Exportpotenzial für oberfränkisches Handwerk wächst
Wer an Export denkt, denkt an die Industrie. An Autos, Arzneimittel, chemische Erzeugnisse, Umwelttechnik oder Elektronik die von Deutschland aus in die Welt gehen. Was viele nicht wissen: Bundesweit bedienen über 100.000 Handwerksbetriebe ihre Kunden nicht nur vor Ort, sondern auch auf Auslandsmärkten. Mit der Durchführung von Montagen im Ausland in den Bereichen Bau und Ausbau sowie Sanitär- Heizung- Klima, mit hochwertigen Produkten aus dem Maschinenbau, aber auch mit Musikinstrumenten, Wärmepumpen, Designmöbeln, Bierspezialitäten, oder Spezialglas.
„Die Globalisierung und das Zusammenwachsen Europas erhöhen das Exportpotenzial des Handwerks“, so Bundesaußenminister Guido Westerwelle bei einem Arbeitstreffen mit HWK- Präsident Thomas Zimmer und Hauptgeschäftsführer Horst Eggers heute, 17. Januar in Berlin. „Das knowhow des Handwerksmeisters und auch die Qualität und Zuverlässigkeit deutscher Handwerksarbeit werden weltweit geschätzt. Auch wenn der Schritt über die Grenzen immer noch mit Hürden versehen ist, die vor allem kleinere Handwerksunternehmen vor große Herausforderungen stellen.
Wo genau diese Hürden liegen, und wie man vor allem kleinere Handwerksbetriebe auf dem Weg ins Auslandgeschäft am besten unterstützen kann, war Gegenstand des Arbeitstreffens in Berlin. Vor allem wegen der Nähe zu Tschechien finden sich in Oberfranken alle Exportvarianten, die für das Handwerk in Frage kommen, berichtete HWK- Präsident Thomas Zimmer und nannte einige Beispiele.
Viele oberfränkische Handwerksunternehmen aus dem Sondermaschinen- Maschinen- und Werkzeugbau liefern der Industrie zu, ihre Produkte gehen dann über den Industriepartner ins Ausland. Wir haben im oberfränkischen Handwerk kleine und große Firmen, die Ihre Produkte direkt auch ins Ausland liefern. Eine Büttnerei, die ihre Holzfässer bis nach Japan liefert, Brauereien, Fensterbauer, Hersteller von Laborgläsern, von Geräten zur Messung Photosyntheseprozessen, von Antriebstechnik für Endlostransportbänder, von Maschinen und Zubehör für den Bau von Freileitungen, von digitalen Kommandoanlagen für Audiotechnik oder Übertragungswägen für das italienische Fernsehen.
Diese Unternehmen, so Zimmer, haben den ersten Schritt längst getan. Sie sind inzwischen selbst in der Lage, ihr Exportgeschäft abzuwickeln, auch wenn ihnen die unterschiedlichen Sprachen, Produktanforderungen, Rechtsvorschriften, Regelungen zur Produkthaftung in den verschiedenen Ländern etc. aber immer noch regelmäßig zu schaffen machen.
Hürden, die oft genug genau den Ersteinstieg von Handwerksbetrieben in das Auslandsgeschäft erschweren. Dies gilt auch für die Durchführung von Montagen in Tschechien beispielweise, Aufträge, die für den Handwerksbetrieb oft näher sind als Baustellen in München oder Frankfurt. Deswegen, so HWK- Hauptgeschäftsführer Horst Eggers hat das Handwerk sehr früh ein Netz von Außenwirtschaftsberatern eingerichtet und seit der Grenzöffnung eigene EU- Berater qualifiziert und eingestellt, die den Handwerksbetrieben den Einstig in das Auslandsgeschäft erleichtern.
Aktuelle Beratungsschwerpunkte sind die Bereiche Bau und Ausbau und Schreiner (Durchführung von Montagen im Ausland), das Sanitär- Heizungs- / Klimatechnikhandwerk (vor allem im Bereich regenerativer Energien), Maschinenbau und Metallbau (Exportlieferungen) sowie das Nahrungsmittelhandwerk (vor allem Brauereien). Inhaltlich geht es dabei um Fragen wie Umsatzsteuerrecht im Ausland, Gewerbe- und Handwerksrecht, Steuerrecht im Ausland, Zollabwicklung, Arbeitsgenehmigungsrecht und Meldepflichten.
Besonders gut kommen nach wie vor die speziell für das Handwerk erarbeiteten Länderleitfäden an, die unentbehrlich sind, um der zunehmenden Komplexität des Außenwirtschaftsengagements der Handwerksbetriebe gerecht werden zu können. Sie werden in der Außenwirtschaftsberatung seit 2008 mit stetig zunehmender Tendenz eingesetzt, auch in Kombination mit gemeinsamen Messebesuchen vor Ort und länder- oder themenspezifischen Informationsveranstaltungen und Workshops – z.B. zu Themen wie Umsatzsteuer, Zoll, Maschinenrichtlinie, CE-Kennzeichnung. In der Beratung für Oberfranken lag der Beratungsschwerpunkt bei Tschechien, gefolgt von Österreich, Schweiz, Niederlande, Italien und Spanien.
Wichtig, so Eggers ist es, dieses Beratungsnetzwerk dauerhaft zu erhalten und noch stärker mit den bestehenden überregionalen Informationsdiensten und Ansprechpartnern zu vernetzen.
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