Erzbischof Ludwig Schick zur Integrations- und Islamdebatte
Deutschland – keine evangeliumsfreie Zone
(bbk) „Vier Millionen Muslime, die sehr unterschiedlich denken und leben, gehören zweifelsfrei zu Deutschland. Sie müssen integriert und gleichberechtigte Mitbürgerinnen und Mitbürger werden. Dazu gehört auch ihre Religionsfreiheit im Rahmen der Verfassung der Bundesrepublik“, so der Erzbischof.
Der Islam gehört laut Schick aber nicht zur Tradition Deutschlands, das beweist die Geschichte und die Gegenwart. Der Islam vertrete eine andere Definition von Meinungs- und Religionsfreiheit, als in der deutschen Gesellschaft üblich; das Verhältnis von Mann und Frau sei anders bestimmt; es gebe ein anderes Strafrecht und keine Trennung von Staat und Religion, wie in der Verfassung der Bundesrepublik festgeschrieben, sagte der Bamberger Erzbischof.
„Die Verfassung der Bundesrepublik ist auf dem Boden der christlich geprägten Tradition entstanden.“
Damit widerspricht der Erzbischof Professor Friedrich Wilhelm Graf. ‚Wir sollten das Grundgesetz nicht taufen‘, wie in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war, „aber festhalten, dass die Väter und Mütter des Grundgesetzes Getaufte waren“. Der Gottesbezug und die gesamte Präambel des Grundgesetzes, seien Hinweis auf die christlich geprägte Kultur Deutschlands. Die Tradition, auf der die Gesellschaft in der Bundesrepublik aufgebaut wurde, sei vom Evangelium geprägt, erinnerte Schick. Das Christentum habe die Voraussetzungen eingebracht, von der der säkulare Staat Deutschland zehre. Das werde besonders am differenzierten Bildungssystem für alle, von den Kindergärten über die unterschiedlichen Schulen und Berufsausbildungen, bis zu den Universitäten, deutlich. „Die vielen caritativen und diakonischen, sozialen und solidarischen Einrichtungen, die allen Notleidenden helfen wollen, sind aus der christlichen Tradition entstanden.“
In der Integrations- und Islamdebatte würden auch die zukünftigen Grundlagen der Gesellschaft entschieden. Dafür bedürfe es großer Achtsamkeit, meinte Schick. Das Evangelium gebe der deutschen Gesellschaft wichtige Impulse für das gemeinwohlorientierte Zusammenleben, für das Bildungs- und Sozialwesen, für die Werte der Freiheit, Menschenwürde, Gerechtigkeit, Einigkeit und Solidarität unter allen Bürgern, zu denen die Immigranten gehörten. „Die Bergpredigt, die Gleichnisse vom verlorenen Sohn, vom barmherzigen Samariter und vom armen Lazarus müssen weiterhin prägend wirken. Deutschland – eine evangeliumsfreie Zone – wäre ein Unglück für alle“, sagte der Erzbischof. Zu allen Debatten um die Zukunft Deutschlands, müsse der interreligiöse Dialog, der alle Religionen umfasst, gehören. Dabei müssten das Evangelium und seine Bedeutung für die Herkunft und Zukunft Deutschlands eine entscheidende Rolle spielen.
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