STÄRKEN vor Ort-Projekt bringt Frauen in Bamberg-Süd zusammen
Jeden Freitagvormittag wird es laut im Bürgerhaus Rosmarinweg. Geschirr klimpert, die Kaffeemaschine röchelt, der Wasserkocher pfeift. Kleine Kinder toben umher und erfüllen die Räume mit ihren Stimmen.An diesen Tagen sind bis zu vier Sprachen im Bürgerhaus zu hören. Dominierend sind Deutsch und Russisch – repräsentativ für die größten Bevölkerungsgruppen im Soziale-Stadt-Gebiet Gereuth-Hochgericht. „Mia verstehn uns scho,“ gibt eine Bambergerin auf die Frage zurück, wie man sich unterhält, wenn man die Sprache des anderen nicht spricht. Tatsächlich werden nicht nur Worte gebraucht, um sich gegenseitig zu verständigen. Mit Händen und Füßen werden die fehlenden Sprachkenntnisse bei Bedarf geschickt ergänzt.
Grund für das geschäftige Treiben ist ein Projekt das seit Anfang des Jahres im Rahmen des Programms „STÄRKEN vor Ort“ durchgeführt wird. Beim „Interkulturellen Frauenfrühstück“ finden sich seither einmal wöchentlich Frauen aus dem Fördergebiet Bamberg-Süd zum gemeinsamen Frühstück zusammen. Das Förderprogramm verfolgt unter anderem das Ziel der sozialen und beruflichen Integration von Frauen und stellt dafür finanzielle Mittel zur Verfügung. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Die Idee des Frühstücks entstand aus dem Wunsch, die Angebote des Bürgerhauses Rosmarinweg gezielt für Frauen zu ergänzen und eine Möglichkeit der Begegnung und des Austauschs zu schaffen ‑ unabhängig von Nationalität oder Herkunft.
„Anfangs“, so erinnert sich die Projektleiterin Alina Schärtel, „waren wir manchmal nur zu dritt oder zu viert, aber sehen Sie was daraus geworden ist“ und deutet auf eine Gruppe von 17 Frauen, die mit und ohne Kinder erschienen sind. „Kaum drei Worte haben russichsprachige mit deutschsprachigen Frauen gewechselt“, erinnert sich Shirin Sadeghi, die Stadtteilmanagerin, an die Anfangszeit zurück. Von Anfang an wurde das Projekt vom Stadtteilmanagement Gereuth/Hochgericht konzeptionell begleitet.
Dabei kostete es gerade in der Anfangszeit viel Mühe, bis sich eine stabile und homogene Gruppe regelmäßig zusammenfand. Durch das interkulturelle Frauenfrühstück lernte man sich aber nach und nach besser kennen und fand im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Durch das große Vertrauen, das die Frauen untereinander aufbauen konnten, wird mittlerweile offen über Probleme gesprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Die Herkunft der Teilnehmerinnen spielt dabei mittlerweile keine Rolle mehr.
Im Rahmen des interkulturellen Frauenfrühstücks wurde bereits diverese Unternehmungen in Bamberg und über die Stadtgrenzen hinaus organisiert. Außerdem werden immer wieder Vertreterinnen von Einrichtungen und Institutionen zum interkulturellen Frauenfrühstück eingeladen, die über ihre vielfältigen Unterstützungsangebote bei der sozialen und beruflichen Integration informieren. So sollen vorhandenen Hemmschwellen wirksam abgebaut werden.
Info:
Im Rahmen der derzeit laufenden 16. Interkulturellen Wochen wird noch an drei Freitagen ein Frühstück aus fünf Kontinenten angeboten. Hierzu werden Köstlichkeiten aus der ganzen Welt präsentiert, die die Frauen im Vorfeld zubereiten. Die Veranstaltungen werden in Kooperation mit dem Stadtteilmanagement Gereuth-Hochgericht durchgeführt. Die Termine sind sind der 8., 22., und 29. Oktober, jeweils um 9.00 Uhr im Bürgerhaus am Rosmarinweg. Der Eintritt ist frei.
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