Prachthandschrift in originalgetreuer Nachbildung im Diözesanmuseum Bamberg
Das Faksimile des Sakramentars Heinrich II. aus dem Domschatz ist nun erstmals ausgestellt
(bbk) Anfang des Monats erhielt Erzbischof Ludwig Schick ein Faksimile des Sakramentars Kaiser Heinrichs II. Damit kehrte die über 1000 Jahre alte Prachthandschrift aus dem ehemaligen Domschatz als originalgetreue Nachbildung nach Franken zurück. Auf Anregung des Bamberger Erzbischofs ist das wertvolle Buch ab sofort im Diözesanmuseum zu bewundern.
„In der Münchner Staatsbibliothek befindet sich zwar das Original, das im Zuge der Säkularisation dorthin verbracht wurde, doch aus konservatorischen Gründen darf dieses Kleinod nur selten gezeigt werden. Wir haben nun die Möglichkeit dieses Kulturdenkmal von europäischem Rang einer breiten Öffentlichkeit im Diözesanmuseum zu präsentieren“, freute sich Domvikar Dr. Norbert Jung über die prachtvolle Nachbildung. Der Leiter der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbistum Bamberg hat zusammen mit Maria Kunzelmann, die die Bibliothek des Metropolitankapitels leitet, eine sehenswerte kleine Ausstellung im Raum mit den Kaisermänteln geschaffen. Erstmals sind neben diesem Sakramentar aus dem Bamberger Domschatz drei weitere Faksimile-Ausgaben gemeinsam ausgestellt.
Kaiser Heinrich II. stattete seine bevorzugte Residenzstadt und sein neu gegründetes Bistum Bamberg reich mit Kunstwerken und liturgischen Büchern aus. Durch die Jahrhunderte wurden diese Bücher im Domschatz verwahrt und wie Reliquien verehrt. Die fünf Bücher mit den wertvollsten Einbänden kamen 1803 im Zuge der Säkularisation an die heutige Bayerische Staatsbibliothek in München. Drei dieser Werke liegen mittlerweile zur Schonung der empfindlichen Originale als Faksimile-Ausgaben vor. Neben dem Sakramentar sind dies das Evangeliar Ottos III. und das Perikopenbuch Heinrichs II.
Das Besondere beim Faksimile des Sakramentars ist, dass auch der Prachteinband nachgebildet wurde. Der Vorderdeckel ist geschmückt mit einem von Goldblech umrahmten Elfenbeinrelief, das die Kreuzigung Christi und die Frauen am leeren Grab zeigt, der Rückendeckel mit einer Darstellung des Papstes und Kirchenlehrers Gregor des Großen als den Verfasser des Sakramentars in teilvergoldetem Silber.
Beim Einband des Evangeliars Ottos III. wurde ganz und beim Perikopenbuch Heinrichs II. auf die Faksimilierung des Vorderdeckels verzichtet.
Ebenfalls faksimiliert wurde zur 2. Jahrtausendwende die Bamberger Apokalypse, eine weltberühmte reich illustrierte Handschrift, die sich heute in der Staatsbibliothek in Bamberg befindet. Sie gehörte nicht zum Domschatz, sondern war von Heinrich und Kunigunde dem von ihnen gegründeten Stift St. Stephan wohl zur Weihe im Jahr 1020 geschenkt worden.
Zu sehen sind die Nachbildungen mittelalterlicher Buchkunst ab sofort im Diözesanmuseum zu den üblichen Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr.
Fotos Erzbistum Bamberg/Kirsten Oberhoff
BU: Domvikar Dr. Norbert Jung, der Leiter der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbistum Bamberg und Bibliotheksleiterin Maria Kunzelmann präsentieren erstmals vier Faksimile-Ausgaben im Diözesanmuseum Bamberg.
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