Bonifatiuswerk eröffnet Diaspora-Aktion 2010 in Bamberg
Mit einem feierlichen Gottesdienst im Bamberger Dom eröffnete heute das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die Diaspora-Aktion 2010. In seiner Predigt wies Erzbischof Ludwig Schick auf die wachsende Zahl derer in Deutschland hin, die sich nicht mehr zum christlichen Glauben bekennen und zu keiner Kirche gehörten. „Die aktiven und bekennenden Christen sind in Deutschland Diasporachristen, Christen sind in der Minderheit“, sagte der Bamberger Erzbischof.
Höhepunkt der Diaspora-Aktion 2010, die unter dem Motto „Freiraum für den Glauben. Bezeugen. Bewahren. Bewegen“ steht, ist der Diaspora-Sonntag am 21. November. An diesem Tag wird in ganz Deutschland für die Belange der Katholiken gesammelt, die in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum in einer extremen Minderheitensituation leben.
Der Bamberger Erzbischof machte in seiner Predigt den Christen in Deutschland Mut, sich nicht „ängstlich zu ducken, sondern sich dankbar und stolz zu erheben“. Gott habe die kleine Herde erwählt, sein Evangelium zu verbreiten. „Diaspora bedeutet Privileg, den Glauben zu bezeugen, zu bewahren, zu bewegen“, erklärte Erzbischof Schick. Er hoffe, dass von der Eröffnung der Diaspora-Aktion in Bamberg ein nachhaltiger Impuls für den Glauben und für eine missionarische Kirche ausginge.
Neben Erzbischof Schick konzelebrierten im Bamberger Dom Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker, Bischof Bernt Eidsvig aus Oslo, Heinrich Timmerevers, Weihbischof in Münster sowie der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.
Im Festvortrag betonte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, dass es in der Gesellschaft in Deutschland zwar eine neue Sehnsucht nach Religiösem und eine starke Suche nach Lebenssinn wahrzunehmen ist. „Doch die meisten Menschen suchen das nicht bei den verfassten Kirchen“, diagnostizierte Glück. Dies müsse die Kirche zum Nachdenken bringen. Die Katholiken sollten in dieser Situation nicht resignieren, sondern vielmehr mit Gottvertrauen einen neuen Aufbruch wagen. „Wir haben heute mehr Chancen als noch vor zehn Jahren, gehört zu werden“, machte Glück Mut. Besonders positiv bewertete er die Personenförderung für missionarisch pastorale Projekte durch das Bonifatiuswerk. „Wir brauchen in Zukunft mehr Menschen, die sich hinauswagen aus den Schutzräumen der Kirche und offen und vor allem kompetent in einer säkularen Gesellschaft zum Ansprechpartner werden“, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
„Wir brauchen Freiräume des Glaubens mitten in unserer Gesellschaft, in denen Suchende und Nichtchristen vorbehaltlos mit dem Evangelium in Kontakt kommen können und auf authentische Glaubenszeugen treffen“, betonte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Aufgrund einer immer stärker säkularisierten Gesellschaft, einer zunehmenden Glaubensferne unter Kirchenmitgliedern und der momentan schwierigen Situation der katholischen Kirche forderte er „missionarische Initiativen, um die Menschen wieder neu für die Heilsbotschaft Christi zu interessieren“. In diesem Zusammenhang verwies Monsignore Austen auf den Bau der neuen Propsteikirche in der Innenstadt von Leipzig, einer Stadt, in der gerade einmal 19 Prozent der Gesamtbevölkerung einer christlichen Kirche angehören. Ebenso erwähnte er mit dem Projekt „Kirche für Beginner“ einen neuen Weg, Menschen auf Glauben und Kirche anzusprechen. Beide Projekte werden durch das Bonifatiuswerk unterstützt.
Der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und zu Brenken, appellierte an die Katholiken in Deutschland, sich mit ihren Glaubensgeschwistern in der Diaspora Nord- und Ostdeutschlands, Nordeuropas und des Baltikums solidarisch zu zeigen. „Die Diaspora-Gemeinden sind in der Regel arm. Sie brauchen die finanzielle Unterstützung durch das Bonifatiuswerk, damit sie leben und wirken können“, sagte Baron von und zu Brenken in Bamberg.
Während der Eröffnungsveranstaltung zur Diaspora-Aktion verlieh das Bonifatiuswerk den mit 5.500 Euro dotierten „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“. Den ersten Preis nahm Gemeindereferent Simon Wolter für die Kirchengemeinden in Freigericht-Hasselroth entgegen. Mit der Aktion „Kreuz und Quer“ überzeugte der den Pastoralverbund St. Peter und Paul aus dem Bistum Fulda die prominent besetzte Jury. Mit dem zweiten und dritten Preis ehrte das Bonifatiuswerk die Liturgische Kommission Osnabrück für das Projekt Zeltkirche sowie die Initiative „Betende Stadt Büren“. Einen Sonderpreis erhielten die Betreiber der Internetkirche St. Bonifatius auf www.funcity.de. An der diesjährigen Ausschreibung zum Bonifatiuspreis nahmen 114 Kirchengemeinden, Verbände und Institutionen teil.
Mit den Spendengeldern der Diaspora-Aktion unterstützt das Bonifatiuswerk Orte kirchlichen Lebens, pastorale Initiativen, die Anschaffung von Fahrzeugen und Projekte der Glaubensweitergabe für Kinder- und Jugendliche.
Weitere Informationen unter Telefon: 0 52 51/29 96-0 oder im Internet unter www.bonifatiuswerk.de
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