Bamberg erhält „Ein Denkmal für Tschernobyl“

Bund Naturschutz in Bayern e.V. veranstaltet zentrale Gedenkfeier in Bamberg

Vor dem Modell der Schildkröte vlnr: Heinz Jung, Wolfgang Ritter, OB Andreas Starke, Ursula Sowa, Udo Benker-Wienands

Vor dem Modell der Schildkröte vlnr: Heinz Jung, Wolfgang Ritter, OB Andreas Starke, Ursula Sowa, Udo Benker-Wienands

Auf Initiative der GAL-Fraktionsvorsitzenden Ursula Sowa und unterstützt von Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Werner Hipelius, kommt das Kunstwerk von Jin Mo Kang „Ein Denkmal für Tschernobyl“ nach Bamberg. Die Skulptur, die eine auf dem Rücken liegende Schildkröte darstellt, soll am 26. April 2011 im Rahmen der zentralen Gedenkveranstaltung „25 Jahre nach Tschernobyl“ des Bayerischen Bund Naturschutz in Bamberg installiert werden und wird dauerhaft in Bamberg verbleiben. Sie wurde auf Initiative des Bund Naturschutz in Bayern, im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs gestaltet. Der Entwurf des in Deutschland lebenden Koreaners Jin Mo Kang wurde aus über 100 Beiträgen ausgewählt. Am Samstag (11.12.) besichtigten Oberbürgermeister Starke und Vertreter des Bund Naturschutz Bayern den Standort in Bamberg.

Ausschlaggebend für die Wahl Bambergs war „die hohe Qualität des Standorts in einer Weltkulturerbestadt mit hoher Touristenfrequenz und einem hohen Anteil studentischer Bevölkerung“, so Udo Benker-Wienands vom Bund Naturschutz.. Als bestens geeigneter Platz für die Steinskulptur aus schwarzem Diorit wurde die neu gestaltete Fläche am Weidenufer unterhalb der Friedensbrücke gefunden. Die Skulptur soll auch in den Skulpturenweg eingebunden werden, der „wie an einer Perlenkette aufgereiht“ von der Innenstadt bis zur Erba, dem zukünftigen LGS – Gelände, führt. Auch die Mitglieder des Gremiums Kunst im Öffentlichen Raum (KIÖR) haben sich mehrheitlich zustimmend für den Standort für das umweltpolitische Kunstwerk ausgesprochen. Die Schildkröte ist knapp 95 cm hoch und 130 mal 165 cm im Quadrat. Das Gewicht beträgt ca 2,5 bis 3 Tonnen.

Das Projekt „Ein Denkmal für Tschernobyl“ ist im Jahr 1988 entstanden. Damals hat die Kreisgruppe Hof des Bund Naturschutz einen bundesweiten Künstlerwettbewerb ausgerufen. Der Entwurf des Koreaners Jin Mo Kang ging als Sieger hervor. Er überzeugte die Jury mit seiner hilflos auf dem Rücken liegenden Schildkröte. „Die Schildkröte stellt ein Symbol der wehrlosen Natur gegenüber der radioaktiven Verseuchung dar“, erklärte Benker-Wienands. Auf dem Bauchpanzer der Schildkröte wird eine Weltkarte eingraviert. „Dadurch bringen wir die globalen Auswirkungen Tschernobyls zum Ausdruck.“ Der Kreisvorsitzende Bamberg des Bund Naturschutz Heinz Jung kündigte an, dass parallel zur zentralen Gedenkfeier in Bamberg eine Wanderausstellung für Schulen erarbeitet werden soll.

„Wir vom Bund Naturschutz kämpfen seit über 20 Jahren für dieses Projekt, und endlich ist ein Ende in Sicht“, so Benker-Wienands. Das größte Hindernis sei die Finanzierung gewesen. „Ein Künstler wäre unbezahlbar.“ Ein mittlerweile stillgelegter Steinbruch in Südböhmen brachte 2002 den Stein ins Rollen. Hier fanden die Naturschützer, wonach sie suchten: ein schwarzes Gestein mit Quarzeinschlüssen, Diorit genannt. Die Berufsschule Wunsiedel nahm die Verwirklichung in die Hand.