Kirchehrenbacher SPD-Gespräch zum Tag der deutschen Einheit

Aus Anlass des 20. Jahrestages der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, BRD und DDR, hatte die SPD Kirchehrenbach zu einer besinnlichen Gesprächsrunde ins Gasthaus „Sonne“ eingeladen. Den Veranstaltern ging es darum, mit Zeitzeugen über die aufregende Zeit zwischen dem Mauerfall und der bereits ein Jahr später erfolgten Vereinigung zu sprechen.

Im Mittelpunkt standen die Fragen: Wie lebten die Menschen in der ehemaligen DDR? Was bewog sie zum Aufstand gegen das herrschende Regime? Ist die Wiedervereinigung gelungen?

Mit dem Ehepaar Schmidt, das aus Weimar nach Kirchehrenbach wegen seiner Liebe zur Fränkischen Schweiz gezogen ist, fanden sich in der Gesprächsrunde zwei kompetente Zeitzeugen, die spannend und eindrucksvoll aus ihrem Leben im „anderen Teil“ Deutschlands berichteten. Im Verlauf des Abends entwickelte sich ein sehr lebendiger Austausch von Erfahrungen, in dem auch die einheimischen Kirchehrenbacher entdeckten, wie sie selbst Zeitzeugen gewesen sind, entweder aufgrund ihrer familiären oder beruflichen Kontakte in die DDR oder auch als Mitglieder der katholischen Jugend, die die Verbindung zu Jugendlichen im anderen Deutschland besonders zur Zeit der Leipziger Messe pflegte.
Da schilderte Max  Fuchs sein Leben in den sechziger Jahren in der geteilten Stadt Berlin, Monika Gebhardt ihre Reisen als Kind zur Oma, der die Ausreise aus der DDR nicht gestattet wurde, Elke und Roland Albert ihre Ängste vor den Kontrollen am innerdeutschen Grenzübergang oder Siggi Adami sein Erstaunen darüber, dass er für seine zwangsumgetauschte Ostmark in der DDR gar nichts einkaufen konnte. In der Runde waren sich die Anwesenden aus Ost und West schließlich darüber einig, dass es auch gute Aspekte im DDR-Leben gab, zum Beispiel die Sicherheit des Arbeitsplatzes oder das Kindergartensystem, dass aber auch auf beiden Seiten Angst herrschte im Hinblick auf den jeweils anderen Staat, von dem man sich unterschwellig bedroht fühlte. Der „Eiserne Vorhang“, die Berliner Mauer und die 1378 km lange verminte innerdeutsche Grenze verfehlten ihre abschreckende Wirkung auf die Menschen nicht.

Deshalb drückten die Teilnehmer der Gesprächsrunde ihre große Erleichterung darüber aus, dass es zur Wiedervereinigung gekommen ist und zwar auf friedlichem Weg, ohne Blutvergießen. Den DDR-Bürgern wurde  ein großes Lob von Gemeinderat Adami gezollt, denn sie seien es eigentlich gewesen, die die Wiedervereinigung bewirkt hätten, auch wenn Altkanzler Kohl auf diplomatischem Gebiet ebenfalls ein großer Wurf gelungen sei, wie Max Fuchs meinte.

Zum Abschluss des Gesprächs erhoben die Anwesenden die Gläser zum Prosit auf eine friedliche Zukunft des deutschen Volkes in einer friedlichen Welt.