Klimaschutz beim Weihnachtsbaumkauf: BN empfiehlt regionale Herkünfte und ökologische Produktion
Früher kamen die Christbäume aus dem Wald in der Umgebung, heute werden viele Weihnachtsbäume importiert. So stammen die meisten der etwa 25 Millionen deutschen Weihnachtsbäume aus eigens dafür angelegten Plantagen. Viele Christbäume werden auch aus dem Ausland importiert. Problematisch und klimaschädlich sind dabei die hohen Umweltbelastungen aufgrund der großen Transportentfernungen und der Biozid- und Düngemitteleinsatz bei der Produktion der Christbäume. Der Bund Naturschutz (BN) empfiehlt deshalb, das Klima zu schützen und Christbäume aus heimischer Produktion zu kaufen oder selbst im Wald zu schlagen. Am besten sind dabei ökologisch produzierte Bäume, was die Gütesiegel des FSC oder der Öko-Anbauverbände glaubwürdig garantieren.
Empfehlung für vor Ort produzierte Christbäume – am besten mit Gütesiegel
Der Bund Naturschutz empfiehlt den Kauf eines Weihnachtsbaumes aus der Region, auch um weite Transportwege zu vermeiden. Am umweltschonendsten erzeugt sind die Christbäume, die im Wald im Rahmen der regulären Waldpflege geschlagen werden. Vermehrt bieten Waldbesitzer und Förster derartige Christbäume an, teilweise auch zum Selberschlagen, um den „Event“-Charakter herauszustellen. In den letzten Jahren haben sich auch regionale Erzeuger in Gruppen wie der AG „Bayerischer Christbaum“ zusammengeschlossen, um ihre Weihnachtsbäume zu vermarkten (http://www.bayer-waldbesitzerverband.de/christbaum_anbieter.html). Diese Zusammenschlüsse regionaler Anbieter erlauben jedoch keinen Rückschluss, ob die Christbäume auch ohne Gift und Kunstdünger aufgewachsen sind. Zumindest entfällt aber hier der Transport durch halb Europa. Der BN empfiehlt deshalb vor dem Kauf nachzufragen, wo der Baum aufgewachsen ist und ob Spritzmittel und Dünger eingesetzt wurden. Wer gleich einen Bio-Weihnachtsbaum wünscht, sollte sich an die Ökoanbauverbände in Bayern wie Naturland (www.naturland.de, Tel. 089/898 08 20), Demeter (www.demeter.de, Tel. 08166/62 04), Bioland (www.bioland-bayern.de, Tel. 0821/346 80-0) oder Biokreis (www.biokreis.de, Tel. 0851/75 65 00) wenden.
Umweltbelastungen durch große Transportentfernungen
Etwa 20 % der in Deutschland gekauften Weihnachtsbäume werden importiert, überwiegend aus Dänemark oder Irland. Das Geschäft mit den Christbäumen ist wegen der niedrigen Transportkosten grenzenlos geworden, zum Nachteil der heimischen Waldbesitzer und Christbaumerzeuger. Wenn die Christbäume auf dem Weihnachtsmarkt zum Verkauf bereit stehen, haben viele von ihnen bereits hunderte bis über tausend Straßenkilometer hinter sich. Auch dies erhöht die Schadstoffbelastung aus Straßenverkehr für Mensch und Umwelt, für Tiere und Wälder und belastet das Klima enorm. Wegen dieses ökologischen, sozialen und ökonomischen Unsinns fordert der BN schon seit Langem eine Verteuerung der Transportkosten, um die Umweltbelastungen zu reduzieren und die heimische Produktion ebenso wie die regionale Vermarktung zu fördern.
Verbreiteter Biozid- und Düngemitteleinsatz in den Christbaumplantagen
Weihnachtsbäume verströmen leider nicht nur natürliche ätherische Öle, sondern je nach Behandlung und Erzeugung der Bäume auch wahre Giftcocktails. So fand die Landwirtschaftskammer Westfalen−Lippe in Münster vor einigen Jahren Rückstände von giftigen Pflanzenschutzmitteln auf Nadelbäumen aus Plantagen, unter anderem auch verbotene Herbizide. Das Spektrum der eingesetzten Gifte ist breit: von hoch wirksamen Herbiziden, um den Graswuchs unter den Bäumen einzudämmen, über Insektizide und Fungizide bis hin zum speziellen Dünger für gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln. Neben der direkten Gefährdung der Menschen, die sich derart unsachgemäß behandelte Bäume in die Wohnung stellen, bedeutet diese Intensivproduktion auch bei „sachgerechtem“ Einsatz oft eine enorme Belastung für den gesamten Naturhaushalt.
Gen-Technik mit geklonten Weihnachtsbäumen vor der Tür
Sogar an genetisch veränderten Christbaum-Klonen mit perfektem Wuchs, mit Schneeglöckchen-Genen gegen Schädlinge und mit Herbizidresistenz wurde bereits gearbeitet. Die Bäume sollen in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Das Ziel sind Designerbäume aus dem Genlabor mit perfekten Maßen, wohl proportionierten Formen und mit harmonisch verteilten Ästen.
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