Dichte Kanäle schützen die Umwelt und entlasten Kläranlagen

Neuer Leitfaden des LfU für Kommunen vorgestellt

Kanäle sind ein wichtiger Teil der Abwasseranlagen. Dichte Kanäle schützen die Umwelt und entlasten die Kläranlagen. Dies betonte heute der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Prof. Albert Göttle, bei der Vorstellung des neuen Leitfadens zur Inspektion und Sanierung kommunaler Abwasserkanäle. Mehr als 90.000 Kilometer lang ist das öffentliche Abwasserkanalnetz im Freistaat – das entspricht dem doppelten Erdumfang. Abwasserkanäle sind das größte Anlagevermögen der Städte und Gemeinden. Sie müssen regelmäßig untersucht und bei Bedarf saniert werden, so Göttle. Der neue Praxisleitfaden des LfU unterstützt die Kommunen bei dieser Aufgabe.

Rund sieben Meter öffentliche Kanalisation entfallen rechnerisch auf jeden Einwohner des Freistaats. Kanäle führen das Abwasser zu einer der 2.700 Kläranlagen, wo es gereinigt wird. Eine repräsentative Studie des LfU ergab, dass bei rund 16 Prozent der öffentlichen Kanalisation kurzfristig oder mittelfristig eine Sanierung ansteht. Der Leitfaden gibt vor allem kleineren Kommunen eine praxisnahe Anleitung zur gezielten Erfassung und möglichst wirtschaftlichen Sanierung undichter Kanalabschnitte. Leckagen aus undichten Kanälen können den Boden oder das Grundwasser verunreinigen. Sie wirken sich auch nachteilig auf den Betrieb der Kläranlage aus. Durch einwachsende Wurzeln drohen Verstopfungen und Überschwemmungen.

Der Leitfaden wurde gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden, einem Fachbüro, Praktikern der Wasserwirtschaft und der Universität der Bundeswehr erarbeitet. Er kann unter www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_was_00053.htm kostenfrei bestellt werden.

Wie werden Kanäle untersucht und saniert?

Gerade bei kleineren und nicht begehbaren Kanälen kommt Hightech zum Einsatz: Ferngesteuerte Kanalkameras erfassen den Zustand der Kanäle und zeichnen die Ergebnisse auf Video auf. Zur Sanierung von Abwasserkanälen stehen verschiedenste Verfahren zur Verfügung, mit denen vielfach ein Aufgraben nicht erforderlich ist. Bei kleineren Schäden können z.B. Mini-Roboter eingesetzt werden, die vom Einsatzfahrzeug aus gesteuert mit speziellen Fräsen und Spachteln die festgestellten Schäden an Ort und Stelle reparieren. Bei Schäden in größeren Abschnitten können zwischen zwei Schächten spezielle harzgetränkte Schläuche, sogenannte Schlauchliner, in den defekten Abschnitt eingezogen werden. Sie werden mit Druck an die Kanalwand gepresst und bilden eine neue dichte Leitung im alten Kanal.