Jahresrückblick vom Bamberger Landrat Dr. Günther Denzler
Zum neuen Jahr … – Jahresrückblick 2010
Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,
schneller als manchem von uns lieb ist, geht das Jahr 2010 zu Ende und Weihnachten steht wieder vor der Tür. Trotz aller Hektik der Vorweihnachtszeit sollen die letzten Tage des Jahres Gelegenheit zur Besinnung, zum Innehalten und zum Rückblick bieten.
Im vergangenen Jahr habe ich an dieser Stelle von der schwierigen Zeit gesprochen, in der sich unser Land befindet. Aber auch davon, dass diese Zeit nicht nur Herausforderungen sondern auch Chancen in sich birgt. Rückblickend kann ich feststellen, dass wir die Herausforderungen gemeistert und Chancen genutzt haben. Das wurde uns jetzt vom Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut Prognos bestätigt: Im „Zukunftsatlas 2010“ belegt der Landkreis Bamberg bei einem Ranking von allen 412 kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands Platz 69 und zählt damit zu den klaren Gewinnern der Studie.
Dennoch ist die Finanz- und Wirtschaftskrise auch am Landkreis Bamberg nicht spurlos vorbeigegangen. Wegbrechende Gewerbesteuer, sinkende Beteiligung an der Einkommenssteuer und dadurch sinkende Umlagekraftzahlen setzen den Kommunen zu und lassen uns sorgenvoll in die Zukunft blicken. Trotzdem glaube ich, dass es uns im Landkreis Bamberg in den vergangenen Monaten gelungen ist, wesentliche Grundsteine dafür zu legen, auch in den kommenden Jahren zukunftsfähig zu bleiben. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.
So haben wir uns 2010 intensiv mit dem demographischen Wandel und seinen Auswirkungen beschäftigt. Fakt ist: Deutschland wird immer älter. Dieser bundesweite Trend wird auch die Region in den kommenden Jahren nicht verschonen. Besonders die Gemeinden sind von den Konsequenzen des demographischen Wandels betroffen, denn hier wird gelebt, gewohnt, gearbeitet und die Freizeit verbracht. Die rasche Zunahme des Anteils älterer Menschen, stetig rückläufige Geburtenzahlen und zum Teil stark ausgeprägte Wanderungsbewegungen führen zu einer regional sehr unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung. Der Landkreis Bamberg hat daher bereits vor zwei Jahren mit der Erstellung einer Bevölkerungsvorausberechnung bis 2025 das Projekt „Den demographischen Wandel gestalten“ auf Landkreisebene initiiert. In diesen strategischen Prozess wurden in diesem Jahr auch die Gemeinden und ihre Bevölkerung aktiv mit einbezogen. Nach einer großen Auftaktveranstaltung im Januar fanden vier Regionalkonferenzen statt, in denen Vertreter aller Gemeinden mit dem demographischen Veränderungsprozess vertraut gemacht und Handlungsfelder auf Gemeinde- und Landkreisebene erarbeitet wurden.
In einem weiteren Schritt wurde zum 1. Juli die neu geschaffene Stelle der Generationenbeauftragten besetzt. Sie steht den Gemeinden, ihren Einrichtungen und Verantwortungsträgern, aber auch freien Trägern und engagierten Bürger/-innen als fachliche Ansprechpartnerin zur Verfügung. Ihre Arbeit bezieht dabei bewusst alle Altersgruppen ein. So nimmt sie mit der Begleitung und Vernetzung der Seniorenbeauftragten die Anforderungen einer älter werdenden Bevölkerung auf. Mit der Koordinierung des Modellprojekts „Familienstützpunkte – Familienbildung“ und des Ferienbetreuungsprogramms „Bamberger Ferienabenteuer“ arbeitet die Generationenbeauftragte für die Familienfreundlichkeit der Region – einem wichtigen Einflussfaktor für die demographische Entwicklung. Langfristig liegt in der Kombination dieser Aufgabenbereiche die Möglichkeit für ein verstärktes Miteinander der Generationen.
Profil gewonnen hat auch unsere Klimapolitik: So haben wir im Rahmen der Klimaallianz eine Potenzialanalyse erneuerbarer Energien in Auftrag gegeben und damit einen großen Schritt gemacht, um unser Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2035 eine CO2-neutrale Region zu werden. Diese Potenzialanalyse erneuerbarer Energien in Stadt und Landkreis Bamberg fand mit einem Workshop für Kommunen im April und mit einer Veranstaltung im Mai ihren Abschluss. Nachdem bereits Photovoltaikanlagen im Kreisbauhof Memmelsdorf und an der Staatl. Realschule Hirschaid errichtet wurden, sollen nun weitere energetische Maßnahmen folgen.
Natürlich hat der Landkreis Bamberg auch in vielen weiteren Bereichen schon jetzt die Weichen für die Zukunft gestellt. Ich denke da etwa an die Umsetzung der Tourismuskooperation mit der Stadt Bamberg oder auch an die geplanten Baumaßnahmen an unseren Krankenhäusern in Scheßlitz und Burgebrach. Um auf den herrschenden Haus- und Fachärztemangel im ländlichen Raum zu reagieren, errichtet die gemeinnützige Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg eine Bereitschaftspraxis an der Juraklinik, einen Erweiterungsbau zur Unterbringung von Arztpraxen an der Steigerwaldklinik sowie eine Erweiterung der Intensivstation. Dies sind notwendige Investitionen und stellen eine Stärkung der Kreiskrankenhäuser dar. Nur so können wir langfristig eine ausreichende Patientenversorgung in der Fläche sicherstellen.
Was vor uns liegt, erfordert Mut. Der Weg ist steinig und lang, doch wir haben allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Eine Behörde wie das Landratsamt kann sich heutzutage nicht mehr auf das reine Verwalten beschränken, sie muss vielmehr die Zukunft aktiv mitgestalten. Zum Jahreswechsel danke ich daher allen, die uns 2010 in Wirtschaft, Politik und Verwaltung dabei unterstützt haben. Ganz besonders möchte ich jenen danken, die sich ehrenamtlich zum Wohle unseres Landkreises und der Gemeinden eingesetzt haben. Nur mit ihrer Hilfe kann unser Gemeinwesen funktionieren. Wir brauchen möglichst viele Menschen, die nicht nur ihre eigenen Interessen sehen, sondern sich auch dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlen. Nur dann wird unsere Heimat lebens- und Iiebenswert bleiben und die Gesellschaft auch in Zukunft ein humanes Gesicht behalten.
„Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn auf Zukunft kann man bauen“, hat Antoine de Saint-Exupéry einmal gesagt. Als Landrat des Landkreises Bamberg sehe ich es als meine und die Aufgabe aller politisch Verantwortlichen an, Zukunft aktiv zu gestalten, statt passiv auf bessere Zeiten zu warten. Dass wir auch das Jahr 2011 zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger meistern können, dazu erhoffe ich Gottes Segen. Ihnen allen wünsche ich ein gesundes und glückliches neues Jahr!
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