6. Heroldsbacher Prunksitzung

Foto: Privat

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„Herlsboch Helau!“ hieß es am vergangenen Samstag bei der „6. Heroldsbacher Prunksitzung“, veranstaltet durch den Fosanochtsverein Heroldsbacher Narren. Rund 130 Aktive präsentierten ein rund vierstündiges Show-Programm mit viel Wortwitz und Tanzeinlagen.

Klaudia Wieteck (54) hat an diesem Abend die Lacher auf ihrer Seite, egal ob als „Cindy aus Marzahn“-Parodie im rosafarbenen Jogginganzug, oder in der Rolle der Erna, die in unserer Zweiklassengesellschaft als Privatpatient eine wesentlich bessere „Wohlfühlbehandlung“, als Kassenpatientin und Sketschpartnerin Resi (Marion Baierl). Was ist wirklich komisch? Wie bringt man die Gäste zum Lachen; eine Kunst, die Klaudia Wieteck hervorragend beherrscht. Ihre Pointen treffen voll ins Schwarze.

Aber auch sonst war auf der Prunksitzung einiges an Show-Acts geboten. Die Garden und auch das Männerballett „Ladykracher“ überzeugten einmal mehr mit choreografisch anspruchsvollen Tänzen; die Kinder- und Jugendtrainerinnen hatten wieder einmal ganze Arbeit geleistet. „Putzig“ die Wichtelgarde, die Jüngsten des Faschingsvereins, die als Schneeflocken über die Bühne wirbelten.

Mit dabei auch Fabian Hofmann, der dieses Jahr nicht in der Bütt, aber dafür als „Chef-Anheizer“ gleich zu Beginn der Prunksitzung für eine gute Stimmung sorgte. Hofmarschall Jürgen Schleicher schlüpfte wie auch in den vergangenen Jahren in die Rolle des „Gma-Schreibers“ Spitzfederich und nahm die Kommunalpolitik aufs Korn. „Heroldsbach ist jetzt zur Großstadt aufgestiegen, wir haben jetzt einen ZOB, einen Zentralen Omnibusbahnhof“, scherzte Schleicher. „Die Heroldsbacher Gemeinderatsitzungen sind so interessant, wie wenn im Herbst ein Blatt vom Baum fällt“. Kurz thematisierte er die Themen, die im vergangnen Jahr wenigstens für ein bisschen Diskussionsstoff in den Sitzungen gesorgt hätten. Dazu gehörten neben der Weiherverfüllung auch die scheinbar „Neverending-Story“ des Baugebietes „Rettelbachstraße“ und die Arbeit der „Großen Koalition“ im Gemeinderat. „Der Edgar bringt jetzt Struktur ins Rathaus; da laufen sogar die Bauhofmitarbeiter nun etwas schneller“, so Schleicher. „Meistens ist in Herlsboch aber alles paletti, deswegen streue ich etwas Konfetti“, so sein Mottospruch.

Die frohe Kunde über die erfolgreiche Arbeit des Fosanochtsvereins Heroldsbach hatte sich sogar bis zum Heiligen Vater in Rom herumgesprochen, der eigens einen Abgesandten (Susanne Büttner) mit Dolmetscher (Marina Bezold) in die Hirtenbachhalle gesandt hatte. Die Tanzelfen stellten ihren Showtanz in diesem Jahr unter das Motto „Freche Schulmädchen“. Tina Murk schlüpfte in die Rolle eines stressgeplagten Teenagers. Auf die grazilen Gardetänze der Dancing Kinds und der Marschprinzessinnen folgten die in farbenprächtigen Kostümen einstudierten Showtänze. Der Tanz der Dancing Kids erzählte von Rose, die an ihrem Geburtstag 99 Luftballons geschenkt bekommt, von einem hübschen Jungen zum Leuchtturm entführt wird; wo er ihr dann ein Schloss aus Sand baut und gemeinsam mit ihr in den Sternenhimmel ansieht. „Ich will Spaß“ hieß der Titel des Tanzes und diesen Spaß hatten die jungen Damen beim Tanzen und vermittelten ihn auch dem Publikum.

Programmpunkt folgte auf Programmpunkt, einmal unterbrochen von einer knapp halbstündigen Tanzpause. Ein Promi nach dem Anderen gab sich bei der Heroldsbacher Hitparade mit Florian Silbereisen die Türklinke in die Hand, unter anderem mit dabei Schlagerstar Heino und Cindy aus Marzahn. Büttnenredner Thomas Sawinsky hatte sich für seinen Auftritt eigens ein Funkmariechenkostüm nähen lassen. Geschult in der Rhetorik, aber mit Mängeln in der Motorik, erzählte er über seine Trainingseinheiten als Funkenmariechen und zeigte sogar eine kleine Tanzeinlage.

Chrissi und Jochen sorgten mit dem Wiesen-Hit „10-Meter-Gehen“ für eine stimmungsvolle Einlage. Für einen rhetorischen
Höhepunkt mit viel Wortwitz sorgten Erna (Klaudia Wieteck) und Resi (Marion Baierl), die auf einer „Wellness-Farm“ die Zweiklassengesellschaft im Krankenkassensystem aufs Korn nahmen. Während Resi als „Knochenmonopoly“ die Konfessionsgröße 36 braucht, hat Erna die 36 alleine an einem Bein. Während Ernas Mann unter dem „Porzellan-Syndrom“ leidet – er hat wie sie selbst sagt nicht alle Tassen im Schrank“, klagt Resi über die Problematik mit den Wechseljahren einer Frau denn sie habe zwar letzte Woche einen „Zehn-Euro-Schein“ verschluckt, aber wenn sie auf die Toilette gehe, komme immer nur Münzgeld heraus. Auch etwas aus dem Liebesleben der beiden Damen wurde zum Besten gegeben. Resi soll von ihrem Mann platonisch geliebt werden – was das ist? – keine Ahnung sagt sie: „Vorsichtshalber habe ich mich vorne und hinten gewaschen“, so Resi. Noch schnell besorgt Erna ein Fläschchen „Hodenlack“ aus der Apotheke, denn der Arzt ihres Mannes habe gesagt, dass wegen des hohen Cholesterins die Eier gestrichen werden müssen. Ein Kalauer jagte hier den Nächsten.

Das obligatorische Ende der Prunksitzung wurde wie auch in den Vorjahren gestaltet von den Ladykrachern, dem Männerballett der Heroldsbacher, die zeigten, dass sie wieder als ernsthafter Konkurrent für den Männerballettwettbewerb in Effeltrich zählen. Insgesamt sahen die Prunksitzung rund 700 Besucher. Wer vom Fasching noch nicht genug hat, der ist am Sonntag, den 20.02.2011 zur „1. Heroldsbacher Kinderprunksitzung“ in der Hirtenbachhalle eingeladen; Beginn ist 14 Uhr; der Eintritt ist frei. Der große Faschingsumzug findet am 05. März um 13.30 Uhr statt.