Prachthandschrift kehrt in „in originaler Anmutung“ nach Bamberg zurück

Erzbischof Schick erhält Faksimile des Sakramentars Heinrichs II.

Freude über die gelungen Fertigstellung des Faksimiles des Sakramentars Heinrichs II. nach über 25-jähriger Vorbereitung: (von links) Erzbischof Ludwig Schick, Dr. Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek München, und Armin Sinnwell vom Faksimile Verlag.

Freude über die gelungen Fertigstellung des Faksimiles

Bamberg. (bbk) Das Sakramentar Kaiser Heinrichs II. (973-1024) ist eine der wertvollsten Handschriften aus dem ehemaligen Bamberger Domschatz. Jetzt ist die über 1000 Jahre alte Prachtschrift aus der Regensburger Buchmalschule nach Franken zurück gekehrt – wenn auch nur in Form eines Faksimiles. Diese originalgetreue Nachbildung im Wert von 25 000 Euro überreichte Armin Sinnwell, Leiter des Faksimile-Verlages, am Dienstag, 2. November 2010, in Bamberg an Erzbischof Ludwig Schick.

„Natürlich bedauere ich, dass das Original nicht mehr in Bamberg ist“, sagte der Bamberger Erzbischof mit Blick auf die Säkularisation der Jahres 1802/03, in deren Folge der Domschatz und damit auch das Sakramentar Heinrichs II. nach München überführt wurde. Zugleich zeigte sich Schick dankbar für das Faksimile, „das uns immer vor Augen stellt, wie wichtig für unseren Diözesangründer, den Heiligen Heinrich II., die Schönheit in der Kunst und die Würde in der Liturgie und im Leben waren.“

Verlust des „Schönen“

Schick bedauerte, dass in der heutigen „Verwertungsgesellschaft“ der Sinn für das Schöne mehr und mehr verloren zu gehen drohe. Dies habe auch Auswirkungen auf das alltägliche Leben und mache es „grau, gehetzter, unsensibler für die Natur, die Geistesgaben und uns schließlich unsolidarischer.“ Der Bamberger Erzbischof hatte vorab bereits die Möglichkeit genutzt das Faksimile zu studieren und zeigte sich sehr angetan von der Qualität der Nachbildung. Analog zum Original umfasst das Faksimile neben einer Sammlung der Gebete, die während einer Messe vom Priester gesprochen wurden, auch ein berühmtes Krönungsbild Heinrichs II.

Dr. Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek München, wies darauf hin, dass mit dem Faksimile nun auch die Möglichkeit bestünde, das Sakramentar der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit „in originaler Anmutung“ zur Verfügung zu stellen. Denn das in der Münchner Staatsbibliothek befindliche Original, „ein hervorragendes Kulturdenkmal von europäischem Rang“, müsse für künftige Generationen bewahrt werden und dürfe aus konservatorischen Gründen nur äußerst selten für Ausstellungen entliehen werden.

25 Jahre Vorbereitung

Die Pläne für die Faksimilierung des Sakramentars Heinrichs II. gehen zurück bis auf das Jahr 1985. Um alle Herausforderungen und die vielfältigen Problemlösungen bei der Faksimilierung zu bestehen, hätte es einige Quentchen „henrizischer Hartnäckigkeit und kunigund´scher Leidensfähigkeit“ bedurft, sagte Armin Sinnwell, Leiter des ausführenden Faksimile-Verlages, in Anspielung auf die Bamberger Diözesanheiligen Heinrich und Kunigunde. Umso größer sei die Freude, dass er Erzbischof Schick nun – 1 000 Jahre nachdem der erste Bamberger Bischof Eberhard das Original erhalten hatte – „eine fast perfekte Nachbildung“ jenes Werkes schenken könne. Das Exemplar trage die römische Nummer II. Das Exemplar mit der Nummer I, werde demnächst übergeben – und zwar in Rom an Papst  Benedikt XVI.