johanna Erlwein aus Unterleinleiter, die seit Juni 2010 die Leitung des Arbeitskreises im Hauptverein übernommen hat sowie eine langjährige Wegbegleiterin Frau Theresia Regenfus aus Hetzles. Frau Rziha äußerte ihre Begrüßung die Hoffnung, dass als Ausfluss dieser Veranstaltung vielleicht wieder ein Trachtenkurs in der Großgemeinde Eggolsheim eingerichtet werden kann.
In ihrem Vortrag erläuterte Frau Nickel kurz die Geschichte der klassischen Tracht. Hierbei wies sie darauf hin, die Tracht bereits auf eine 300 bis 400 Jahre lange Geschichte zurückblicken kann. Starken Einfluss nahm dabei die strenge Kleiderordnung des Heilige Römische Reich Deutscher Nation, die damals nur deutsches Tuch und keinerlei Perlen- oder Gold-Verzierungen zu lies. Im weiteren Verlauf prägten die verschiedenen Zeitepochen unsere fränkische Tracht. So hielt die Spitze mit der Französischen Revolution Einzug und die Schnürleibchen sind der Biedermeierzeit geschuldet, auch die Religionszugehörigkeit floss mit ein. Erst um 1910 kam endlich auch die Unterhose hinzu.
Anhand einer Dia-Show zeigten die Referentinnen die vielen kleinen als auch großen Unterschiede und erläuterten die Bedeutung einzelner Farben beim Tuch. Ein besonderes Highlight waren dabei einige sehr edle Stücke, die von den Referentinnen aber auch von Gästen mitgebracht wurden. Nachdem einige dieser Raritäten Anna Roppelt sehr gut passten, konnte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einige Kleidungsstücke wie auf einer Modenschau präsentiert werden. Am Ende ihres Vortrags ging Frau Nickel nochmals auf die Entwicklung der Mode ein. Sie sagte, es dauerte früher etwa 10 – 20 Jahre bis Mode von Nürnberg bis nach Trubach kam, somit fand damals nur ein sehr gemäßigter Wechsel statt. Heute ist das ganz anders, aber eine Tracht trägt man nahezu ein ganzes Leben! Dies bestätigte auch die ehemalige Nähkursleiterin Carola Weishar, die darauf verwies, dass eine Tracht zeitlos sei. „Eine Tracht kann man immer und zu jeder Gelegenheit tragen, nur eventuelle Figurprobleme stehen diesem im Weg.
Im Anschluss bedankte sich Organisatorin mit einem Präsent bei den Vortragenden und übergab allen in Tracht erschienenen Damen eine kleine Aufmerksamkeit. Barbara Rziha zeigte sich zuversichtlich, hinsichtlich der Durchführung eines Nähkurses und bedankte sich bei allen Anwesenden für das Kommen. Sollten jemand beim „Frühjahrsputz“ oder beim „Ausmisten“ auf „Trachtiges“ stoßen, sollte dieses unbedingt aufbewahrt werden. „Bevor jemand etwas wegwirft, würde ich mich freuen, diese Stücke zu bekommen“.
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